Der Forsterhof
Der Forsterhof liegt in Ederen in der Nähe der kath. Kirche am Ausgang des Dorfes nach Freialdenhoven. Die jetzige Hofanlage, nach fränkischer Bauart geschlossen gebaut, hatte bereits einen Vorgänger. Es war ein "schöffenbarer" Hof. Der Besitzer eines solchen Hofes hatte beim damaligen Gericht (Dingstuhl) das Ehrenamt eines Schöffen inne. Ederen gehörte zum Dingstuhl Freialdenhoven. Sie nahmen auch fast immer ihre Frauen aus gleichfalls "schöffenbaren" Familien.
Der Hof ist in 10. Generation Sippenbesitz. Er hat sich vom Vater auf den Sohn oder Schwiegersohn vererbt, bis er dann von einem Mitglied der Sippe käuflich erworben wurde, als er zum Verkauf angeboten wurde.
Die Urgroßeltern der Erbauerin des jetzigen Hofes sind die ersten urkundlich bekannten Besitzer des Forsterhofes: Mathias MaassenMaassen, Mathias und Christine LammersdorfLammersdorf, Christine.
Das Ehepaar Quirinus KochKoch, Quirinus und Sybilla MaassenMaassen, Sybilla - Urenkelin des Mathias Maasen und der Christine Lamerdorf - erbauen den jetzigen Forsterhof, wie sich aus einer Inschrift auf dem Querbalken des Türrahmens über dem Eingang vom Hof aus ins Haus ergibt. Die Inschrift lautet:
Herr sey ein Beschützer dieses Hauses und segne dasselbe gnädiglich
1727 Q.K.J.H.S.S.M. 2.7br
Quirinus Koch wird bereits 1703 als Schöffe genannt. Er starb am 19. Januar 1759 in Ederen. Ein als Säuling gestorbener Sohn des Quirinus Koch und der Sibilla Maassen wurde in der Kirche vor der Kommunionkank begraben: "die 21 marty 1730 pataris gratia in exxlesia ante scammum communicantium sepulta est legitima prales Christianus Gerhardus, legitimarum conjugam Quirini Koch et Sibillae Maahsen, sine tamen consequentia, cum devunctis Peter Maahsen jam aliis ecclesiae benefactor fuerit" . Peter Maahsen war der Großvater.
Quirinus Kochs Tochter Maria Christine KochKoch, Maria Christine, getauft am 7. Februar 1722, heiratete am 27. April 1752 in Ederen Mathias SchiefersSchiefers, Mathias aus Merkstein. Er starb 1805 in Ederen. Die Eheleute Schiefers und Koch kauften den Forsterhof von den Nachkindern des Quirinus Koch, der nach dem frühen Tod seiner Frau ein zweiters Mal geheiratet hatte: "[verkaufen] zur Bezahlung von denen zur Last gefallenen Kapitalien am 15.3.1759 ihrem Schwager Joannen Martinae Schieffers und Schwestern Mariae Christinae Koch, Eheleuten zu Märkstein, das binnen Ederen gelegenes Haus, der Forst genannt, mit anliegenden und zugehörigen Garten und Grassweyden ohne Ausnahme, wie allda gelegen zur seithen der gemeine Fusspatt undt Peteren Forst - untergeltend jährlich 3 Capaun sti. Martinitag auf Xantissen Hoff zu Ederen zu lieberen, unnd ahn die Kirch zu Ederen jährlichs zu zahlen 54 alb. NB; wovon 18 alb. stritbar sonsten steurfrey. Kaufsumme: Tausend Rthlr. a 80 alb. sambt 25 Rthlr zum Verz." . So mußten jährlich am St. Martinstag 3 Kapaunen auf dem Xantissenhof in Ederen abgeliefert werden. Außerdem waren jährlich an die Kirche 54 albus zu entrichten.
Die Tochter von Mathias Schiefers und Maria Christine Koch, Maria SchiefersSchiefers, Maria, geboren am 17. Januar 1757 zu Merkstein, heiratete in zweiter Ehe am 17. Mai 1782 Wilhelm Heinrich ReyRey, Wilhelm Heinrich, geboren am 17. Januar 1751 zu Freialdenhoven, Sohn von AdolfRey, Adolf und Sybilla ReyRey, Sybilla, Rittergut Freialdenhoven.
Der jüngste Sohn Michael ReyRey, Michael, verheiratet mit Margarethe OpfergeltOpfergelt, Margarethe, bewirtschaftete bis zu seinem Tode (23. Februar 1870) den Forsterhof. Vorher hatten sie 1828 auf 6 Jahre den Amstenrader Hof zu Ederen von Hofrat von ZantisZantis, Hofrat von gepachtet. Michael Rey war Ehrenbürgermeister von Ederen und Gereonsweiler. Sein Name ist auf der in Ederen 1827 von Meister P. BaitelBaitel, P. gegossene Pankratius Glocke festgehalten.
Deren Sohn Johann ReyRey, Johann (geb. 28.12.1834), bewirtschaftete den Hof mit seiner Schwester ReginaRey, Regina (geb. 30.11.1841). Johann Rey war Bürgermeister von Ederen, wie schon sein Vater und sein Großvater. Bezeichnend für seine treue katholische Gesinnung war, daß er im Kulturkampf den Auftrag der preussischen Regierung zur Räumung des Pastorats zwar durchführte, den Pfarrer aber in eine von ihm auf eigene Kosten ausgestattete Wohung führte.
Der Hof ging nach beider Tod auf den Neffen Anton ReyRey, Anton über (geb. 28.11.1872 in Altmerberen, gest. 8.1.1939 in Köln). Dieser bewirtschaftete damals die Burg Dürboslar. Von ihm erwarb sein Vetter Johann JohrisenJohrisen, Johann den Forsterhof. Dieser ist am 22. Juli 1880 auf Lovericherhof als Sohn der Eheleute Heinrich JohrisenJohrisen, Heinrich und Maria ReyRey, Maria vom Forsterhof, Schwester der zuvor genannten Geschwister Rey, geboren.
Danach bewirtschafteten sein Sohn Otto JohrisenJohrisen, Otto und dessen Frau Maria CuvelierCuvelier, Maria den Forsterhof.
Aus Vorstehendem ergibt sich, daß der Forsterhof etwa 350 Jahre im Besitz derselben Sippe war.
Quellen:
Heinrich JappenJappen, Heinrich; Familienblatt Opfergelt Nr. 27
Dr. J.G.H. ReyRey, Dr. J. G. H.; Geschichte des Namens und der Familie Rey, 2. Aufl., Aachen 1966
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