Dezember 2011

Das Projekt Heimkino

Die freigeräumte Wohnzimmerwand. Die Stirnseite ist 3,60 m breit.
Das ganze Material auf einen Blick: das zugeschnittene Konstruktionsholz, die auf Rolle gelieferte Leinwand undder schwarze Bühnen-Molton.
Zunächst entsteht der Rahmen für die Leinwand.
Die Konstruktionshölzer werden verleimt und verschraubt.
Die Leinwand wird auf den Rahmen aufgezogen.
Die fertige Leinwand steht im großen Rahmen.
Der Rahmen nimmt weiter Gestalt an.
Der große Rahmen ist mit schwarzem Stoff bespannt.
Und hier ist die Leinwand eingesetzt. Der obere Teil fehlt noch, weil der Vorhang noch montiert werden muss.
Ein erster Test mit einem hochauflösendem Film eines Internet-TV Anbieters. Wow!

Schon seit einigen Jahren hegte ich den Traum, mir ein richtiges Heimkino zu bauen. Durch Zufall blieb ich vor einigen Tagen beim Surfen im Internet bei Angeboten zu Videoprojektoren hängen. Inzwischen sind hochauflösende Projektoren, die auch für größere Projektionsflächen ein knackiges Bild erzeugen, offensichtlich in preislich vertretbare Regionen angekommen. Mein Augenmerk fiel auf ein preislich günstiges Gerät von BenqQ, das Full-HD-Auflösung im 16:9-Format bietet (1980x1080) und mich durch seine Leistungsdaten überzeugte. Als von einem Paketdienst auch noch ein 90-Euro-Gutschein für genau dieses Gerät angeboten wurde, habe ich mich an die Realisierung meines "Heimkinos" gemacht.

Vor Bestellung des Beamers habe ich erst einige Planungen angestellt. Die wichtigste Frage ist natürlich die Frage des Standortes. Ein Raum im Keller hätte zur Verfügung gestanden. Nachteil war aber, dass die Raumlänge für die gewünschte Projektionsgröße nicht ausreichte und der Kellerraum ohne größere Umbauten nicht gerade gemütlich wirkt. Der fiel also schon einmal aus der Wahl raus.

Letzendlich entschloß ich mich, das Wohnzimmer entsprechend umzugestalten. Das ist mit einer Raumgröße von 6m x 3,60m bestens geeignet und durch Abbau eines Schrankes, den ich immer schon weg haben wollte, ist eine komplette Stirnseite des Raumes frei geworden.

Bei der Wohnzimmerlösung besteht allerdings der Anspruch, dass, wenn der Beamer nicht in Funktion ist, nichts vom Heimkino zu sehen ist. Es ist ja nicht gerade schön, gegen eine leere, weiße Leinwand zu starren.

Beim Bau eines Heimkinos sind grundsätzlich zwei Varianten möglich. Die erste wäre eine Rollo-Leinwand, die bei Bedarf ausgerollt wird. Sei es manuell oder elektrisch. So etwas kennt man schon von Dia-Leinwänden, nur wäre die Leinwand in diesem Fall ein paar Nummern größer. Zum anderen könnte man eine fest installierte Leinwand anbringen. Die zweite Variante erfordert schon etwas mehr Planung, ist aufwändiger in der Realisierung, bringt aber bei richtiger Durchführung ein echtes Kinogefühl. Das stellt sich bei einer Rollo-Leinwand nicht so schnell ein.

Nach langer Überlegung entschloss ich mich für die fest installierte Leinwand.

Um die Leinwand herum soll die restliche Wand mit einem schwarzen Stoff verkleidet werden. Damit man in der "vorführfreien" Zeit nichts vom Heimkino sieht, soll die komplette Wand von einem Vorhang bedeckt werden. Davor passt denn evtl. noch ein niedriges Sideboard. Bei Bedarf wird der Vorhang bei Seite geschoben und die Kinoleinwand kommt zum Vorschein. Ein paar Ideen, wie man das Kino weiter kaschieren kann, habe ich noch. Aber davon später mehr.

Als Erstes wurde der o.g. Projektor bestellt, der auch schon nach 2 Tagen eintraf. Dann ging es auf die Suche nach einer passenden Leinwand.

Um die Wohnzimmerwand optimal auszunutzen sollte sie eine Breite von 2,80 m haben. Daraus ergibt sich bei einem 16:9-Format eine Höhe von ca. 1,60 m. Ausserdem sollte der freie Bereich um die Leinwand wegen eines besseren Kontrastes schwarz ausgekleidet sein. Dafür eignet sich am besten ein schwarzer Bühnen-Molton.

Fündig wurde ich für beide Sachen, Leinwand und Molton, beim Theater- und Bühnenausstatter Opens external link in new windowGerriets. Ich entschied mich für die dort angebotene Aufprojektionsfolie SCENE, die bei weiteren Recherchen im Internet als qualitativ hochwertig bewertet wurde. Diese Folie besteht aus weißem PVC mit einer schwarzen Rückseite, die kein Licht durchlässt und daher keine unerwünschten Reflexionen hinter der Leinwand entstehen lässt. Das erspart die zusätzliche Verkleidung der Rückseite mit schwarzem Stoff. Der Bühnen-Molton besteht aus Baumwolle und ist ebenfalls lichtdicht.

Zuletzt fehlte noch das notwendige Material für die beiden Rahmen. Einmal für den Leinwand-Rahmen und dann noch für den Rahmen für die schwarze Bespannung. Dafür brauche ich nicht lange zu suchen, denn das liefert der ortsansässige Holzhandel Jansen in gewohnter Schnelle frei Haus.

Inzwischen hatte ich einen ersten Test mit einer Projektion auf der zwar weissen, aber gemusterten und stellenweise glänzenden Tapete angestellt. Das Ergebnis war ernüchternd. Das Bild sah nicht wirklich gut aus. Aber das sollte sich mit der richtigen Leinwand hoffentlich ändern.

Nun ist es an der Zeit, das restliche Baumaterial zu besorgen: Holzschrauben, Holzleim, Dosen zum Anschluss der Lautsprecher, Lautsprecherkabel. An größere Werkzeuge kommen zum Einsatz: Säge, Bohrer und Tacker.

Da das Material nun hoffentlich zusammen ist, kann es los gehen. Zunächst geht es an den Rahmen für die Leinwand. Wie oben schon beschrieben, soll die Projektionsfläche eine Breite von 2,80 m haben. Da der Projektor im 16:9-Format arbeitet, ergibt sich eine Höhe von ca. 1,60 m. Diese Bildgröße habe ich durch Ausprobieren als optimal für die gegebene Raumgröße empfunden. Dadurch bleiben links und rechts der Leinwand jeweils 40 cm frei, der später vom schwarzen Molton bedeckt wird.

Das Konstruktionsholz (4 cm x 5 cm) wird passend zugeschnitten, verleimt und verschraubt. Durch eine diagonale Verstrebung bekommt der Rahmen eine genügende Stabilität.

Da ein schnelltrocknender Leim verwendet wird, kann es zügig an das Aufziehen der Leinwand gehen. Dazu wird die Leinwand mit der Projektionsseite nach unten ausgebreitet und der Rahmen oben auf gelegt. Die Folie wird mit Hilfe eines Tackers befestigt. Wichtig ist dabei, die Leinwand zunächst an den 4 Stirnseiten mittig zu fixieren, während man das Tuch etwas auf Spannung zieht. Nun arbeitet man sich von der Mitte der Seiten zu den Rändern vor, um so Verwerfungen in der Leinwand zu verhindern. Das hat hier prima geklappt und eine große Sorge hat sich damit erledigt.

Dann geht es gleich weiter mit dem Bau des wandfüllenden Rahmens, der später die Leinwand aufnehmen wird. Der wird soweit zusammengebaut, dass die Leinwand darauf positioniert werden kann. Der teilgefertigte Rahmen wird in die Wand eingepasst und die fertige Leinwand wird eingesetzt. Dann wird der Rahmen passgenau um die Leinwand weitergebaut.

Nun wird aller wieder von der Wand genommen und der große Rahmen wird mit dem schwarzen Bühnen-Molton bespannt. Hier geht man genau so vor, wie beim Aufspannen der Leinwand.

Nachdem noch einige Kabel auf der Wand verlegt wurden, kann der Rahmen wieder an die Wand gesetzt und endgültig fixiert werden. Nun noch die Leinwand einsetzen. Passt!

Ein erster Test mit einem HD-Film zeigt ein mehr als tolles Ergebnis. Die Arbeit hat sich gelohnt.

Was noch zu tun ist: der Vorhang muss noch angebracht werden, sobald er geliefert wird. Dann kann auch der noch fehlende obere Teil des Rahmens montiert werden. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich den Projektor an der Decke befestige. Zur Zeit steht er auf dem Couchtisch.

Als Zuspieler für den Beamer nutze ich einen Mini-PC (Zotiac ION ITX, verbunden über HDMI) mit einem Ubuntu Linux und als Mediensoftware Opens external link in new windowKodi, sowie Opens external link in new windowVDR, welches ich schon seit 2001 als TV-Software einsetze. Audio ist mit der HiFi-Anlage verbunden.

Wenn alles fertig ist, werde ich noch ein paar Fotos hochladen.