20.09.2014 Alter: 10 Jahr(e)
Katego­rie: Sons­tiges

Von: Pres­se­stelle Kreis Düren
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Sel­tene Legionel­len als Erre­ger von Lun­gen­ent­zündun­gen im Raum Jülich iden­ti­fi­ziert

Fra­gen beantwor­tet das Gesund­heit­s­amt unter 02421/22-2408 am Sams­tag von 10 bis 14 Uhr und von Mon­tag bis Frei­tag von 7.30 bis 20 Uhr.

Eine sel­tene Legionel­len-Sero­gruppe hat maßgeb­lich zu den Fäl­len von Lun­gen­ent­zündung mit­beige­tra­gen, von der Men­schen aus dem Stadt­gebiet Jülich und den umge­ben­den Ort­schaf­ten betroffen sind. Am Don­ners­tag­a­bend erreich­ten das Gesundheit­s­amt des Krei­ses Düren die Ergeb­nisse von spe­zi­el­len mikrobio­logi­schen Unter­su­chun­gen. Demnach wur­den Legionel­len als Ver­ur­sa­cher der Infek­tio­nen bei fünf von neun unter­such­ten Pati­en­ten nach­ge­wie­sen.

Exper­ten unter­stüt­zen weitere Auf­klär­ungs­arbeit

Zur Aus­wer­tung der Daten von weite­ren Pati­en­ten hat das Kreisgesundheit­s­amt am heu­tigen Frei­tag das Landes­zentrum Gesundheit Nord­rhein-Westfa­len (LZG NRW) um Unter­stützung gebe­ten. Außerdem steht nun auch Exner, Pro­fes­sor Mar­tinPro­fes­sor Mar­tin Exner aus dem Insti­tut für Hygiene und Öff­ent­li­che Gesundheit der Univer­si­tät Bonn - der Experte auf dem Gebiet der Ursa­chen­for­schung von Legionel­len-Aus­brüc­hen - dem Kreis Düren bei der Auf­klär­ung der weite­ren Infek­tio­nen zur Seite.

42 Pati­en­ten aus dem Jüli­cher Stadt­gebiet

Insge­s­amt waren vom 14. August bis zum 11. Sep­tember 42 Pati­en­ten mit einer bestimm­ten Form der ambulant erworbe­nen Lun­gen­ent­zündung vor­wiegend in das St. Eli­sa­beth-Kran­ken­haus Jülich ein­geliefert wor­den. Bei zwei der 42 Pati­en­ten hat die Lun­gen­ent­zündung nach aktuel­lem Stand zum Tode beige­tra­gen. Bei einem weite­ren Pati­en­ten wurde mit­tlerweile eine andere Todes­ur­sa­che ermit­telt. Da die Inkuba­ti­ons­zeit in aller Regel zwei bis zehn Tage beträgt, kön­nen erste Anste­ckun­gen am 4. August stattgefun­den haben. Die letzte Anste­ckung die­ser Fälle fand vor dem 10. Sep­tember statt. Ob künf­tig weitere Fälle auf­tre­ten kön­nen, kann nicht aus­ge­schlos­sen wer­den.

Tele­fo­ni­sche Befragung soll Quelle ein­gren­zen

Das Gesundheit­s­amt des Krei­ses Düren ist seit dem Bekanntwer­den der Fallhäufung am 11. Sep­tember auf der Suche nach der Ursa­che für die Erkrankun­gen. Der jetzt ver­wen­dete Test hat, anders als der erste, bei dem bisher keine Legionel­len-Infek­tio­nen nach­ge­wie­sen wur­den, auch sel­tenere Legionel­len-Sero­gruppen erfasst.

Die LZG-Mit­arbeite­rin­nen, die bereits Erfah­run­gen beim letztjäh­rigen Legionel­len-Aus­bruch in War­stein sammeln konn­ten, wer­den Pati­en­ten und Ver­gleichs­per­so­nen im Rah­men eines Tele­fon­in­terviews nach ihren Auf­ent­halts­or­ten befra­gen, um die mög­li­chen Anste­ckungs­quel­len einzu­gren­zen. Das Gesundheit­s­amt bit­tet die Befrag­ten um ihre Mit­arbeit, damit die Quelle mög­lichst rasch gefun­den wer­den kann.

Melde­pf­licht für Betreiber von Rückkühl­werken

Legionel­len sind nicht direkt von Mensch zu Mensch über­tragbar. Bei Aus­brüc­hen in der Ver­gan­gen­heit wur­den oftmals soge­nannte Rückkühl­werke als Ver­ur­sa­cher iden­ti­fi­ziert. Rückkühl­werke die­nen der Küh­lung in großen Kli­ma­anla­gen oder indu­s­tri­el­len Pro­zes­sen. Eine Gefahr geht von den Rückkühl­werken aus, bei denen feine Was­sertröpfchen (Aerosole) an die Umwelt abge­ge­ben wer­den. Im Mai die­ses Jah­res hat das Gesundheit­s­amt sol­che Rückkühl­werke im Kreis Düren erfasst. Dies geschah auf freiwil­li­ger Basis. Um alle Anla­gen erfas­sen zu kön­nen, hat der Kreis Düren nun­mehr eine Melde­pf­licht für alle Betreiber von Rückkühl­werken in der Stadt Jülich in Kraft gesetzt. Diese gilt ab dem heu­tigen Frei­tag. Alle Betreiber wer­den per Allgemeinver­fügung über die Medien auf­ge­fordert, die­ser Melde­pf­licht nach­zu­kom­men. Hinweise und ein Melde­formu­lar sind auch auf der Inter­net­seite des Krei­ses Düren (http://www.kreis-due­ren.de/kreishaus/amt/53/index.php) unter "Aktuel­les" zu fin­den. Die Umwelt­behörde wurde informiert.

Von Trink­was­ser geht keine Gefahr aus

Neben Rückkühl­werken kön­nen prinzi­pi­ell alle Was­ser-füh­r­en­den Anla­gen, die Aerosole frei­set­zen, Quelle einer Legionel­len-Infek­tion sein. Trink­was­ser kann mit an Sicher­heit grenzen­der Wahr­schein­lichkeit aus­ge­schlos­sen wer­den. Erst längere Standzei­ten von warmem Was­ser (unzurei­chend tempe­rierte Heizkes­sel) fördern das Wachs­tum von Legionel­len und kön­nen zu Belas­tun­gen in Haus­lei­tungs­sys­te­men füh­ren.

Bürger­tele­fon ein­ge­rich­tet

Fra­gen beantwor­tet das Gesundheit­s­amt unter der Ruf­num­mer 02421/22-2408. Die­ses Bürger­tele­fon ist Sams­tag von 10 bis 14 Uhr und von Mon­tag bis Frei­tag von 7.30 bis 20 Uhr besetzt.