Heute vor 99 Jahren: Der Ederener Bergmann Johann Lenzen wird ermordet
Der Ederener Bergmann Johann Lenzen wird in der Welzer Benden beim Kühe hüten erschossen.
Die Chronik der Bürgermeisterei Ederen berichtet unter dem Jahr 1923 vom Mord an den Ederener Bergmann Lenzen, JohannJohann Lenzen:
„Durch eine Mordtat wurde am 19. September 1923 die hiesige Gegend in Aufregung versetzt. Um die Mittagsstunde des genannten Tages ist der 23jährige Bergmann Johann Lenzen aus Ederen, ein allseits beliebter und braver junger Mann, in den Benden zwischen Ederen und Welz, beim Kühe hüten erschossen worden. Die Täter, 2 unbekannte Männer, ergriffen sofort die Flucht und konnten bis jetzt nicht ermittelt werden, trotzdem eine Belohnung von 2 Milliarden Mark durch den Herrn Landrat auf die Ergreifung der Mörder ausgesetzt wurde. Hoffentlich wird diese Tat doch noch mit der Zeit ihre Sühne finden.“
Die Tageszeitung berichtet am gleichen Tag in der Rubrik „Nachrichten aus Stadt und Land“:
Ein Mord bei Welz.
Welz, den 19. September 1923.
„Eine grauenvolle Mordtat, welche heute um die Mittagsstunde auf dem Wege von Welz nach Floßdorf begangen worden ist, hat nicht nur den Ort, sondern einen großen Teil der linksrurischen Seite des Kreises Jülich in Aufregung versetzt. Die grauenvolle Tat ist umso verabscheuungswürdiger, als durch sie ein in seinem Heimatdorfe Ederen sehr geachteter junger Mann, der 23jährige Bergmann Johann Lenzen in frivoler Weise durch zwei ruchlose Mörder getötet worden ist. Die Trauer um den Hingeschiedenen und seine Familie ist allgemein. Der Wunsch ist nur zu berechtigt, daß die feige Tat der Mörder irdische Sühne finden möge. Die bisherigen Ermittlungen haben zu folgenden Ergebnissen geführt: kurz nach 11 Uhr befanden sich drei Kartoffelhamsterer aus Eschweiler mit ihrer Last auf dem Rücken auf dem Wege zwischen Floßdorf und Ederen in der Nähe eines Weidengebüschs. Plötzlich erhält einer von ihnen einen Schrotschuß ins Gesicht. Ein Schütze war nicht zu sehen. Die Hamsterer vermuten den Täter unter drei Personen, die in der Nähe im Grase liegen. Es waren dies der ermordete Johann Lenzen aus Ederen, der der die Kuh seiner Vaters hütete, Hubert Ulrich aus Ederen sowie Heinrich Ramrath aus Welz. Sie gehen auf diese zu und stellen sie zur Rede. Die drei bestreiten und lehnen es entschieden ab, Räuber zu sein, die aus dem Hinterhalt schießen. Sie verweisen aber auf das nahegelegene Weidengebüsch und vermuten, daß dort die Täter sich verborgen halten. Ramrath ist der erste, der das Gebüsch durchsucht und bald sieht, daß tatsächlich dort zwei Kerle mit Gewehren liegen, welche, als sie sich entdeckt sehen, die Gewehre auf Ramrath anlegen. Während dieser in Deckung geht und die übrigen fünf Personen herbeiruft, ergreifen die feigen Schützen die Flucht. Bei der Verfolgung ist Lenzen der vorderste. Als er den Flüchtenden auf einige Meter nahe ist, wendet der ältere und größere der beiden Mörder sich um, zielt auf Lenzen und ...“ [weiterer Text fehlt]
Noch am selben Tag lobt der Landrat eine Belohnung für die Ergreifung der Täter aus. Die Täter wurden allerdings nie gefasst.
„Am Mittwoch, den 19. September ist mittags gegen 12 Uhr in der Nähe von Welz (Kreis Jülich) der Bergmann Johann Lenzen aus Ederen, 23 Jahre alt, ermordet worden. Als Täter kommen inbetracht zwei Personen, von welchen der eine 30 bis 35 Jahre alt ist, feldgrauen Rock und lange Hose von gleicher Farbe, der andere, 20 bis 25 Jahre alt, braunen Rock und schwarze Gamaschen trug. Beide hatten graue Tellermützen auf und trugen benageltes Schuhzeug (Bergarbeiterschuhe). Sie waren beide von mittlerer Größe, jedoch war der ältere 'etwas' größer als der jüngere. Im Gesicht waren beide mager. Beide hatten vermutlich eine einläufige Jagdflinte bei sich.
Auf die Ermittlung der Täter setze ich eine
Belohnung von 2 Milliarden Mk.
aus. Hohe Belohnungen sichere ich auch denjenigen zu, welche zweckdienliche Angaben machen, die zur Ermittlung der Täter führen. Die Angaben sind der nächsten Polizeiverwaltung oder dem Landratsamt Jülich, Fernsprecher 21 und 60, zu machen. Verschwiegenheit wird zugesichert.
Jülich, den 19. September 1923.
Der Landrat.
I.V.: Dr. Fischer“
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