10.07.2013 Alter: 11 Jahr(e)
Kategorie: Bildteil
Von: Richard Reuters
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Die ehemalige Bockwindmühle zwischen Ederen und Gereonsweiler

Die ehemalige Bock-Windmühle.
Aquarell von Eduard Kochs, Welz, 1892.

Etwa um 1865 wurde die Bock-Windmühle am Wege von Ederen nach Gereonsweiler errichtet. Die Mühle kam aus Belgien. Ob sie von einer belgischen Mühlenbauerfirma geliefert worden ist oder dort früher bereits in Betrieb war und nach ihrem Abbruch in Ederen wieder aufgestellt worden ist, ist nicht mehr zu klären. Errichtet wurde sie jedenfalls von ein Mann namens WeißWeiß aus Müntz. Dieser hat die Mühle allerdings nicht selbst betrieben, sondern sie an den Windmüller Jakob LievenLieven, Jakob verpachtet. Lieven war in Jackerath geboren und heiratete 1867 Sibilla KannenKannen, Sibilla aus Ederen. Nach dem Tode des Besitzers Weiß kaufte der bisherige Pächter Lieven die Mühle. Jakob Lieven starb auf der Mühle am 27. November 1898.

Der Mühlenbetrieb ging dann an seinen Sohn FritzLieven, Fritz über. Am 5. März 1900, dem Namenstag des Müllers, ereilte die Mühle das gleiche Geschick, dem auch die Windmühlen in Pattern, Rödingen und Hottorf zum Opfer gefallen sind: sie brannte ab. Der unverheiratete Fritz Lieven baute die Mühle nicht wieder auf, sondern verkaufte das von den Flammen verschonte Wohnhaus an eine Familie JansenJansen aus Ederen und zog zu seinem Bruder auf die Spieler Windmühle. Mitglieder der Familie Lieven waren übrigens nicht nur auf den Mühlen in Ederen und Spiel ansässig, sondern auch auf der Windmühle in Hottorf.

Als auch das Wohnhaus der Ederener Mühle im Jahre 1902 abbrannte, war ihr Schicksal endgültig besiegelt. Ihre letzten Überreste wurden beseitigt, so dass heute an der Landstrasse von Ederen nach Gereonsweiler nichts mehr an die frühere Windmühle erinnert.

Das Aquarell der Windmühle stammt von dem 1863 in Welz geborenen Eduard Kochs, der in einer Aachener Glasmalerei tätig war. Die Angaben zur Geschichte der Windmühle stammen von der in der Mühle geborenen Frau Sibilla Gatzen, geb. Lieven, aus Gereonsweiler.

nach einem Artikel aus: "Heimatkalender des Kreises Jülich 1958" Kochs, Eduard Gatzen, Sibilla Lieven, Sibilla

Die alte Windmühle

Seit vielen, vielen Jahren klang
durch's weite Land mein Mahlgesang
Jahraus, jahrein ohn' Rast und Ruh'
kreisten die Flügel immerzu.

In Friedenszeit, in Kriegesnot
schuf ich den Menschen Mehl für's Brot
und sah Geschlechter kommen, - geh'n, -
mein Flügelschlag blieb nimmer steh'n.

Den Stürmen hielt ich mutig stand. -
Da drang die Neuzeit in das Land.
Der Dampf und der Motorenbraus
löschten nun jäh mein Leben aus.

Nun steh' ich einsam auf der Flur,
und alles ist Erinnerung nur.
Da ward ich lahm, da ward ich schwach,
der Sturm mir meine Flügel brach.

O, laßt mich steh'n aus Dankbarkeit!
Ich war ja stets für euch bereit!
Ein Wunsch aus meinem Herzen spricht:
"Vergeßt die alte Mühle nicht!"

                                         Heinz Franken