Jahr 1848
Population Geburten Darunter
unehelich
geboren
Todesfälle Darunter
Personen
über 90 Jahre
Trau­ungen Anzahl der
geimpften
Kinder
Zum
Liniendienst
eingestellt
Anzahl der die Elementarschule
besuchenden Kinder
Männl.Weibl. Männl.Weibl. Männl.Weibl. KnabenMädchen
900 780 22 20 2 21 20 - 13 50 5 78 74
Viehbestand
Pferde Rindvieh Schaafe Ziegen Schweine
146 649 100 100 300

Acker-Erzeugnisse.

Weizen Roggen Gerste Hafer Feldbohnen Buchweizen Rübsaamen Kartoffeln
Magd. Morgen Magd. Morgen Magd. Morgen Magd. Morgen Magd. Morgen Magd. Morgen Magd. Morgen Magd. Morgen
Es sind im Jahr 1848 bestellt .. 520 700 300 400 100 150 250 630
Berl. Scheffel Berl. Scheffel Berl. Scheffel Berl. Scheffel Berl. Scheffel Berl. Scheffel Berl. Scheffel Berl. Scheffel
Ertrag pro Morgen ............... 11 13 24 16 6 13 6 70
Thlr.Sgr. Thlr.Sgr. Thlr.Sgr. Thlr.Sgr. Thlr.Sgr. Thlr.Sgr. Thlr.Sgr. Thlr.Sgr.
Preis pro Berliner Scheffel ...... 2 . 1 15 1 5 . 20 1 15 1 15 3 . . 20
Pr. Cour.
Thlr. Sgr.
Preis des Heues pro Centner ................................. . 20
Preis des Strohes pro Centner ............................... . 8
Preis des Leinsaamens pro Berliner Scheffel .... 2 15
Preis des Flachses pro Stein .................................. . 18
Preis des Ackerlandes pro Magdeburger Morgen: 
gut ............. 180 .
mittelmäßig ............. 160 .
schlecht ............. 100 .
Pr. Cour.
Thlr. Sgr.
Preis der Butter pro Pfund ............. . 5
Preis des Käses pro Pfund ............. . 1
Preis der Landwolle pro Pfund .. . 8
Preis des Wiesen- und Weidenlandes
pro Magdeburger Morgen: 
gut ............. 160 .
mittelmäßig ............. 130 .
schlecht ............. 100 .

Das Jahr 1848 wird als ein's der Ereig­nis­volls­ten und Folgereichs­ten in der Geschichte auf­ge­zeichnet wer­den. Von den poli­ti­schen Bewe­gun­gen des­sel­ben wur­den fast alle Staa­ten Europa's mehr oder min­der erschüt­tert, die beste­hen­den ver­al­te­ten Staats­ver­fassun­gen, soweit sie nicht volkst­hüm­lich waren, wank­ten, stürz­ten zusam­men und muß­ten ande­ren freisin­nigen und volkst­hüm­li­chen Einrich­tun­gen Platz machen.

Am 24. Februar brach in Paris die Revo­lu­tion aus, die Kön­ig­li­che Familie und das Ministe­rium wur­den ver­trie­ben, die Republik in Frank­reich pro­kla­mirt, und spä­ter Louis NapoleonNapoleon, Louis zum Präsiden­ten der­sel­ben gewählt. Aus Wien mußte der Kai­ser Ferdi­nandKai­ser Ferdi­nand nebst Familie flie­hen und sah der­selbe sich spä­ter ver­anlaßt, zu Guns­ten sei­nes Neffen zu abdiz­iren. Zu Bai­ern ent­s­agte der König LudwigKönig Ludwig der Krone zu Guns­ten sei­nes ältes­ten Soh­nes. Aus Rom, wo eigent­lich der erste Anstoß zu den poli­ti­schen Bewe­gun­gen gege­ben wor­den, mußte der Papst flie­hen; der­selbe wurde sei­ner welt­li­chen Macht ent­setzt und Rom zur Republik pro­kla­mirt. Zu Ber­lin kam die Revo­lu­tion am 18. März zum Aus­bruch, nach blu­tigen Straßenkämpfen wur­den die Truppen außer­halb Ber­lin ver­legt und die Wieder­her­stel­lung der Ord­nung und Bewa­chung der Stadt den Bürgern über­tra­gen. Der König berief eine Natio­nal-Ver­samm­lung, zu wel­cher die Abge­ord­ne­ten im May gewählt wur­den; außerdem wurde nach Frankfurt eine Reichsver­samm­lung aus allen deut­schen Staa­ten beru­fen, um eine Ver­fassung für das ganze aus den sämmt­li­chen deut­schen Kön­ig­rei­chen und Fürs­tent­hümern zu bildende einige freie Deutsch­land zu Stande zu brin­gen. Erzherzog Johann von Oester­reichOester­reich, Erzherzog Johann von wurde zum Reichsver­we­ser gewählt. Die Natio­nal-Ver­samm­lung in Ber­lin hatte vom May bis im November getagt, ohne das Ver­rassungs-Werk zu Stande gebracht zu haben. Die­selbe wurde dann durch den König auf­ge­löst und es ert­heilte der König hier­auf unterm 5. December 1848 eine Ver­fassung und berief auf den 26. Februar 1849 eine erste und eine zweite Kam­mer nach Ber­lin. Die Wah­len der Abge­ord­ne­ten fan­den im Februar 1849 statt.

Das Rin­gen nach poli­ti­scher Freiheit und Selb­stän­digkeit artete an vie­len Orten in Mißach­tung aller gesetz­li­chen Ord­nung aus und führte zu argen Exzes­sen und zur Anar­chie. Nicht allein in den größe­ren Städ­ten, sondern auch fast allent­hal­ben auf dem Lande, tra­ten sol­che bedroh­li­che Zustände ein, so daß hier wie an vie­len ande­ren Orten sich eine freiwil­lige Bür­ger­wehr bil­dete.

Durch diese Zustände und die gestörte Sicher­heit und Ruhe, stockte Handel und Ver­kehr, Hand­werker und Tage­löh­ner waren ohne Arbeit und nur die geseg­nete Erndte und die dadurch nied­rig gebliebe­nen Brod­preise ließen einen eigent­li­chen Noth­stand nicht auf­kom­men.

Der Win­ter von 1847/48 war zwar nicht strenge, aber anhal­tend und regelmäßig. Mit Aus­nahme des Oel­saa­mens, wel­cher nach der Aus­saat im Herbste 1847 zu schwach geblie­ben, um dem Frost wider­ste­hen zu kön­nen, auch bei der Blüthe im Frühjahre 1848 von den Erdflöhen ver­dor­ben wurde, sind alle Felderzeug­nisse gut gera­then; nur hatte die Kar­toffel-Krankheit sich etwas stärker als im vor­hergegan­ge­nen Jahre ein­gefun­den und ein großer Theil der Kar­toffel ver­nich­tet. Klee, und über­haupt alle Futter­ge­wächse, waren in Ueberfluß vor­han­den.

Die seit Jah­ren gewünschte Tren­nung des Gemeinde-Haushalts resp. die Auf­lösung des bishe­rigen Gemeinde-Ver­ban­des zwi­schen Ede­ren und Gere­ons­weiler wurde Sei­tens des Herrn Ober-Präsiden­ten der Rhein­provinz geneh­migt und trat mit 1. Januar 1849 ein. Bei der hierdurch nöthig gewor­de­nen Bildung neuer Gemeinde­räthe sind gewählt wor­den:

a) als Gemei­de­rath der Spe­zial-Gemeinde Ede­ren.

Sechs gewählte Gemeinde-Ver­ord­nete in den Per­so­nen von Mich­ael ReyRey, Mich­ael, Arnold EhserEhser, Arnold, Cor­ne­lius Siebe­richsSiebe­richs, Cor­ne­lius, Wilhelm Joseph SchmitzSchmitz, Wilhelm Joseph, Mathias MommertzMommertz, Mathias, Theodor ErvenErven, Theodor, sodann das geborene Mit­glied Heinrich RochelsRochels, Heinrich.

Stellver­tre­ter sind Wilhelm Kan­nenKan­nen, Wilhelm sen., Peter Ram­rathRam­rath, Peter und Jacob Ben­delsBen­dels, Jacob.

Zum Gemeinde-Vor­ste­her wurde Hr. Mich­ael ReyRey, Mich­ael.

b) Als Gemeind­rath für die Spe­zial-Gemeinde Gere­ons­weiler.

Sechs gewählte Gemeinde-Ver­ord­nete. Alexan­der MockenMocken, Alexan­der, Peter Joseph AretzAretz, Peter Joseph, Heinrich Kops juniorKops, Heinrich, Hermann Nico­laus BergBerg, Hermann Nico­laus, Gottfried LamersdorffLamersdorff, Gottfried und Heinrich ErvenErven, Heinrich; geborene Mit­glieder Con­stan­tin SchunkSchunk, Con­stan­tin und Franz Platz­be­ckerPlatz­be­cker, Franz. Stellver­tre­ter Gottfried WirtzWirtz, Gottfried, Mar­tin Coe­nenCoe­nen, Mar­tin & Heinrich Mül­lerMül­ler, Heinrich.

Die Einfüh­rung erfolgte am 30. October 1848.

Der Aus­bau des ange­kauf­ten Hauses zu Ede­ren zu einem Schulhause erfolgte im Wege der Ver­dinggabe. Es sind dar­auf (N.N.) Baukos­ten ver­wen­det.

Zur Bestrei­tung der Com­mu­nal-Bedürf­nisse pro 1848 ist umge­legt wor­den:

auf Grund­steuer    1666 Tha­ler
auf Klas­sen­steuer   711 Tha­ler

Ein­ge­tra­gen, Gere­ons­weiler den 7. April 1849.        

Der Bürgermeis­ter             Der Gemeinde­rath

SchunkSchunk                          Mommertz      
Erven        
Die Beige­ord­ne­ten                    Schmitz      
Rey                                Rochels    
BergBerg        
+++ (Handzei­chen des J. Ben­delsBen­dels, J.)
Lamersdorf    
J. H. KopsKops, J. H.    
Aretz