Kategorie: In eigener Sache
Störung bei der Telekom - Ein Drama in 65 Akten
Wie die meisten Leser wohl schon mitbekommen haben, wird www.ederen.de seit dem 23. Dezember nur sporadisch aktualisiert. Schuld daran ist eine Störung an den Leitungen der Telekom, die nicht nur DSL, sondern auch das Telefon lahmlegen.
Das ist um so ärgerlicher, da auch meine berufliche Arbeit (selbständiger IT Berater) dadurch behindert ist. Kleinste Arbeiten erledige ich zur Zeit über einen Mobilfunk-Zugang. In meinem Büro habe ich damit aber leider keinen Empfang. Im Wohnzimmer beträgt die Netto-Datenrate ca. 8 kBit/s. Damit läßt sich nicht wirklich etwas machen.
Seit dem 6. Januar habe zudem durch eine provisorisch zugeschüttete Baugrube, die mitten in einer Querrinne liegt, einen feuchten Keller. Darauf hat die Telekom bisher gar nicht reagiert!
23.12., Do | Erste Störungen am DSL-light. Häufige Verbindungsabbrüche und Neueinwahlen am Router. Störung gemeldet. |
24.12., Fr | DSL ist nun ganz tot. |
27.12., Mo | DSL geht noch immer nicht. Über die Feiertage war mir das nur lästig, aber jetzt wird es ärgerlich, da ich arbeiten muss. Nochmal Störungsannahme angerufen: man arbeitet daran. |
Wie ich vom Nachbarn erfahre, hat er seit Heiligabend kein Telefon mehr. Nach heftigem Knacken in der Leitung beim letzten Telefonat hat es sich klanglos verabschiedet. Da habe ich ja noch Glück. | |
28.12., Di | Die Technik spricht um 7:30 Uhr auf den Anrufbeantworter. Sie haben keinen Fehler feststellen können. Falls es immer noch nicht funktionieren sollte, solle ich zurückrufen. Sie ahnen es schon: natürlich funktioniert es nicht! |
Ich will zurückrufen und nach den Berichten meines Nachbarn über seinen ausgefallenen Telefonanschluss passiert das Unausweichliche: mein Festnetzanschluss ist tot. Toll! Nun geht gar nix mehr. Zufällig treffe ich einen Telekom-Techniker am DSLAM Schaltkasten und melde ihm die Störung. | |
29.12., Mi | Ein Techniker rückt an und mißt die Leitungen. Wahrscheinlich ist eine Leitung auf der Straße abgesoffen und hat durch eine Muffe Feuchtigkeit gezogen. Der Bautrupp kann heute nicht mehr kommen: in Ahrweiler - von dort reist der Bautrupp an - sind die Straßen dicht. |
30.12., Do | Der Bautrupp rückt aus Ahrweiler an und hebt ein Loch direkt in der Querrinne vor meinem Haus aus. Ein Techniker legt das Kabel trocken und dichtet die Muffe neu ab. Keine Besserung. Schöne Feiertage! Man sieht sich im neuen Jahr. |
3.1., Mo | Am Nachmittag neue Techniker vor Ort. Sie lokalisieren nach umfangreichen Messungen einen weiteren Schaden 10 Meter vom alten entfernt. Feierabend - man wird sich morgen Mittag darum kümmern. |
4.1., Di | Ein weiterer Techniker ist pünktlich da. Er meldet Vollzug. Und siehe da: Telefon geht (auch wieder beim Nachbarn), DSL geht - vorerst. Am Spätnachmittag fangen die DSL Probleme wieder an: sporadische Verbindungsabbrüche (siehe 23.12.). Später ist dann wieder gänzlich Schicht im Schacht. |
Am Abend werde ich 3x nach jeweils 15 Minuten aus der Warteschleife der Telekom Hotline geworfen und gebe dann für heute auf. Jetzt weiss ich auch woher der Name "Hotline" kommt: mein Telefon läuft wirklich heiss! Übrigens wäre eine größere Musikauswahl nicht schlecht, liebe Telekom. | |
5.1., Mi | Von mir unbemerkt hat man das Loch vor meinem Haus wieder verschlossen. Mit ein paar Schaufeln Sand hat man das gut 1 m tiefe Loch in der Querrinne zugeschüttet. Die Rinnsteine hat man nicht eingesetzt. Die Warnbake steht noch. Tauwetter. Der geneigte Leser ahnt nichts Gutes. |
Ich komme zur Hotline durch. Ein Mitarbeiter von der Diagnose kümmert sich um den Fall. Er will innerhalb einer halben Stunde zurückrufen. Nach drei Stunden werde ich dann doch langsam ungeduldig und rufe selbst noch einmal an. Mir wird klar, warum sich niemand gemeldet hat: mein Telefon ist wieder tot. | |
Nach über einer halben Stunde Warteschleife (erhört jemand meinen Musikwunsch?) erreiche ich die Telekom abends von der Kneipe aus. Messungen ergeben, dass sich jetzt ein Schaden in Hauptleitung 500 m vor mir befinden soll. Frühester Termin für einen Bautrupp: 7.1. 14:00. Ich will nicht unken, aber das ist verdächtig nahe am Feierabend. | |
6.1., Do | Das Wasserwerk kommt turnusmäßig den Wasserzähler austauschen. Böse Überraschung im Keller: ich habe eine Wasserquelle in der Wand. Ein nicht gerade kleiner Strahl bahnt sich seinen Weg in den Keller. Nachdem wir das provisorisch zugeschüttete Bauloch auf gleicher Höhe vor dem Haus untersuchen, stellen wir fest, dass mehr Wasser als Sand in dem Loch steht. Eine Schaufel kann man bis zum Stilende ohne Widerstand in dem Loch versenken. Das Tauwasser fliesst ungebremst in das Loch, das sich mitten in der Querrinne befindet. Die Jungs vom Wasserwerk bauen freundlicherweise einen Damm um das Loch und die Wasserquelle im Keller versiegt langsam. Nebeneffekt der Trockenlegung: nach ein paar Stunden geht mein Telefon wieder. Soweit zum Leitungsfehler 500 m vor mir. |
Die Telekom verständigt den Bautrupp und ich warte nun auf Rückruf. Keine Reaktion bis am Abend. | |
7.1., Fr | Heute kommt gegen 14:00 der Bautrupp. Ist ja vor zwei Tagen so versprochen worden. Sie sollen 500 m vor mir die Störung endgültig beseitigen. Die können ja dann auch ihr leckes Bauloch vor meinem Haus fachmännich abdichten. Um 15:30 frage ich telefonisch nach: Es sei ein Techniker vor Ort gewesen. Der habe festgestellt, dass ein Bautrupp nötig sei. Hallo!?!? Dass mein Keller nass ist, nimmt die Hotline erneut zur Kenntnis. Der zuständige Disponent und der Bautrupp sind nicht zu erreichen. |
Das Telefon funktioniert übrigens sporadisch und DSL alle paar Stunden mal für ein paar Minuten. Zumindest hat mein Rechner über die letzen 7 Stunden ein paar hundert Email der letzten 14 Tage abrufen können. | |
11.1., Di | Ein Techniker der Telekom meldet sich. Es wird etwas an den Leitungen umgeschaltet. Die DSL-Verbindung steht! Am Router sehe ich, daß die Leitungskapazität knapp über der DSL-Light Geschwindigkeit liegt. Die Hoffnung schwindet. So ist die Verbindung eine Stunde später auch wieder dauerhaft weg. Habe dies sofort gemeldet, damit der Fall nicht als geschlossen betrachtet wird. |
Mir wurde zugesagt, dass ich gegen Wochenende an das Glasfaser angeschlossen werde. Dann sollen die DSL-Probleme endgültig verschwunden sein. | |
Auf das Problem mit meinem nassen Keller reagiert man weiterhin mit gelassenem Desinteresse. | |
14.1., Fr | In den letzten Tagen hat es geregnet. Es scheint Feuchtigkeit in das Bauloch gezogen zu sein, denn mein Telefon ist seit gestern wieder gestört. |
Mittags mache ich mich auf den Weg zum T-Punkt, treffe aber zufällig auf dem Dorfplatz einen Telekom-Mitarbeiter, den ich schon am Outdoor-DSLAM habe arbeiten sehen. Er hat keinen Auftrag, eine Störung zu beheben und nimmt telefonisch Kontakt zum zuständigen Disponenten und der Technik auf. Bemerkung des Disponenten, die ich mithören kann: es sind zwei Störungen bekannt, aber wann das behoben werden kann ... | |
17.1., Mo | Morgens die Hotline wieder angerufen. Die Telefonverbindung ist trotz heftigem Knacken in der Leitung, nicht wie seit ein paar Tagen üblich, zusammengebrochen. Habe nachgefragt, wann das schon für's Wochenende versprochene Aufschalten am Outdoor-DSLAM statt findet. Man erinnert sich, dass damit zumindest die Probleme mit dem DSL beseitigt wären und ich endlich wieder arbeiten könnte. Der Mitarbeiter reicht die Anfrage weiter und verspricht einen Rückruf im Laufe des Tages. Dieser erfolgt am Abend. Am Freitag wird ein Techniker vorbeischauen und sich der Sache annehmen "bis die Störung behoben ist". |
Habe heute morgen mal einen Beitrag im Telekom Support Forum im Internet geschrieben und auch einen Link auf diesen Artikel gesetzt. Vielleicht bringt die erhöhte Aufmerksamkeit die Entstörarbeiten voran. | |
20.1., Do | Kommunikationstechnisch nichts Neues. Weiterhin Knacken im Telefon und kein Internet. |
Allerdings ist inzwischen die Lokalpresse auf mein Plakat an der Baugrube aufmerksam geworden. Heute war eine Reporterin vor Ort und hat Fotos gemacht. Voraussichtlich Samstag wird ein Bericht in der Tageszeitung stehen. Bin schon gespannt, ob und wie die Telekom auf das PR-Desaster reagiert. | |
21.1., Fr | Heute vormittag soll der Techniker kommen, der solange an dem Problem arbeiten soll, "bis die Störung behoben ist" (Zitat Telekom). Soll ... Ich bin mehrmals die Strecke bis zum Outdoor-DSLAM abgefahren und treffe bei meinem zweiten Abstecher auf einen Techniker, der gerade Ports freischaltet. Er ist nicht der angekündigte Techniker und hat mit Entstörungen nichts zu tun. Aber eine gute Gelegenheit, nachzufragen, wie es mit dem Auftrag für das Aufschalten meines Anschlusses aussieht. Man erinnert sich, dass mir das schon für die vorletzte Woche zugesagt wurde: "Ihr Anschluss wird im Laufe der Woche mit Priorität aufgeschaltet, dann sind zumindest Ihre DSL-Probleme behoben.". Der Techniker schaut in die Auftragsliste und kann keinen entsprechenden Auftrag finden. Soweit dazu. |
Mein erster Anruf bei der Telekom erfolgt um 12:30 Uhr (vom Nachbarn, denn mein Telefon funktioniert wieder mal nicht). Der Auftrag an den Techniker sei vor 10 Minuten rausgegangen. Bis spätestens 14:00 Uhr sei er vor Ort. | |
Mein zweiter Anruf erfolgt um 14:30 Uhr. Man verbindet mich weiter. Die Diagnosestelle werde sich gleich melden und sich des Problems annehmen. 15 Minuten später meldet sich ein Mitarbeiter. Man werde sich Anfang kommender Woche weiter kümmern. Nach heftigen Protesten meinerseits, will er weiter versuchen, einen Techniker zu erreichen und sich nochmal melden. Rückruf: der Techniker ist nicht mehr zu erreichen. Anfang nächster Woche soll ein Trupp rauskommen. Parallel dazu wird der Auftrag zur Aufschaltung ans Glasfasernetz noch einmal eskaliert. | |
24.1., Mo | Heute vormittag sind zwei Techniker vor Ort. Und ich muss gestehen, dass sie sich wirklich bemühten und sich Zeit genommen haben. Nach Leitungsmessungen stellen sie fest, dass ein Verkabelungsfehler im Schaltkasten besteht. Danach zeigt mein Router an, dass er zumindest die Vermittlungsstelle wieder kontaktieren kann. Dazu muss ich sagen, dass mein Router seit über einer Woche gar kein Signal mehr aufnehmen konnte. Danach kann zwar kurzzeitig eine DSL-Verbindung aufgebaut werden, die aber nur Minuten bestehen bleibt. Es ist also im Endeffekt wieder der Zustand wie vor einer Woche erreicht. Eine mögliche Ursache könnte im verstärkten Aufschalten der 16.000er Leitungen sein, die nun die restlichen DSL-light Leitungen langsam "absaufen" lassen (Übersprechen der Kabel etc.). Das würde auch dazu passen, dass mir verstärkt Störungen von Altleitungen im Ort zu Ohren kommen. Der einzige Ausweg scheint das Aufschalten an das Glasfaser zu sein. Das ist jetzt nochmals mit Nachdruck angemahnt worden. Man erinnere sich, dass das Aufschalten schon einmal bis spätestens 14.1. versprochen war. |
25.1., Di | Heute erscheint ein halbseitiger Artikel über meinen Ärger mit der Telekom als Aufmacher in der Jülicher Zeitung. Die Online-Version kann man hier bei der Aachener Zeitung finden. |
27.1., Do | Ein Servicemitarbeiter ruft mich an und kündigt an, dass ich zum 3. Februar an das Glasfaser aufgeschaltet werde. Die Probleme sollten dann behoben sein. Der Mitarbeiter lässt noch einmal in der Vermittlungsstelle den Port meines DSL-Anschlusses neu starten. DSL funktioniert nun wieder zeitweise. |
31.1., Mo | DSL ist wieder ganz weg. Ein Anruf bei der Störungsstelle bringt diesmal auch nichts. |
Auf die Nachfrage, ob es bei dem Termin am 3.2. bleibt, antwortet die Mitarbeiterin, dass kein Auftrag vorliege. Sie ruft andere Abteilungen an und bleibt bei Ihrer Aussage. Ich werde leider etwas unfreundlich und entschuldige mich. | |
Ein Anruf bei der Beschwerdestelle ergibt, dass der Auftrag für den 3.2. sehr wohl vorliege und auch bestätigt sei. Der Mitarbeiter entschuldigt sich dafür, dass die Kollegin offensichlich die inzwischen etwas längere Historie des Störungsablaufs nicht richtig lesen könne. | |
3.2., Do | Heute ist also der große Tag! Wie ich vorigen Donnerstag mitgeteilt und am Montag noch einmal bestätigt bekam, werde ich heute an den Outdoor-DSLAM und damit an DSL-16000 angeschlossen. Damit soll die Dauerstörung endlich behoben sein. |
Bei einem Anruf um 15:45 Uhr teilt man mir mit, dass kein Auftrag vorliege. Ich habe es nach all dem Hickhack und den Versprechungen der letzten Wochen auch nicht ernsthaft anders von der Telekom erwartet. Beim folgenden Gespräch mit der Beschwerdestelle stellt man mir eine zügige Abarbeitung in Aussicht. Das könne bis zu anderthalb Wochen dauern. | |
5.2., Sa | Heute wurde mir ein neuer Termin mitgeteilt: in 3 (!) Wochen soll der dritte Versuch gestartet werden, mich an den Outdoor-DSLAM aufzuschalten. |
10.2., Mi | Heute kann die TELEKOM ein trauriges Jubiläum feiern: sie schafft es seit 50 Tagen nicht, meinen DSL-Anschluss zu reparieren. |
20.2., So | Wieder 10 Tage ohne Reaktion |
25.2., Fr | Geschafft! DSL-16000. Die Telekom hat es nach 65 Tagen fertig bekommen, zwei Kabel in einem Schaltkasten umzuklemmen. Telefon funktioniert reibungslos. DSL hat mehrmals täglich Abbrüche, aber nach den desaströsen Zuständen der letzten 2 Monate ignoriere ich das. |
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