Dorfplatz wg. Explosionsgefahr abgeriegelt
Heute Nachmittag kam es auf dem Dorfplatz zu einem Zwischenfall am Schadstoffmobil. Der Dorfplatz wurde von der Polizei weiträumig abgesperrt und die Anwohner aufgefordert, die Häuser aufzusuchen und Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Kurz vor 15 wurden Polizei und Feuerwehr alarmiert, da es zu einem Zwischenfall im Schadstoffmobil auf dem Dorfplatz gekommen war.
Der Dorfplatz wurde von der Polizei sofort weiträumig abgesperrt und die Anwohner wurden aufgefordert, die Häuser aufzusuchen, sowie Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Zur Zeit hält die Lage noch an. Sobald Neues in Erfahrung zu bringen ist, werden Sie hier informiert.
Update 16:30 Uhr:
Die Lage ist unverändert. Inzwischen hat die Stadt Umleitungen eingerichtet.
Nach Informationen hat ein Mitbürger Material im Schadstoffmobil abgegeben. Darunter befand sich laut Selbstauskunft des Mitbürgers eine kleine Flasche mit einer eingetrockneten Flüssigkeit. Die Mitarbeiter des Schadstoffmobils stuften den Inhalt der Flasche - eingetrocknete Piktrinsäure - als hochexplosiv ein. Nach Rücksprache mit ihrem Vorgesetzten alarmierten sie daraufhin Polizei und Feuerwehr.
Zur Zeit wartet man auf Spezialisten des Landeskriminalamtes, die die Flasche, die noch auf dem Annahmetresen des Schadstoffmobils steht, sichern und abtransportieren soll.
Update 19:00 Uhr:
Die Aktion ist beendet. Gegen 18 Uhr trafen die Spezialisten des LKA ein. Ein Mitarbeiter betrat rund 15 Minuten später mit einer Schutzweste das Schadstoffmobil, um die Flasche näher zu untersuchen. Es stellte sich heraus, dass die Flasche nicht mit dem vermuteten hochexplosiven Stoff gefüllt war, sondern zum Glück eine weniger gefährliche Flüssigkeit enthielt. Die örtliche Polizei betonte, dass man auch nach Meinung des LKA völlig richtig und verantwortungsvoll gehandelt habe. Die ursprünglich vermutete Flüssigkeit hätte eine durchaus große Explosion herbei führen können.
Seit ca. 17:45 hat der WDR Aufnahmen für die "Lokalzeit aus Aachen" gemacht, die heute abend gesendet werden sollen.
Nachtrag: Piktrinsäure
Bei Pikrinsäure handelt es sich um einen gelben, kristallinen Feststoff, der im trockenen Zustand explosionsgefährlich ist und auf Reibung, Erwärmung und Schlag reagieren kann.
Pikrinsäure und ihre Salze (Pikrate) sind giftig. Bereits die Aufnahme von 1 bis 2 g in den menschlichen Körper kann schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Der Stoff kann auch über die Haut aufgenommen werden. Behältnisse, die Pikrinsäure enthalten, sollten nur mit flüssigkeitsdichten Handschuhen angefasst werden. (Auszug aus dem Merkblatt "Einsatzlage Piktrinsäure" des ABC-Einsatzhandbuches)
Piktrinsäure ist vielleicht noch aus Nachrichten der vergangenen Jahre bekannt, als es zu Sprengstoffalarmen an einigen Schulen kam. Piktrinsäure wird dort für biologische Experimente genutzt. Bei fachgerechter Lagerung, d.h. feucht, ist diese ungefährlich. In getrocknetem Zustand wird diese jedoch hochexplosiv.
So ist Piktrinsäure für eine der größten nichtnuklearen Explosionen der Weltgeschichte verantwortlich. Am 6. Dezember 1917 kollidierte der französische Munitionsfrachter Mont Blanc in Halifax mit dem norwegischen Schiff Imo. Bei der Kollision geriet die Mont Blanc in Brand und explodierte. Die Mont Blanc hatte unter anderem 2300 t explosive Pikrinsäure geladen.
Bei dem Unglück wurden mindestens 1635 Personen getötet und viele Tausend weitere verletzt. Die Explosion war so gewaltig, dass sie eine Flutwelle und heftige Erderschütterungen auslöste, während die enorme Druckwelle Bäume entwurzelte, Eisenbahnschienen verbog und zahlreiche Gebäude zerstörte, deren Trümmer über Hunderte von Metern weggeschleudert wurden.
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