Der SC 1910 Ederen in der Bezirksklasse

Mit Ede­ren als Kreis­meis­ter stiegen SC Jülich 1910 als Zwei­ter und Vik­to­ria Koslar als Drit­ter der Schlus­s­ta­belle in die Bezirks­klasse auf. Alle drei Ver­eine aus dem Kreis Jülich wur­den der Aache­ner Gruppe zuge­teilt.

Leo Esser

Die dama­lige Bezirks­klasse lag schon im obers­ten Drit­tel der Klas­sen­ein­tei­lung in Deutsch­­land. Für den Ort Ede­ren mit ca. 900 Ein­woh­nern und den klei­nen Ver­ein SC 1910 Ede­ren ein rie­siges Unterfan­gen, sich in die­ser Klasse behaup­ten zu kön­nen. Der Bergbau hatte zu die­ser Zeit einen hohen Stand erreicht, der Orte wie Baes­weiler, Alsdorf, Palenberg, Merk­stein und Mariadorf schnell wach­sen ließ. Damit ein­her ging dann die Ent­wick­lung der Fuß­ball­ver­eine in die­ser Gegend auf ein hohes Niveau.

Das erste Meis­ter­schafts­spiel in Alsdorf, gegen die jetzige Vik­to­ria, ging dann auch mit 9:1 glatt ver­loren. In der Presse wurde von 11 starken Bauernsöh­nen gespro­chen, die vom Fuß­ball­spiel wenig Ahnung hät­ten. Doch die Bauernsöhne ließen sich nicht ent­mu­tigen. Gewiss hatte das erste Spiel in einer recht hohen Spielklasse für die noch unerfah­rene Mannschaft zu einer Nervo­si­tät geführt, die für die hohe Nieder­lage mit ver­antwort­lich war. Die nächs­ten drei Spiele wur­den aber schon gewon­nen, so dass die Mannschaft nach vier Spie­len auf Platz zwei der Tabelle stand. Auf eige­nem Platz wurde kein Spiel ver­loren und zum Ende der Spielzeit war ein guter Mit­tel­platz erreicht.

Auf die junge Mannschaft wurde auch die Presse auf­merk­sam. Man nannte sie das "Tankge­schwa­der". Mit "Tank" (engl.: Pan­zer) beti­telte man Leo EsserEsser, Leo, der ein außergewöhn­lich talen­tier­ter Spie­ler war. Er hatte einen Bomben­schuss, der von den Torwar­ten ins­be­sondere bei Straf­stößen gefürch­tet wurde. Die von Hand genäh­ten Lederbälle hat­ten zu die­ser Zeit noch eine Reih­naht, bei Regen sogen sie sich voll Was­ser und wur­den schwer. Es wird berich­tet, dass bei sol­chem Wet­ter Torwarte bei einem Elfme­ter aus Angst vor dem har­ten Schuss von Leo Esser das Tor ver­ließen.

Die 1. Mannschaft des SC Ederen im Jahr 1935
Von links: Esser Matthias, Syben Hubert, Syben Peter, Esser Leo, Bendels Heinrich, Nolden Heinrich, Mandelartz Leo, Pelzer Josef, Lamersdorf Josef, Esser Heinrich, Syben Wilhem, Koch Josef.

Esser, Mat­thias Syben, Hubert Syben, Peter Esser, Leo Ben­dels, Heinrich Nolden, Heinrich Mandel­artz, Leo Pelzer, Josef Lamersdorf, Josef Esser, Heinrich Syben, Wilhem Koch, JosefBei Sport­fes­ten wurde Pfahl­schießen - heute in der Sport­schau Torwand­schießen - durch­­geführt. Der Schütze hatte 10 Schüsse. Leo Esser traf zehnmal. Im Alter von 50 Jah­ren spielte Leo noch in der zwei­ten Mannschaft.

Der SC 1910 Ede­ren spielte dann bis 1933 in der Aache­ner Gruppe, wo er immer einen guten Mit­tel­platz in der Tabelle ein­nahm.

1933 wurde der SC Ede­ren der Düre­ner Gruppe zuge­teilt. Diese Gruppe war nicht ganz so leis­tungs­stark wie die Aache­ner Gruppe. Hier gehörte der SC Ede­ren immer zu den Spitzen­ver­ei­nen, die um die Meis­ter­schaft kämpf­ten.

1937 kam der SC 1910 in die Rur-Wurm Gruppe, benannt nach den dort fließen­den Flüs­sen Rur und Wurm. Der SC 1910 Ede­ren war wieder in der Spitzen­gruppe anzu­treffen, 1938 und 1939 belegte die Mannschaft den zwei­ten Tabel­len­platz; man bezeichnete sie als den ewigen Vize­meis­ter.

Bezirksklasse Rur-Wurm, Tabelle 1938/39