25.09.2014 Alter: 10 Jahr(e)
Katego­rie: Sons­tiges

Von: Pres­se­stelle Kreis Düren
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Legionel­len-DNA soll bei Suche nach der Erregerquelle helfen

Legionel­len - 3D Ren­der

Das Gesundheit­s­amt des Krei­ses Düren hat bei der Suche nach der Herkunft der Legionel­len, die zu Lun­gen­ent­zündun­gen im Jüli­cher Raum geführt haben, einen ent­schei­den­den Faden in die Hand bekom­men: Bei drei Pati­en­ten konnte mit­tlerweile Legionel­len-DNA im Bron­chi­al­sekret direkt nach­ge­wie­sen wer­den.

Gene­ti­scher Finger­ab­druck des Krankheits­er­regers

Die­ser Fund erhöht die Chance, die Erregerquelle auf­zu­spüren. War der Legionel­len-Nach­weis bislang nur indirekt über das Vor­han­den­sein von Antikörpern im Blut der teils wiederge­ne­se­nen Pati­en­ten mög­lich, so besteht nun die Chance, einen gene­ti­schen Finger­ab­druck des tat­säch­li­chen Erregers zu erstel­len. Dazu wur­den die Pro­ben an das Natio­nale Referenz­zentrum für Legionel­len nach Dresden geschickt. Liegt der Finger­ab­druck vor, dann las­sen sich alle zwi­schen­zeit­lich gezoge­nen Was­ser­pro­ben aus dem Jülicher Raum in Kürze mit die­sen Referenz­pro­ben abglei­chen. Damit lässt sich genau bestim­men, ob die in einer Was­ser­probe befind­li­chen Legionel­len als Aus­lö­ser der Lun­gen­ent­zündun­gen infrage kom­men oder nicht.

Aktuelle Informa­tio­nen zu den Erkrankungs­fäl­len

Bei der Häufung von Lun­gen­ent­zündun­gen durch Legionel­len stei­gen zur Zeit die Fall­zah­len fast täg­l­ich an. Dies ist im Wesent­li­chen dadurch bedingt, dass durch das Gesundheit­s­amt und das St. Eli­sa­beth-Kran­ken­haus in Jülich seit Mon­tag, 22. Sep­tember, alle Pati­en­ten unter­sucht wer­den, die bereits gesund ent­las­sen wur­den. Bei die­sen Pati­en­ten wur­den wäh­rend des Kran­ken­haus­auf­ent­hal­tes keine Legionel­len-Infek­tio­nen nach­ge­wie­sen, da der ein­ge­setzte Such­test die zwi­schen­zeit­lich gefun­de­nen Legionel­len-Erkrankun­gen nicht nach­wei­sen konnte. Hinzu kom­men weitere Fälle, die am Bürger­tele­fon mit­ge­teilt wer­den, sowie Fälle, die in Kran­ken­häus­ern außer­halb Jülichs behandelt wur­den oder wer­den. Zuneh­mend unter­su­chen auch niederge­las­sene Ärzte Pati­en­ten auf Legionel­len-Infek­tio­nen, so dass auch aus die­sem Bereich Pati­en­ten hinzu­kom­men.

Der Pati­ent mit der am kürzes­ten zurück­liegen­den Erkrankung erkrankte nach aktuel­lem Kennt­nis­stand am 15. Sep­tember. Bei einer Inkuba­ti­ons­zeit von zwei bis maximal 20 Tagen erfolgte die letzte bekannte Anste­ckung damit zwi­schen dem 26. August und dem 13. Sep­tember.

Insge­s­amt besteht oder bestand bei mehr als 60 Pati­en­ten kli­nisch ein Ver­dacht auf eine Infek­tion mit Legionel­len. Bei die­sen Pati­en­ten konnte in 20 Fäl­len ein deut­li­cher Hinweis auf eine Legionel­len-Infek­tion anhand der nach­ge­wie­se­nen Antikörper gefun­den wer­den. Bei mit­tlerweile weite­ren drei Pati­en­ten wurde Legionel­len-DNA direkt im Bron­chi­al­sekret nach­ge­wie­sen (sog. PCR-Test). Bei sie­ben Pati­en­ten konn­ten andere Gründe für die Lun­gen­ent­zündung gefun­den wer­den (bestimmte Viren und Bak­te­rien) und bei 13 Pati­en­ten geben die sero­logi­schen Unter­su­chun­gen ink­lusive Legionel­len kei­nen Hinweis auf den zugrundeliegen­den Erre­ger. Die Ergeb­nisse der noch aus­ste­hen­den Unter­su­chun­gen wer­den wei­testge­hend bis zum Woche­n­ende erwar­tet.

Die überwiegende Anzahl der Betroffe­nen ist älter als 65 Jahre alt. Die Befragun­gen durch das Landes­zentrum für Gesundheit in Müns­ter und das Gesundheit­s­amt haben bislang als Gemein­samkeit ledig­lich den Auf­ent­halt in Jülich erge­ben. Bislang ver­star­ben zwei Pati­en­ten, bei denen eine Legionel­len-Infek­tion nicht aus­zu­schließen ist und bei denen eine Lun­gen­ent­zündung zum Tode beige­tra­gen haben könnte. Ein Pati­ent, der am 9. Sep­tember erkrankte und in einem Kran­ken­haus außer­halb des Krei­ses Düren liegt, muss inten­sivmedi­zi­nisch behandelt wer­den, allen ande­ren Pati­en­ten geht es gut.

Inten­sive Suche nach der Quelle

Von besonde­rer Bedeu­tung sind die drei Pati­en­ten, bei denen der PCR-Test im Bron­chi­al­sekret posi­tiv war. Bei die­sen Pati­en­ten besteht die Hoff­nung, dass die Legionel­len angezüch­tet wer­den kön­nen bzw. dass anhand des Mate­ri­als ein gene­ti­scher Finger­ab­druck erstellt wer­den kann. Dann könnte man bei der Quel­len­su­che zu fin­dende Legionel­len direkt mit den Legionel­len aus den Pati­en­ten ver­glei­chen und könnte auch präzi­sere Aus­sa­gen zur vor­liegen­den Sero­gruppe machen. Das Lande­s­amt für Natur, Umwelt und Ver­brau­cher­schutz Nord­rhein-Westfa­len (LANUV), die Bezirks­regie­rung Köln, der Was­server­band Eifel-Rur, das Umwelt­amt- und das Gesundheit­s­amt des Krei­ses Düren als auch die Stadt Jülich sind inten­siv mit der Quel­len­su­che befasst. So wur­den in Jülich und der Umge­bung die Gewäs­ser, Rückkühl­werke, Gewerbe­gebiete und ein­zelne Indu­s­trie­anla­gen kontrolliert und beprobt. Auch Hinwei­sen aus der Bevöl­ke­rung wird nach­ge­gan­gen. Als erste Maß­nah­men wurde die Fontäne im Jüli­cher Schwa­nen­teich abge­stellt und bei insge­s­amt drei Rückkühl­werken wur­den Maß­nah­men (Des­infek­tion bzw. Abschal­tung der Belüf­tung und damit der Aerosolbildung) durch­ge­führt. Da die Anzucht der Legionel­len aus Umwelt­pro­ben zehn Tage benö­tigt, wird mit ers­ten Ergeb­nis­sen früh­es­tens am Woche­n­ende gerech­net.

Alle Betreiber von Rückkühl­werken sind per Allgemeinver­fügung zur Meldung sol­cher Anla­gen ver­pf­lich­tet. Hinweise und ein Melde­formu­lar sind auch auf der Inter­net­seite des Krei­ses Düren (http://www.kreis-due­ren.de/kreishaus/amt/53/index.php) unter "Aktuel­les" zu fin­den.

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