Vor einigen Jahren übertrug die Stadt Linnich der Interessengemeinschaft Obstwiesenfreunde Ederen eine bis dahin ungenutzte Wiese zur Umwandlung in eine Streuobstwiese, wie sie von alters her für Ederen typisch ist. Diese etwa 2.000 qm große Wiese, die Bahnhofswiese, liegt an der Ederener Runde zwischen altem Bahnhof und Friedhof.
Ziel der Umwandlung war es, seltenen Pflanzen und Vögeln Lebensraum sowie Bienen, Schmetterlingen und anderen Insekten eine bessere Nahrungsgrundlage in unserer Kulturlandschaft zu bieten. Um das zu erreichen wird die Wiese ausschließlich extensiv biologisch genutzt. Der Einsatz von Dünger, Herbiziden und Pestiziden unterbleibt.
Fehlt es an der Bestäubung unserer Nutzpflanzen, wie Obst und Gemüse, durch natürliche Helfer, wie Bienen oder anderen Insekten, fällt der zu erwartende Ernteertrag mäßig oder ganz aus. Etwa 85 % aller Pflanzen, egal ob Wild- oder Kulturpflanzen, sind auf die Bestäubung angewiesen. Es ist unbestritten, dass viele nützliche Insekten aus vielerlei Gründen stark dezimiert sind oder ihre Population sogar lebensbedrohlich niedrig ist. Jeder von uns wird das ausbleibende Summen und Brummen heimischer Insekten schon bemerkt haben. Dem wollen die Obstwiesenfreunde Ederen mit der Gestaltung der artenreichen Bahnhofswiese entgegenwirken.
Die Bepflanzung mit alten Hochstammobstsorten, wie etwa dem Linnicher Bohnapfel und Schafsnase, früher für Ederen typische Sorten, ist nahezu abgeschlossen. Für einen besseren Lebensraum der Insekten wurden eine Benjeshecke und ein Insektenstein platziert.
Die Besucher der Ederener Runde und des Friedhofs Ederen können somit in naher Zukunft nicht nur die Blütenpracht der Obstbäume im Frühjahr genießen, sondern auch eine von viel Kleingetier besuchte Kulturlandschaft bewundern. Darauf freuen sich jedenfalls schon jetzt die Obstwiesenfreunde Ederen, die allen Mitbürgern gerne bei Fragen über Obstsorten und –anbau unterstützend zur Seite stehen und Interessierte zum Mitmachen einladen.