10.07.2013 Alter: 12 Jahr(e)
Katego­rie: Bild­teil

Von: Richard Reu­ters
8585 mal gele­sen

Der Fors­ter­hof

Der Fors­ter­hof 1980

Der Fors­ter­hof liegt in Ede­ren in der Nähe der kath. Kir­che am Aus­gang des Dor­fes nach Frei­al­den­hoven. Die jetzige Hof­anlage, nach fränki­scher Bau­art geschlos­sen gebaut, hatte bereits einen Vor­gän­ger. Es war ein "schöffenba­rer" Hof. Der Besitzer eines sol­chen Hofes hatte beim dama­ligen Gericht (Ding­stuhl) das Ehren­amt eines Schöffen inne. Ede­ren gehörte zum Ding­stuhl Frei­al­den­hoven. Sie nah­men auch fast immer ihre Frauen aus gleichfalls "schöffenba­ren" Familien.

Der Hof ist in 10. Gene­ra­tion Sippen­be­sitz. Er hat sich vom Vater auf den Sohn oder Schwieger­sohn ver­erbt, bis er dann von einem Mit­glied der Sippe käuf­lich erwor­ben wurde, als er zum Ver­kauf ange­bo­ten wurde.

Die Urgroße­ltern der Erbaue­rin des jetzigen Hofes sind die ers­ten urkund­lich bekann­ten Besitzer des Fors­ter­ho­fes: Mathias Maas­senMaas­sen, Mathias und Christine Lam­mersdorfLam­mersdorf, Christine.

Das Ehe­paar Qui­rinus KochKoch, Qui­rinus und Sybilla Maas­senMaas­sen, Sybilla - Uren­kelin des Mathias Maasen und der Christine Lamerdorf - erbauen den jetzigen Fors­ter­hof, wie sich aus einer Inschrift auf dem Quer­bal­ken des Tür­rah­mens über dem Ein­gang vom Hof aus ins Haus ergibt. Die Inschrift lau­tet:

Herr sey ein Beschützer die­ses Hauses und segne das­selbe gnä­d­ig­lich
1727 Q.K.J.H.S.S.M. 2.7br

Qui­rinus Koch wird bereits 1703 als Schöffe genannt. Er starb am 19. Januar 1759 in Ede­ren. Ein als Säuling ges­torbe­ner Sohn des Qui­rinus Koch und der Sibilla Maas­sen wurde in der Kir­che vor der Kom­mu­nionkank begr­a­ben: "die 21 marty 1730 pata­ris gra­tia in exxlesia ante scammum com­mu­nican­tium sepulta est legitima prales Chris­tia­nus Ger­hardus, legitimarum conjugam Qui­rini Koch et Sibil­lae Maah­sen, sine tamen con­sequen­tia, cum devunc­tis Peter Maah­sen jam aliis ecclesiae bene­fac­tor fue­rit" . Peter Maah­sen war der Großva­ter.

Qui­rinus Kochs Toch­ter Maria Christine KochKoch, Maria Christine, getauft am 7. Februar 1722, hei­ra­tete am 27. April 1752 in Ede­ren Mathias SchiefersSchiefers, Mathias aus Merk­stein. Er starb 1805 in Ede­ren. Die Ehe­leute Schiefers und Koch kauf­ten den Fors­ter­hof von den Nach­kindern des Qui­rinus Koch, der nach dem frühen Tod sei­ner Frau ein zweiters Mal gehei­ra­tet hatte: "[ver­kau­fen] zur Bezah­lung von denen zur Last gefal­le­nen Kapi­talien am 15.3.1759 ihrem Schwa­ger Joa­n­nen Mar­ti­nae Schief­fers und Schwestern Mariae Christi­nae Koch, Ehe­leu­ten zu Märk­stein, das bin­nen Ede­ren gelege­nes Haus, der Forst genannt, mit anliegen­den und zugehö­rigen Gar­ten und Grass­weyden ohne Aus­nahme, wie allda gelegen zur sei­t­hen der gemeine Fuss­patt undt Pete­ren Forst - unter­gel­tend jähr­lich 3 Capaun sti. Mar­t­ini­tag auf Xan­tis­sen Hoff zu Ede­ren zu liebe­ren, unnd ahn die Kirch zu Ede­ren jähr­lichs zu zah­len 54 alb. NB; wovon 18 alb. stritbar sons­ten steur­frey. Kauf­summe: Tausend Rthlr. a 80 alb. sambt 25 Rthlr zum Verz." . So muß­ten jähr­lich am St. Mar­tins­tag 3 Kapau­nen auf dem Xan­tis­sen­hof in Ede­ren abge­liefert wer­den. Außerdem waren jähr­lich an die Kir­che 54 albus zu ent­rich­ten.

Die Toch­ter von Mathias Schiefers und Maria Christine Koch, Maria SchiefersSchiefers, Maria, geboren am 17. Januar 1757 zu Merk­stein, hei­ra­tete in zwei­ter Ehe am 17. Mai 1782 Wilhelm Heinrich ReyRey, Wilhelm Heinrich, geboren am 17. Januar 1751 zu Frei­al­den­hoven, Sohn von AdolfRey, Adolf und Sybilla ReyRey, Sybilla, Ritter­gut Frei­al­den­hoven.

Der jüngste Sohn Mich­ael ReyRey, Mich­ael, ver­hei­ra­tet mit Mar­ga­re­the OpfergeltOpfergelt, Mar­ga­re­the, bewirt­schaf­tete bis zu sei­nem Tode (23. Februar 1870) den Fors­ter­hof. Vor­her hat­ten sie 1828 auf 6 Jahre den Ams­tenrader Hof zu Ede­ren von Hof­rat von Zan­tisZan­tis, Hof­rat von gepach­tet. Mich­ael Rey war Ehrenbürgermeis­ter von Ede­ren und Gere­ons­weiler. Sein Name ist auf der in Ede­ren 1827 von Meis­ter P. Bai­telBai­tel, P. gegos­sene Pank­ra­tius Glo­cke festge­hal­ten.

Deren Sohn Johann ReyRey, Johann (geb. 28.12.1834), bewirt­schaf­tete den Hof mit sei­ner Schwes­ter ReginaRey, Regina (geb. 30.11.1841). Johann Rey war Bürgermeis­ter von Ede­ren, wie schon sein Vater und sein Großva­ter. Bezeich­nend für seine treue katholi­sche Gesin­nung war, daß er im Kulturkampf den Auf­trag der preus­si­schen Regie­rung zur Räu­mung des Pas­to­rats zwar durch­führte, den Pfar­rer aber in eine von ihm auf eigene Kos­ten aus­ge­stat­tete Wohung führte.

Der Hof ging nach bei­der Tod auf den Neffen Anton ReyRey, Anton über (geb. 28.11.1872 in Alt­merbe­ren, gest. 8.1.1939 in Köln). Die­ser bewirt­schaf­tete damals die Burg Dürboslar. Von ihm erwarb sein Vet­ter Johann Johri­senJohri­sen, Johann den Fors­ter­hof. Die­ser ist am 22. Juli 1880 auf Love­r­icherhof als Sohn der Ehe­leute Heinrich Johri­senJohri­sen, Heinrich und Maria ReyRey, Maria vom Fors­ter­hof, Schwes­ter der zuvor genann­ten Geschwis­ter Rey, geboren.

Danach bewirt­schaf­te­ten sein Sohn Otto Johri­senJohri­sen, Otto und des­sen Frau Maria Cuve­lierCuve­lier, Maria den Fors­ter­hof.

Aus Vor­ste­hendem ergibt sich, daß der Fors­ter­hof etwa 350 Jahre im Besitz der­sel­ben Sippe war.

Quel­len:
Heinrich JappenJappen, Heinrich; Famili­enblatt Opfergelt Nr. 27
Dr. J.G.H. ReyRey, Dr. J. G. H.; Geschichte des Namens und der Familie Rey, 2. Aufl., Aachen 1966

Innen­an­sicht des Fors­ter­ho­fes, 1939
Innen­an­sicht des Fors­ter­ho­fes, 2011
Totenzet­tel der Anna Cae­cilia Harst geb. Rey. *1787