Ein Projekt im Rahmen des »Märchenhaften Sommers 2011«
Aktion: | »Märchenhaftes Linnich 2011« |
Projekt: | Bau eines steinzeitlichen Hauses aus Baumstämmen, Weidengeflecht und Lehm |
Wann: | vom 15.-19. August und vom 22.-25. August 2011, jeweils 10-15 Uhr vom 5.-9. August 2013, jeweils 10-15 Uhr |
Wo: | Ederen, Kapellenstraße »Im Brüchelchen« |
Veranstalter: | Interessengemeinschaft »Ederener Runde« |
Im Jahr 2011 führt die Stadt Linnich erstmals eine Aktion unter dem Motto »Märchenhaftes Linnich - Keine Langeweile in den Schulferien« angeboten. Die Stadt rief die Gemeinden auf, den Schulkindern kurzweilige Unterhaltung während den Schulferien anzubieten.
Dieser Aufruf wurde auf dem Stammtisch der IG Ederener Runde angeregt diskutiert und man kam zu der Idee, den Kindern zwei aktionsreiche Wochen in Form eines realen Bauprojektes anzubieten: ein Lehmhaus nach Vorbild eines Hauses aus der Steinzeit soll entstehen.
Ein geeignetes Gelände dafür war schnell gefunden: der neu aufgeforstete Bereich im Brüchelchen bietet reichlich Platz, um ein ca. 3m x 5m großes Haus entstehen zu lassen. Baumaterial findet sich in der näheren Umgebung in Gestalt von zahlreichen Weidenbäumen, die geschnitten werden können und somit ausreichend Material für das Weidengeflecht bieten.
Das Haus soll nach dem Vorbild von jungsteinzeitlichen Häusern in Pfostenbauweise erstellt werden, wie sie vor 4000-7500 Jahren verbreitet waren. Dies ist die Zeit aus der z.B. die Gletschermumie Ötzi stammt.
Zuerst wird der Grundriss mit Hilfe von Fluchtstäben und Sand festgelegt. Beim Ausheben der 25 jeweils 80 cm tiefen Pfostenlöcher wird uns die einzige maschinelle Unterstützung zur Verfügung stehen: ein Erdbohrer. Damit wird die Vorarbeit schnell erledigt sein. Dann werden die Pfosten eingesetzt, wie aus nebenstehender Zeichnung ersichtlich ist. Dabei werden auch gleich die Pfetten - die tragenden Querhölzer - eingelegt, damit die Pfosten der beiden Außenreihen sowie der Mittelreihe gleich hoch werden.
Stehen die Pfosten in der richtigen Lage, werden die Querhölzer mit den Pfosten mit Hanfstricken verbunden. Die Pfetten werden wiederum mit den Hölzern mit Astabzweig, den Sparren, verbunden. Nun ist die Dachkonstruktion schon gut erkennbar.
Im Abstand von etwa 50 cm werden dann die »Dachlatten« auf die Sparren gebunden.
Dann werden zuerst die Seitenwände und der Giebel geschlossen. Weidenruten werden zwischen den Pfosten eingeflochten und ergeben so die Außenwände des Hauses, wie auf nebenstehendem Foto zu sehen ist. Dadurch gewinnt das Haus erheblich an Stabilität. In einem späteren Arbeitsgang werden die Wände mit Lehm verputzt.
Die Dacheindeckung erfolgte in »Klemmtechnik«. Die etwa armdicken Strohbündel werden zwischen »Dachlatte« und einem Klemmholz, also einer weiteren langen Rute, geklemmt. So wird das Dach Reihe für Reihe gedeckt.
Der letzte Arbeitsschritt wird das Verputzen der Wände sein. Lehm wird mit Wasser und Stroh vermengt und durch Stampfen zu einer Art Mörtel verarbeitet. Damit wird das Weidengeflecht beworfen und gleichmäßig verschmiert.
Ab sofort können interessierte »Häuslebauer« eine DVD bei mir ausleihen, die den Bau eines kompletten Steinzeithauses, angefangen vom ersten gefällten Holzstamm bis hin zum Ausbau einer »Sonnenterasse«, dokumentiert.
Die DVD enstand in der Reihe »Bibliothek der Sachgeschichten« der Fernsehsendung »Die Sendung mit der Maus«. Die DVD ist im Handel für 10 Euro auch käuflich zu erwerben..
Der Bau des Steinzeithauses wurde letztendlich in zwei Ferienaktionen in den Jahren 2011 und 2013 realisiert. Auf den Unterseiten 2011 (1), 2011 (2) und 2013 ist der Bau dokumentiert. Dort finden Sie auch zahlreiche Fotos.
Programm des Linnicher Kultursommers 2011