Die Laten von Ederenstein
Das Wort Late, vom Lateinischen laetus, bedeutet abhängiger Bauer. Die größeren Güter, Salhöfe genannt, gaben einen Teil ihrer Ländereien an Bauern ab oder machten sich auf andere Weise diese mit ihren Ländereien dienstbar. Ein Latengut wurde zuerst nur auf Lebenszeit verliehen, später konnte es auch vererbt werden. Allerdings bestand dann aber die Verpflichtung, beim Tode des Inhabers eine Kurmede, ein Stück, welches sich der Inhaber des Salhofes, der Latherr, aus der Hinterlassenschaft aussuchen konnte, diesem abzuliefern; es waren dies Tiere, Kleidungsstücke usw. Die Laten bildeten unter sich eine Genossenschaft. An festliegenden Tagen mussten sie den Zins von ihrem Latengut entrichten.
Das folgende Verzeichnis der Ederensteiner Laten ist auf vier Pergamentblättern geschrieben, die alle 20 cm breit sind und eine Länge von 62,5, 60, 54,5 und 71 cm haben. Sie befinden sich im Archiv des Freiherrn Spies von BüllesheimBüllesheim, Spies von (Blatt 1 mit den Laten 1 - 7 fehlt). Der Ausdruck »Rolle« besagt, dass sie, was man auch jetzt noch sehen kann, früher aufgerollt waren. Der Text ist eingeteilt in verschiedene, durch die örtliche Lage der Latengüter gegebene Abschnitte, die auch eine besondere Überschrift in roter Farbe tragen. Die Initialen, hier das jede der 38 Nummern beginnende I des item, sind zum Teil mit geometrischen oder Tierfiguren, in der Mehrzahl jedoch mit Karikaturen von Menschenköpfen, die in Rot und Schwarz ausgeführt sind, verziert.
Die Renten und Zinsen kommen aus verschiedenen Ortschaften. Die meisten der genannten Orte liegen nahe bei Ederenstein: Schaveymont = Chevremont, Bruggen, Kirchrade, Krickelberg und Terwinselen. Souret war ein Gasthaus an der Straße Aachen-Heerlen, bei Locht; es ist das Weistum des Aachener Reichswaldes genannt Snyrheit. Steinstraß ist der Hof Steinstraß, gelegen am Südende des Dorfes Horbach. Adam von EderensteinEderenstein, Adam von wurde 1373 vom Erzbischof von KölnKöln, Erzbischof von mit diesem Hof belehnt. In unserem Verzeichnis findet sich nur selten eine Angabe über die Bestandteile der Latengüter. Öfter werden Haus und Hof genannt, welche Zinsen tragen, auch vereinzelt ein Garten, eine Wiese oder ein Brauhaus, oder das Erbe oder Gut, welches mit dem Namen des Vorbesitzers bezeichnet ist. Man darf wohl annehmen, dass die Latengüter in Ackerland bestanden.
aus: W. Freiherr von NegriNegri, W. Freiherr von, Die Laten von Ehrenstein
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