Das Römergrab in Ederen
Bedeutsamer Fund nach anderthalb Jahrtausenden ans Licht gebracht.
Nicht zuletzt der guten Zusammenarbeit eines Bürgers mit seiner Stadt Linnich und der Stadt mit dem Bonner Rheinischen Landesmuseum ist ein wertvoller Fund und seine Auswertung zu verdanken. Zu dem frühgeschichtlich wichtigen Ereignis schreibt uns die Stadt Linnich unter anderem:
Dass die fruchtbaren Lößböden des Jülich-Linnicher Raumes seit eh und je bevorzugtes Siedlungsland waren ist allgemein bekannt und bereits durch zahlreiche Spuren und Funde aus urgeschichtlicher, römischer und mittelalterlicher Zeit erwiesen.
Viele archäologische Dinge stecken jedoch noch im Boden und werden gelegentlich überraschend - als Zufallsfunde - aufgedeckt.
So auch vor kurzem an der südlichen Stadtgrenze von Linnich, in der Gemarkung Ederen. Dort stieß der Landwirt Reinhold JansenJansen, Reinhold aus Ederen, Brunnenstraße 14, bei der Feldarbeit auf eine massive Sandsteinplatte, an welcher der Pflug hängen blieb. Er untersuchte die Stelle näher, bemerkte unter der Platte eine Kiste aus Sandstein und erkannte richtig, dass es sich um einen Fund aus alter Zeit handeln müsse.
Der Landwirt ließ alles stehen und liegen, benachrichtigte sofort das Stadtarchiv in Linnich, dessen Leiter Kurt LudwigsLudwigs, Kurt informierte das zuständige Rheinische Landesmuseum in Bonn und noch am gleichen Tage besichtigte Dr. A. JürgensJürgens, Dr. A. vom Landesarchiv den Fundort. Er stellte fest, dass es sich bei der Steinkiste mit Deckel um eine römische Bestattung (etwa aus dem 3. Jahrhundert n. Chr.) handelte.
Landwirt Jansen erlaubte die archäologische Untersuchung und Bergung der Steinkiste sowie die Sondierung der näheren Umgebung. Unter Anleitung und auf Kosten des rheinischen Landesmuseums wurde eine Suchfläche angelegt, die jedoch keine weiteren Gräber oder Beifunde enthielt. Einige Knochenstücke, die nach Angaben des Finders aus der Erdfüllung der Kiste stammten, wurden noch entdeckt. Genauer datierende Funde (Keramik, Glas, Metall) sind noch nicht bekannt. Vorerst kann lediglich festgehalten werden, dass in der Kiste der Leichenbrand einer oder eines feuerbestatteten Toten beigesetzt war.
Die in der Ansicht quadratische Kiste besteht aus feinem hellen Sandstein, wie er schon in römischer Zeit beim heutigen Herzogenrath-Nievelstein gewonnen wurde und dort heute noch abgebaut wird.
In der Umgebung der Fundstelle liegen auf den Äckern römische Trümmer. Hier muss einmal ein größeres römisches Landgut gestanden haben, zu dem die Bestattung in der Steinkiste durchaus gehören kann. Seit längerem bekannte römische Siedlungs- und Grabfunde sind nicht weit entfernt und zeigen ebenfalls, dass diese Landschaft damals dicht bewohnt war.
Die Untersuchungen des neuen Grabfundes sind noch nicht beendet. Zur Zeit befinden sich die Stücke in Obhut des Stadtarchivs, wo sie besichtigt werden können.
Nach einem Zeitungsbericht in der Jülicher Volkszeitung vom 8. April 1978.
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