29.09.2013 Alter: 11 Jahr(e)
Katego­rie: Dorf­le­ben

Von: Richard Reu­ters
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RadKUL­Tour macht Sta­tion am Stein­zeit­haus

Der Stadt­marke­tingver­ein "Wir in Lin­nich" orga­ni­sierte heute eine Rad­tour unter dem Motto "RadKUL­Tour: Radfah­ren - Kultur - Kuli­na­ri­sches. Genial regio­nal". Das überge­ord­nete Thema der Rund­reise war "Müll und Müllver­meidung". Gegen 10:30 Uhr mach­ten über 35 Teil­neh­mer Rast am Stein­zeit­haus, um mehr zum Thema "Müll in der Stein­zeit" zu erfah­ren.

Der Stadt­marke­tingver­ein "Wir in Lin­nich" orga­ni­sierte heute eine Rad­tour unter dem Motto

RadKUL­Tour: Radfah­ren - Kultur - Kuli­na­ri­sches. Genial regio­nal.

Das überge­ord­nete Thema der Rund­reise war "Müll und Müllver­meidung". Gegen 10:30 Uhr mach­ten über 35 Teil­neh­mer Rast am Stein­zeit­haus, um sich zu stärken und mehr zum Thema "Müll in der Stein­zeit" zu erfah­ren.

 

Müll in der Stein­zeit

Nach­dem der Mensch sich auf­ge­rich­tet und somit beide Hände frei hatte, begann er Dinge weg­zuwerfen: Obstscha­len, abge­nagte Kno­chen, abge­nutzte Faustkeile, zer­bro­chene Pfeil­­spit­zen. Wo immer der Mensch kam­pierte und Feuer machte, ließ er Müll zurück. Der Müll folgte dem Men­schen wie ein treuer Gefährte. Der Müll ist so alt wie der Mensch, aber er über­dau­ert ihn. Man­ches ver­rot­tete, ande­res blieb Jahre und Jahr­tausende erhal­ten, so dass die Archäo­logie heute viel über die Lebens­um­stände in der damai­gen Zeit aus Müllfun­den able­sen kann.

Im Ver­gleich zu heute fal­len die Inhalte der stein­zeit­li­chen Abfallgru­ben sowohl von der Menge als auch der Mate­ri­alzu­sam­men­setzung her eher beschei­den aus. In der Jung­stein­zeit – der man diese Art Behausung (Anm.: Stein­zeit­haus in Ede­ren) zurech­nen muss – leb­ten die Menschan als Jäger und Samm­ler und ernähr­ten sich von Ackerbau und Viehzucht. Was sie sonst noch zum Leben brauch­ten, hol­ten sie sich aus der Natur und fer­tig­ten dar­aus in handwerk­li­cher Arbeit aller­lei Hilf­rei­ches, aber auch Statussymbole. Werkzeuge und Waffen aus Stein, Geschirr aus Ton, Näh­n­adeln und Haar­span­gen aus Kno­chen, Schmuck aus Hirschhorn und Zäh­nen.

Men­schen der Jung­stein­zeit, die auf Pfahlbau­ten am Was­ser leb­ten, kipp­ten ihren Müll ein­fach in den See. Dadurch blie­ben die orga­ni­schen Mate­rialien wie etwa Holzgriffe von Gerä­ten erhal­ten und konn­ten von den Archäo­logen unse­rer Zeit geborgen wer­den.

Andere wiederum, die ihre Häu­ser – wie hier - aus Holzpfos­ten, Wei­den­geflecht und Lehm­­bewurf auf dem Land errich­te­ten, ver­füll­ten die neben dem Haus liegen­den Lehmgru­ben mit ihrem "Haus­müll", der haupt­säch­lich aus Kno­chen, Leder­res­ten, Scher­ben und Essensres­ten bestand.

Eine Kultur­gruppe der mit­tle­ren Stein­zeit vor etwa 10.000 Jah­ren erhielt gar ihren Namen von ihrem Abfall – die Kjökkenmöddin­ger oder „Küc­hen­abfall­leu­te“. Diese leb­ten an den Küs­ten Skan­di­navi­ens und der bri­ti­schen Inseln und ernähr­ten sich haupt­säch­lich von Scha­len­tie­ren. Die Scha­lenreste warfen sie direkt neben ihre Häu­ser, bis diese im Abfall ver­san­ken. Danach wur­den die Wohn­stät­ten auf dem Abfall­berg erhöht, bis man sie schließ­l­ich auf­gab und an der Küste ein Stück weiterzog, um eine neue Sied­lung zu grün­den.

Sie sehen also: der Müll ist so alt wie der Mensch. In der Stein­zeit konnte es man sich im Gegen­satz zu heute allerdings noch erlau­ben, den Müll ein­fach zu ver­bud­deln, da man weder Plas­tiktü­ten noch Burgerver­pa­ckun­gen kannte.