Kategorie: Dorfleben, Sonstiges
Heute verschwindet ein Stück Ederener Geschichte
Heute morgen wurde mit dem seit längerem angekündigten Abriss des alten Wartehäuschens am ehemaligen Bahnhof Ederen begonnen. Damit verschwindet ein Stück Geschichte aus unserem Dorf.
Ein Wartehäuschen mit 64jähriger Geschichte
Das Gebäude wurde im Jahr 1953 als Dienst- und Unterstellhäuschen errichtet, das ich auch selber häufig bei schlechtem Wetter beim Warten auf die Zugverbindung nach Haus Overbach bzw. Barmen genutzt habe.
Nach Stilllegung der Strecke Ende der 70er Jahre und nach dem Ende der Nutzung durch den Jülicher Eisenbahnamateur-Club in den 90er Jahren verfiel das Gebäude zusehends. Eine kurze Blütezeit erlebte das Häuschen inklusive des umgebenen Geländes, als die Freiwillige Feuerwehr dort einen Grillplatz anlegte. Dieser wurde aber nur sehr kurz genutzt und danach war das Gelände endgültig dem Verfall preisgegeben.
Ein umstürzender Baum zerstörte vor ein paar Jahren Teile des Giebels und des Daches und gab den Dachstuhl dem Regen preis. Die Dürener Kreisbahn (DKB) als Besitzer entschied dann im vergangenen Jahr das Gebäude abreißen zu lassen.
Bahnverkehr seit 1912
Der Bahnhof Ederen war Teil der etwa 15 km langen Bahnstrecke Jülich-Puffendorf, die 1912 in Betrieb genommen wurde. Die Verbindung nutzten vorwiegend Schüler und Pendler, die Anzahl der täglichen Fahrten schwankte im Laufe der Zeit zwischen vier und sieben pro Tag.
Während des ersten Weltkrieges lief der Betrieb fast ohne Unterbrechungen weiter. Im zweiten Weltkrieg wurde der Betrieb erst 1945 wegen der sich nähernden Kriegsfront eingestellt. Der Bahnhof Ederen wurde vollkommen zerstört.
In den 1950er Jahren wurde der Rübentransport immer bedeutender, worauf die Jülicher Kreisbahn mit dem Bau von Verladerampen an den Bahnhöfen reagierte. 1974 wurde auch am Ederener Bahnhof eine fahrbare Hub-Kippbühne errichtet. Der letzte Zuckerrübentransport erfolgte 1981, weil die Zuckerfabrik die Anlieferung über Schiene ablehnte.
Bis 1972 wurden die Bahnübergänge durch Posten mit Fahnen gesichert, daraufhin wurden Blinkanlagen eingerichtet.
Ab 1981 führte der Eisenbahnamateur-Club Jülich bis in die 90er Jahre auf der Strecke unregelmäßig Nostalgiefahrten durch. 1998 wurde die Strecke zwischen Merzenhausen und Puffendorf betrieblich gesperrt. Am 30.9.2007 wurde das offizielle Stilllegungsverfahren eingeleitet. Im Zuge des noch laufenden Verfahrens wurde im Juni 2016 auch der Bahnübergang zwischen Ederen und Merzenhausen demontiert.
Besuchen Sie ederen.de auf