Am Karnevalssonntag 1988 kam es gegen 13 Uhr an der Ecke Denkmalstraße/Puffendorfer Weg zu einem Feuer in dort gelagertem Papier und Babywindeln. Das Feuer fand in dem Lager schnell Nahrung und breitet sich auf die gesamte Lagerfläche aus. Die alarmierten Löscheinheiten hatten bis zum nächsten Tag mit dem Feuer zu kämpfen, da dieses immer wieder aufloderte.
Als Feuerursache konnten Feuerwerkskörper ermittelt werden, mit denen Kinder in dem Lager gespielt hatten.
Hier folgen ein paar Zeitungsartikel inkl. Abschriften zu dem Brand.
300 Feuerwehrleute löschten Papierbrand
15.02.1988 - Ederen. - Bis zur Erschöpfung waren rund 300 Feuerwehrleute aus 13 Löschgruppen der fünf Linnicher Löschzüge bei einem Großbrand im Ederener Ortszentrum rund um die Uhr im Einsatz. Dort war am Sonntag gegen 13 Uhr in einem Zwischenlager für Altpapier ein Großbrand ausgebrochen, der von Kindern ausgelöst wurde (wir berichteten aktuell). Diese hatten in dem Papierlager mit Feuerwerkskörpern gespielt. Da die Feuersbrunst ständig neue Nahrung fand, loderten die Flammen immer wieder auf und konnten erst gestern Nachmittag unter Kontrolle gebracht werden. Wie der Amtsleiter des Ordnungsamts. Winand Jansen, mitteilte, werden Brandwachen auch noch an den nächsten Tagen das Papierlager im Auge behalten, da immer noch Brandherde im Papier schwelen.
Unterstützt wurden die Feuerwehrleute durch unzählige Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) sowie durch die Firmen Selders und Rheinbraun, die Geräte zur Verfügung stellten.Bereits am Sonntagabend zeichnete sich ab, daß sich die Feuerwehr auf eine lange Nacht gefaßt machen mußte. Karneval war für die unzähligen Helfer gelaufen. So auch für die Linnicher Wehrleute, die einen Karnevalswagen für den Zug vorbereitet hatten.
Neben Kreisbrandmeister Toni Mertens, der am Sonntagabend an der Einsatzstelle erschien, waren auch der Stadtbrandmeister, Friedrich Pütz, und sein Stellvertreter, Franz-Josef Wolf, neben den unzähligen Helfern ununterbrochen im Einsatz. Von einer Drehleiter aus bekämpften abwechselnd die Wehrleute von drei Löschgruppen unter schwerem Atemschutz die Feuersbrunst.
Probleme gab es zunächst auch mit der Wasserversorgung. Acht Kilometer Schlauchmaterial wurde verlegt, um das benötigte Löschwasser aus dem 2,5 Kilometer entfernten Siersdorfer Fließ zu erhalten. Bis in die frühen Morgenstunden wurden pro Minute 3200 Liter Wasser zur Brandstelle gepumpt, danach wurde die Wassermenge auf 1000 Liter pro Minute reduziert. Bedienstete der Linnicher Stadtverwaltung sperrten die Ortsdurchfahrten großräumig ab. Gefahr für die Anwohner bestand keine. Der Luftmeßwagen aus Niederzier, die Untere Wasserbehörde, das chemische Untersuchungsamt und das Gewerbe-Aufsichtsamt aus Aachen nahmen Messungen vor. Boden- und Wasserproben wurden entnommen. Wie hoch der Schaden ist, steht derzeit noch nicht fest. Einige hundert Tonnen Papier müssen nach dem Brand entsorgt werden. Die Lagergebäude wurden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. In ständigem Kontakt stand die Einsatzleitung mit dem Wetteramt Essen. Durch den Südostwind blieb der Ort von den Flammen verschont. Menschen wurden nicht verletzt.
300 Feuerwehr-Leute vor Ort
15.02.1988 - Ederen. - Für mehr als 300 Feuerwehrleute war gestern Nachmittag der
fröhliche Karneval schnell beendet. In einem Papierlager in Ederen war ein Großfeuer
ausgebrochen. Mehr als 300 Tonnen Papier und Kinderwindeln wurden ein Raub der
Flammen.
Gegen 13 Uhr war bei der Kreisbrandschutzzentrale Stockheim der Notruf eingegangen: „Großbrand in Ederen". Praktisch alle Wehren aus dem Gebiet Linnich eilten zur Brandstelle. Aus Düren waren Spezialfahrzeuge nach Ederen beordert worden, unter anderem ein Schlauchcontainer-Wagen sowie ein Spezial-Meßgerätewagen. Vorsorglich hatte man Luftmessungen durchgeführt, aber die Bevölkerung des Linnicher Landes konnte aufatmen. Der Wind trieb die riesigen Rauchwolken über den Ort hinweg.
Auch aus Jülich und Aldenhoven waren Feuerwehreinheiten nach Ederen gerufen worden. Durch das schnelle Eingreifen konnte ein Übergreifen des Schadensfeuers gerade noch verhindert werden. Unbestätigten Meldungen zufolge hatten vermutlich Kinder mit Feuerwerkskörpern gespielt und das Feuer ausgelöst. Am Abend begab sich auch der Linnicher Stadtdirektor Horst-Dieter Uebber an den Brandort, an dem sich zahlreiche Schaulustige eingefunden hatten.
Löschwasser wurde unter anderem dem Siersdorfer Fließ entnommen. Insgesamt kamen über 5 000 Meter Schlauch zum Einsatz.
Am Abend wurden dann auch Kräfte des Technischen Hilfswerkes Jülich nach Ederen
beordert. Später lösten neue Löscheinheiten die erschöpften Feuerwehrleute ab. Noch am späten Abend loderten die Flammen an der Brandstelle. Die Löschmannschaften machten sich auf eine lange Nacht gefaßt...
Antrag auf Nutzungsänderung lief noch
Februar 1988 - Ederen/Düren. - Der Großbrand im Papierlager in Ederen vom Karnevalssonntag beschäftigt weiterhin die Behörden. Zwar wurden am Wochenende die letzten Brandwachen abgezogen und mit der Entsorgung des Papiers begonnen, doch stellte sich jetzt heraus, daß das Lager nicht genehmigt war.
„Bereits im letzten Jahr hat der Eigentümer, ein Landwirt aus Ederen, einen Antrag an den Kreis Düren auf Nutzungsänderung gestellt", erläuterte der Linnicher Stadtdirektor, Horst-Dieter Uebber. Für solche Entscheidungen sei nicht die Stadt, sondern der Kreis zuständig. Wie der Leiter des Linnicher Ordnungsamts, Winand Jansen, bestätigte, wurde der Stadt im Juli die Durchschrift einer Bauakte des Kreises Düren überstellt, nachdem der Antrag bei zwei Ortsterminen im Mai und im Juli geprüft wurde. Dabei stellte man fest, daß bereits mehrere hundert Tonnen Papier widerrechtlich in Ederen lagerten. Zu einer Überprüfung der nachträglichen Genehmigungsfähigkeit sollten Unterlagen von Vermieter und Mieter, der Firma Pommer aus Kerpen, bis August eingereicht werden. Nach einem weiteren Ortstermin im September wurde als Beibringungstermin für die Unterlagen der 20. Dezember vorgeschrieben. Mit Schreiben vom 10. November an den Kreis wies die Stadt Linnich noch einmal auf das nicht genehmigte Lager hin. Ein zweites Lager des gleichen Eigentümers in der Wenauerstraße war weder der Stadt Linnich noch dem Kreis Düren bekannt.
Nach mehrfachen Widersprüchlichen Aussagen seitens des Kreises Düren teilte der Leitende Kreisbaudirektor Ottrnar Schüttemeyer mit, daß die angeforderten Unterlagen im Dezember eingetroffen seien und derzeit dem Gewerbeaufsichtsamt vorlägen. Da keine konkrete Gefahr oder eine offensichtliche Unzulässigkeit der Nutzungsänderung vorgelegen habe, sei der Kreis während des laufenden Antragsverfahren nicht gegen die Unterhalter des Lagers eingeschritten. Der Antrag werde weiter überprüft. (rau)