Weiterhin keine Quelle für den Legionellenausbruch in Jülich identifiziert
Die Untersuchungen des Konsiliarlabors in Dresden konnten weder im Kraftwerk Weisweiler noch im Forschungszentrum Jülich die für die Lungenentzündungen in Jülich verantwortlichen Legionellen der Serogruppe 5 nachweisen.
Die Untersuchungen des Konsiliarlabors in Dresden konnten weder im Kraftwerk Weisweiler noch im Forschungszentrum Jülich die für die Lungenentzündungen in Jülich verantwortlichen Legionellen der Serogruppe 5 nachweisen.
Bislang 37 Lungenentzündungen durch Legionellen
Die Ergebnisse eines in der Nähe des Forschungszentrums angesiedelten Betriebes, in dem Legionellen nachgewiesen wurden, stehen noch aus. Bislang gelang damit der Nachweis in keiner der weit über 100 Umweltproben möglicher Infektionsquellen. Dazu gehören schwerpunktmäßig Rückkühlwerke aber auch Trinkwasserinstallationen, Fontänen oder Abwasseranlagen. Damit ist nach wie vor unklar, aus welcher Quelle die Legionellen stammen, die bei bislang 37 Lungenentzündungen im Jülicher Raum als Verursacher identifiziert werden konnten.
Untersuchungsradius wurde erweitert
Seit Ende letzter Woche wurden auch Proben aus Rückkühlwerken weiter von Jülich entfernt gezogen und zur Untersuchung in das Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn gebracht. Wenn in diesen Proben Legionellen gefunden werden, so werden die Originalproben im Konsiliarlabor in Dresden in einem sehr aufwändigen Verfahren auf die Anwesenheit von Legionellen der Serogruppe 5 untersucht. Außerdem werden alle Einrichtungen, in denen Legionellen nachgewiesen wurden, weiterhin kontrolliert.
Sehr seltener Erreger ist ursächlich
Das Konsiliarlabor hat bei den vier Patienten, bei denen bislang Legionellen der Serogruppe 5 angezüchtet werden konnten, diese genetisch weiter differenziert. Es handelt sich um den sehr selten als Erreger von Legionellosen auftretenden Sequenztyp 1327.
Aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes wurden alle Anlagen, in denen Legionellen in bedenklicher Anzahl gefunden wurden, vorübergehend stillgelegt. Dies waren bislang ein Rückkühlwerk des Forschungszentrums Jülich, ein Block des Kraftwerks in Weisweiler und ein weiteres Rückkühlwerk eines in unmittelbarer Nähe zum Forschungszentrum Jülich angesiedelten Unternehmens. Die Wiederinbetriebnahme aller Rückkühlwerke mit Legionellennachweis erfolgt erst nach Nachweis der erfolgten Sanierungsmaßnahmen.
Ein aktueller Fall wird genauer untersucht
Vom 13.08.2014 bis zum 24.09.2014 erkrankten in Jülich 36 Menschen an einer Lungenentzündung durch Legionellen. Nachdem bis gestern Abend kein weiterer Fall gemeldet wurde, ist dem Gesundheitsamt nun ein weiterer Patient, der am 10.10.2014 erkrankte und sich bereits auf dem Weg der Besserung befindet, gemeldet worden. Da bei diesem Patienten DNA im Bronchialsekret nachgewiesen wurde und dieses Material bereits im Konsiliarlabor in Dresden ist, wird in wenigen Tagen feststehen, ob dieser Patient an den gleichen Legionellen erkrankt ist wie die übrigen Patienten aus Jülich.
Bei einem weiteren Patienten ist aufgrund der vorliegenden Laborergebnisse eine durch Legionellen verursachte Lungenentzündung nicht unwahrscheinlich. Der Patient erkrankte am 2.10.2014 und wurde bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Eine abschließende Diagnose könnte in diesem Fall frühestens in zehn Tagen durch eine erneute Blutuntersuchung gestellt werden.
Zahl der Krankenhauseinweisungen hat sich normalisiert
Dem Gesundheitsamt des Kreises Düren werden nach wie vor alle Lungenentzündungen angezeigt, die in Zusammenhang mit dem Ausbruch in Jülich stehen oder stehen könnten. Lungenentzündungen treten auch unabhängig von Erkrankungen durch Legionellen häufig auf. Insgesamt hat sich die Zahl der Einweisungen durch Lungenentzündungen in das Krankenhaus Jülich in den letzten beiden Wochen wieder normalisiert. Aufgrund der Ereignisse werden seit Bekanntwerden des ersten Falles alle Patienten mit Lungenentzündung auch auf Legionellen untersucht.
Enge Kooperation mit Krankenhäusern und Ärzten
Da noch keine Quelle eindeutig als Verursacher für die Legionellenerkrankungen ermittelt werden konnte, kann noch keine Entwarnung gegeben werden, auch wenn bei der Zahl der identifizierten Legionellose-Patienten inzwischen ein Rückgang festzustellen ist. Das Gesundheitsamt des Kreises Düren wird die Situation deshalb weiter in enger Kooperation mit den Krankenhäusern und den Ärzten im Kreis Düren intensiv überwachen.
Bürgertelefon des Gesundheitsamtes
Patienten sollten bei Zeichen einer Legionellen bedingten Lungenentzündung (bei allgemeinem Unwohlsein, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, unproduktivem Reizhusten, wobei es innerhalb weniger Stunden zu Schmerzen im Brustkorb, Schüttelfrost, Temperaturanstieg auf 39°C bis 40,5 °C kommen kann) sofort einen Arzt aufzusuchen. Bei einer adäquaten und rechtzeitigen Behandlung sind Infektionen mit Legionellen sehr gut heilbar.
Das Bürgertelefon des Gesundheitsamtes bleibt weiter unter der Telefonnummer 02421 222408 Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr erreichbar.
Bei Änderungen der Sachlage und neuen Erkenntnissen wird die Öffentlichkeit umgehend informiert.
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