Jahr 1932

a) Ederen, b) Gereonsweiler

Population Geburten Darunter
unehelich
geboren
Todesfälle Darunter
Personen
über 90 Jahre
Trau­ungen Anzahl der
geimpften
Kinder
Zum
Liniendienst
eingestellt
Anzahl der die Elementarschule
besuchenden Kinder
insgesamt Männl.Weibl. Männl.Weibl. insgesamt
a) 940 8 9 / 7 8 ./. 7 151
b) 955 4 12 / 4 9 ./. 3 151
Viehbestand
Pferde Rindvieh Schaafe Ziegen Schweine
a) 87 407 3 27 412
b) 85 398 0 21 443

Acker-Erzeugnisse.

Weizen Roggen Gerste Hafer Spelz Buchweizen Rübsaamen Kartoffeln
Preuss. Morgen Preuss. Morgen Preuss. Morgen Preuss. Morgen Preuss. Morgen Preuss. Morgen Preuss. Morgen Preuss. Morgen
Es sind im Jahr 1932 bestellt .. a) 540 320 28 560 ./. ./. ./. 180
b) 720 400 60 412 ./. ./. ./. 168
Zentner Zentner Zentner Zentner Zentner Zentner Zentner Zentner
Ertrag pro Morgen ............... 11 14 12 16 ./. ./. ./. 140
RMPfg. RMPfg. RMPfg. RMPfg. RMPfg. RMPfg. RMPfg. RMPfg.
Preis pro Zentner ............. 9 50 8 00 / / 7 00 / / / / / / 1 80
RM. Pfg.
Preis des Heues pro Centner ................................. 2 00
Preis des Strohes pro Centner ............................... 0 40
Preis des Leinsaamens pro Berliner Scheffel .... / .
Preis des Flachses pro Stein .................................. / /
Preis des Ackerlandes pro Preuss. Morgen: 
gut ............. 900 00
mittelmäßig ............. 700 00
schlecht ............. 550 00
RM. Pfg.
Preis der Butter pro Pfund ............. 1 00
Preis des Käses pro Pfund ............. / /
Preis der Landwolle pro Pfund .. / /
Preis des Wiesen- und Weidenlandes
pro Magdeburger Morgen: 
gut ............. 1800 00
mittelmäßig ............. 1200 00
schlecht ............. 700 00

Im Win­ter 1931/1932 kam es erst zu Anfang Februar zu bestän­digem Frostwet­ter, das alsdann bis zum 7. März anhielt und mit etwas Schnee­fall sein Ende nahm. In dem vor­ge­nann­ten Zei­t­raume schwankte das Ther­mome­ter zwi­schen 5 bis 11 Grad unter Null. Nach die­ser Zeit kam es nur noch ver­ein­zelt zu schwa­chen Nach­tfrös­ten mit leich­tem Schnee­fall. Mit dem 29. März 1932 war der Win­ter voll­stän­dig been­det. Durch eine güns­tige Frühjahr­switte­rung ent­wi­ckelte sich die Win­terfrucht in sehr üppi­ger Weise. Der besonders bei der Weizenfrucht übermäßig zur Ver­wendung gekom­mene Kunst­dün­ger bewirkte eine frühzei­tige Lage­rung die­ser Frucht­art, die in die­sem Zustande nur sehr mangelhaft zur Blüte kam und machte sich dies natur­ge­mäß beim Ern­te­er­trag am meis­ten bemerkbar, der dadurch weit hin­ter dem Durch­schnitt zurückblieb. Die übrigen Getrei­de­ar­ten waren sehr gut gera­ten und konnte hier die Ernte sogar als über den Durch­schnitt liegend bezeichnet wer­den. Auch die Kar­toffel- und Zuckerrüben­ernte konnte eben­falls als gut gel­ten, trotzdem die Zuckerrüb­enfel­der wäh­rend der Jät­ezeit in hie­si­ger Gegend von einem Pilz heimge­sucht wur­den, der sich in den zar­ten Rüb­enblättern fest­nis­tete und diese teilweise zum Ver­wel­ken bzw. Abster­ben brachte. Der eigent­li­chen Pflanze wurde jedoch nur inso­fern gescha­det, als sie im Wachs­tum etwas zurückblieb, was jedoch durch die nach der Jät­ezeit ein­ge­tre­tene äußerst güns­tige Witte­rung in kurzer Zeit wieder ange­g­li­chen war.

Am 10. Juli 1932 starb im Alter von 75 Jah­ren der I. Beige­ord­nete des Amtes Ede­ren, Herr Wilhelm PetersPeters, Wilhelm in Ede­ren. Über 30 Jahre beklei­dete er unun­ter­bro­chen das Amt als Beige­ord­ne­ter; auch war er in die­sem Zei­t­raume stellver­tre­ten­der Standes­be­am­ter. Sein leutse­liges Wesen, seine stete Hilfbereitschaft sowie seine treuehr­li­che Gesin­nung mach­ten ihn allgemein hoch­ge­ach­tet und beliebt, was am deut­lichs­ten bei dem sel­te­nen Feste der golde­nen Hoch­zeit, wel­ches er am 19. Februar 1932 fei­ern konnte, durch die Betei­ligung der gan­zen Heimatgemeinde sichtbar wurde.

In der Nacht vom 20. zum 21. November 1932, etwa 20 Minu­ten vor 1 Uhr, wurde hier ein hef­ti­ger, meh­rere Sekun­den andau­ern­der, wel­lenför­mi­ger Erd­stoß wahrgenom­men, der anschei­nend von Nor­den nach Süden ver­lief. Er war so stark, daß Schla­fende erwach­ten, weil Fens­ter schlugen, Gegen­stände wackel­ten, Glä­ser klirr­ten, kurzum alles Beweg­li­che in Bewe­gung geriet. Ein Schaden ist jedoch hier nirgendwo ent­stan­den.

Die im Vor­jahre angegebe­nen Erwerbs­lo­sen­ziffern des Rei­ches haben sich noch etwas gestei­gert und gehen nun­mehr auf 6 Mil­lio­nen zu. Die Zahl der Wohl­fahrts­un­ter­stützungs­empfän­ger nimmt eben­falls tag­täg­l­ich in erschre­cken­der Weise zu, sodaß es den Gemein­den jetzt schon fast gänz­lich unmög­lich ist, die Wohl­fahrtslas­ten auf­zubrin­gen; auch sind die Leis­tun­gen der Steuer­pf­lich­tigen durch die schlechte Wirt­schafts­lage, die bereits zu lange andau­ert, voll­stän­dig erschöpft. Wenn nicht bald eine Wendung in der Wirt­schafts­krise herbeigeführt wird, steht die ganze Wirt­schaft in kurzer Zeit vor dem voll­stän­digen Ruin.

Umla­ge­pro­zent­sätze

Grundver­mö­gens­steuer

Ede­ren = 300% und 50% Weg­egeld
Gere­ons­weiler = 300% und 27% Weg­egeld

Gewerbe­er­trags­steuer

Ede­ren = 640%     Fili­al­steuer = 768%
Gere­ons­weiler = 600%     Fili­al­steuer = 720%

Gewerbe­ka­pi­tal­steuer

Ede­ren = 800%
Gere­ons­weiler = 750%

Bürger­steuer

Ede­ren = 500% über Landes­satz
Gere­ons­weiler = 500% über Landes­satz

Bier­steuer

Ede­ren = 7%
Gere­ons­weiler = 7%