Jahr 1845 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Acker-Erzeugnisse.
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Der Winter 1844/45 war ungewöhnlich strenge und lang andauernd, und die Sommerzeit zeichnete sich wieder durch regnerische Witterung aus. Der Winter-Oelsaamen und die Wintergerste gingen in Folge des anhaltenden Frostes ganz verloren und von Roggen & Weizen mußte ein großer Theil umgepflügt werden; was davon geblieben war, hat nur eine höchst mittelmäßige Erndte geliefert. Nur von Sommergerste und Hafer war die Erndte gut zu nennen; auch lieferten die Feldbohnen /:sogenannte Pferdsbohnen:/ einen reichlichen Ertrag; der Herbst brachte schöne warme Witterung, so daß die Äcker gehörig bearbeitet und die Wintersaat günstig bestellt werden konnte. Besonders bemerkenswerth ist die gänzliche Fehlerndte der Kartoffeln, eine Erscheinung, welche sich die ältesten Leute nicht erinnern konnten. Die Kartoffeln wurden im Monat August allgemein von einer Krankheit befallen, welche sich durch Absterben des Laubes und der Stengel und durch Anfaulen der Knollen bemerkbar machte. Bei der Erndte gaben dieselben durchschnittlich nicht viel mehr als die verwendeten Saatkartoffeln zurück und diese waren meist kaum genießbar, indem sie nur wenig Mehlstoff enthielten und sich nicht mürbe kochten. Die Ursache dieser Kartoffelkrankheit ist noch bis jetzt nicht erkannt; Viele schreiben sie dem harten und langen Winter zu, wodurch der Erdboden verfelst sein soll, Andere dem in der Entwicklungszeit vorgekommenen ungewöhnlichen Temperaturwechsel zu, noch Andere behaupten, es liege ein Ansteckungsstoff in der Luft, wofür gerade das Kartoffelkraut am empfänglichsten gewesen. Für die letztere Meinung spricht der Umstand, daß auch die Blätter fast aller Bäume und Stauden mehr oder minder angegriffen waren. Alle diese Umstände zusammen genommen mögen auch im Stande gewesen seyn, diesen Nachtheil herbeizuführen. Die durch den Abgang der Kartoffeln vermehrte Consumption des Roggens und der geringe Erndteertrag des Letzteren, veranlasste bei eingetretener Winterzeit eine ungewöhnliche Steigerung des Roggenpreises /:3 Thaler per Scheffel:/. Da hierdurch die ärmere Klasse in sehr bedrängter Lage kam, so mußte extraordinäre Unterstützung geleistet werden.
In hiesiger Bürgermeisterei wurde als freiwillige Beiträge soviel Roggen /:ca 400 Scheffel pro Jahr:/ geliefert, daß die Armen ihren Brotbedarf unentgeldlich erhielten, außerdem wurden sie mit Feuerungs-Material unterstützt und mit Graupen und Feldbohnen, welch Letztere allgemein als Gemüse gebraucht, die Kartoffeln in etwa ersetzten.
Am 3. Februar ertrank der Knabe Caspar Joseph DiekenDieken, Caspar Joseph zu Ederen in dem dortigen Gemeindepfuhl.
Ein anderer Knabe, Namens Heinrich Jacob MüllerMüller, Heinrich Jacob zu Ederen, verunglückte am 26. August dadurch, daß seine Kleidung in Flammen gerieth.
Zu Gereonsweiler wurde in der Köllnstraße am Linnichergrächtchen ein neuer Gemeindebrunnen mit Pumpe erbaut. Die Gemeindecasse zahlte zu den Kosten 70 Thlr; das Uebrige haben die Nachbarn aufgebracht.
Der Beigeordneter und bisherige Bürgermeisterei-Verwalter Constatin SchunkSchunk, Constatin wurde von der Königlichen Regierung zum Bürgermeister der Bürgermeisterei Ederen ernannt und am 3. April durch den Herrn Landrath von BielonsBielons, von eingeführt.
An die Stelle der auf ihr Gesuch entlassenen Heinrich Joseph RochelsRochels, Heinrich Joseph & Wilhelm HeckHeck, Wilhelm wurden die Einwohner Heinrich KopsKops, Heinrich und Mathias PetersPeters, Mathias aus Ederen zu Mitgliedern des Gemeinderaths von Ederen ernannt. Rochels hatte diese Stelle 11 Jahre und Heck 2 Jahre bekleidet.
Der bisherige Vikar BurggraeffBurggraeff zu Dremmen wurde in gleicher Eigenschaft nach Ederen versetzt.
Zur Bestreitung der Gemeindebedürfnisse wurde umgelegt:
a) auf die Grundsteuer 377 Thlr 14 Sgr 9 Pfg
b) auf Klassensteuer 245 Thlr 1 Sgr 10 Pfg
Eingetragen Gereonsweiler den 9. März 1846.
Der Bürgermeister Der Gemeinderath
SchunkSchunk TillmannsTillmanns PetersPeters
MevissenMevissen KochKoch
ErvenErven MockenMocken
CorstenCorsten SybenSyben
KopsKops