11.11.2010 Alter: 14 Jahr(e)
Katego­rie: Sons­tiges

Von: Richard Reu­ters
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Wie die kleine Anni den Mar­tins­zug 1950 erlebte

Anni Derichs (heute Oellers) besucht im Jahre 1950 die Volks­schule Ede­ren. Der Leh­rer hat eine Haus­aufgabe zum Thema "Unser Mar­tins­zug" auf­ge­ge­ben. Lesen wir, wie Anni vor 60 Jah­ren den Mar­tins­zug erlebte und was sie dar­über zu berich­ten hatte.

Anni Oellers, geb. Derichs, 1950

Anni Derichs (heute Oellers) besucht im Jahre 1950 die Volks­schule Ede­ren. Der Leh­rer hat eine Haus­aufgabe zum Thema "Unser Mar­tins­zug" auf­ge­ge­ben. Lesen wir, wie Anni vor 60 Jah­ren den Mar­tins­zug erlebte und was sie dar­über zu berich­ten hatte.

Haus­arbeit. Ede­ren, den 13.11.1950

Unser Mar­tins­zug

Am Vor­a­bend des Sankt-Mar­tin-Fes­tes zog ihm zur Ehre der Mar­tins­zug durch unser Dorf. Schon lange hat­ten wir uns auf die­sen Tag gefreut. Beim Einbruch der Dun­kelheit ver­sammel­ten wir Kin­der uns mit unse­ren Fackeln an der Schule. Die meis­ten waren selbstge­ba­s­telt. Auch ich hatte mir meine Fackel selbst herge­stellt. Von Pech­fa­ckeln beglei­tet, ritt Sankt Mar­tin in den bun­ten Zug von Lichtern ein. In sei­nem präch­tigen Bischofsge­wand sah er aus, als ob er eben vom Himmel gekom­men wäre.

Jetzt begann die Musikka­pelle zu spie­len, und der Zug setzte sich in Bewe­gung. Der Mar­tins­zug führte durch das Dorf ins Feld. Unter­wegs wur­den immer schöne Mar­tins­lieder gesun­gen.

Hier und da brann­ten schon einige Fackeln ab. Bald sah ich, daß der Wind auch mein Ker­zchen in der Fackel aus­ge­löscht hatte. Ich zün­dete es nicht mehr an. Denn ich dachte: "Der Wind könnte auch deine Fackel in Flam­men auf­ge­hen las­sen." Als wir am Mar­tinsfeuer ange­kom­men waren hielt Sankt Mar­tin eine Anspra­che. Nach kurzem Auf­ent­halt ging es wieder ins Dorf zurück. Als wir am Pfarr­haus anka­men, fand die große Ver­losung statt. Mit Span­nung sah ich auf meine Lose, ob nicht auch ich eine Mar­tinsgans gewänne. Nach der Ver­losung beka­men alle Kin­der einen Weckmann.

Dann fand die Prämie­rung der schöns­ten Fackeln statt. Danach ging ich nach Hause. Obwohl ich nicht gewon­nen hatte, war ich zuf­rieden. Ich freute mich mit den ande­ren, die etwas Schö­nes bekom­men hat­ten.