Bereits im Oktober des vergangenen Jahres hat eine Begehung des Dorfes stattgefunden, an der Prof. Westerheide und Mitarbeiter, Dipl.-Ing. Wildschütz, Frau LerschLersch vom Kreis Düren, Ortsvorsteher Reitinger, Franz-Josef RömgensRömgens, Franz-Josef als Vertreter der Vereinigten Vereine und als sachkundige Bürger Jürgen SpelthannSpelthann, Jürgen und ich, Richard ReutersReuters, Richard, teilnahmen. Auf Basis der Ortsbegehung und der Analyse von Karten, Daten, Texten und Bildern hat das Team um Prof. Westerheide und Dipl.-Ing. Wildschütz ein Dorfprofil gezeichnet und die Besonderheiten Ederens herausgearbeitet. Diese Bestandsaufnahme diente uns nun als Ausgangspunkt für die weitere Diskussion.
Die nun startenden "Werkstattgespräche" gliederten sich grob in drei Phasen:
In der Kritikphase waren die Teilnehmer aufgerufen, ihren Ärger und Unmut über Zustände im Dorf zu artikulieren. Die einzelnen Themen sollten kritisch beleuchtet und benannt werden.
In der Phantasie- und Utopiephase sollten alle Schwierigkeiten und Hindernisse einmal ausgeblendet werden und den Wünschen und Träumen freien Lauf gelassen werden.
In der Realisierungsphase trat dann nach Kritik und Phantasie die Realität wieder in den Vordergrund. Realistische Veränderungsmöglichkeiten und Gestaltungsansätze sollten gefunden werden.
In der Kritikphase konnten Ärgernisse, Mängel, Probleme und Beschwerden artikuliert werden nach dem Motto:
"Worin sehen Sie Probleme, Schwächen heute und für die zukünftige Entwicklung und Gestaltung in Ederen und was ärgert Sie am meisten?".
In dieser Phase wurden ausschließlich Kritikpunkte gesammelt und keine Lösungsvorschläge diskutiert. Kritik an Sachen - auch überspitzt - war erwünscht, aber keine Kritik an einzelne Personen.
Inzwischen ist es 12:30 Uhr geworden und Moderatoren und Teilnehmer haben sich eine kurze Mittagspause verdient. Die Zeit bei Kaffee und Brötchen wird für angeregte Diskussionen genutzt.
In der sich anschließenden Realisierungsphase wurden die bisher eingebrachten Ideen zu thematisch passenden Gruppen zusammengefasst. Aus den daraus entstandenen Themenkomplexen konnten die Teilnehmer dann jeweils 4 Bereiche auswählen, denen sie die höchste Priorität zuordnen.
Punkte | Themenbereich | Unterthemen |
---|---|---|
29 | Dorfplatz | Räumliche Symetrie des Dorfplatzes wieder herstellen; Wiederherstellung des historischen Dorfplatzes |
21 | Ederener Runde | Ederener Runde als offenes Forum; Intensivierung und Stärkung der Ederener Runde; Etablierung neuer Interessengemeinschaften |
17 | begleitete Flurbereinigung | Flurbereinigung; Landschafts- und Dorfentwicklung |
17 | Ederener Obstwiesen | Reaktivierung der Obstwiesen; Ederener Obstler :-) |
16 | Bürgerhalle | Bürgerhalle als zentraler Ort im Dorf; Stärkung der Bürgerhalle; kulturelles Angebot in Ederen; Theatergruppe |
10 | Flexible Mobilität | Anlaufstelle für Fahrgemeinschaften; 'Multibus' mit flexiblen Abfahrzeiten; 'Mitfahrzentrale' im Dorf |
9 | Gelebter Dorfplatz | Tradition der 'Stühle an der Strasse' stärken; Dorfplatz als zentraler Kommunikationsort; Börse für Einkaufs- / Fahrgemeinschaften |
9 | Stärkung der Selbstbestimmung | 'Dorffonds' für mehr selbstbestimmtes Handeln; Selbstbestimmung und mehr eigene Kompetenzen |
7 | Mehrgenerationenprojekt | Betreuung und Pflege im Dorf; 'Kindergarten' für pflegebedürftige Mitbürger |
5 | Parkraumkonzept | Konzept für Besucherparkplätze; Verkehrsberuhigung Durchgangstrasse; Regeln für das Parken auf dem eigenen Grund |
3 | Dorfladen | Kooperativer Dorfladen; selbstorganisierter Dorfladen; Marktstand mit lokalen Produkten; Information über lokales Angebot |
3 | Bahnstrecke / Bahnhof | Bahnhof Ederen; Reaktivierung Bahntrasse |
1 | Leerstandsmanagement | Neues Leben in alten Strukturen |
Es ist nun an den einzelnen Arbeitsgruppen, die Mitgliedszahlen zwischen 6 und 15 Teilnehmer haben, die Themen zu vertiefen und Wege für eine Realisierung einzelner Punkte zu finden.
Konkret besteht in der Arbeitsgruppe "Obstwiesen" schon das Angebot der ökologischen Station Düren, Altbestände von Obstbäumen kostenlos schneiden zu lassen. Dazu wird in Kürze hier auf www.ederen.de eine Kontaktadresse veröffentlicht, an die sich interessierte Obstwiesen-Besitzer wenden können.
Als Resultat der Eigeninitiativen in Ederen ist die Abteilung für Flurbereinigung des Amtes für Agrarordnung der Bezirksregierung Köln an den Ort herangetreten und hat die Möglichkeit der Förderung von innerörtlichen Maßnahmen in Aussicht gestellt. Unter Flurbereinigung ist hier nicht unbedingt das klassische Zusammenlegen von landwirtschaftlichen Flächen zu verstehen. Dies wird ein Thema für die Arbeitsgruppe "begleitete Flurbereinigung" sein. Es ist schon angedacht, einen Vertreter der Bezirksregierung zu einer Diskussionsrunde zu laden, um sich Fördermöglichkeiten aufzeigen zu lassen.