Jahr 1848 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Acker-Erzeugnisse.
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Das Jahr 1848 wird als ein's der Ereignisvollsten und Folgereichsten in der Geschichte aufgezeichnet werden. Von den politischen Bewegungen desselben wurden fast alle Staaten Europa's mehr oder minder erschüttert, die bestehenden veralteten Staatsverfassungen, soweit sie nicht volksthümlich waren, wankten, stürzten zusammen und mußten anderen freisinnigen und volksthümlichen Einrichtungen Platz machen.
Am 24. Februar brach in Paris die Revolution aus, die Königliche Familie und das Ministerium wurden vertrieben, die Republik in Frankreich proklamirt, und später Louis NapoleonNapoleon, Louis zum Präsidenten derselben gewählt. Aus Wien mußte der Kaiser FerdinandKaiser Ferdinand nebst Familie fliehen und sah derselbe sich später veranlaßt, zu Gunsten seines Neffen zu abdiziren. Zu Baiern entsagte der König LudwigKönig Ludwig der Krone zu Gunsten seines ältesten Sohnes. Aus Rom, wo eigentlich der erste Anstoß zu den politischen Bewegungen gegeben worden, mußte der Papst fliehen; derselbe wurde seiner weltlichen Macht entsetzt und Rom zur Republik proklamirt. Zu Berlin kam die Revolution am 18. März zum Ausbruch, nach blutigen Straßenkämpfen wurden die Truppen außerhalb Berlin verlegt und die Wiederherstellung der Ordnung und Bewachung der Stadt den Bürgern übertragen. Der König berief eine National-Versammlung, zu welcher die Abgeordneten im May gewählt wurden; außerdem wurde nach Frankfurt eine Reichsversammlung aus allen deutschen Staaten berufen, um eine Verfassung für das ganze aus den sämmtlichen deutschen Königreichen und Fürstenthümern zu bildende einige freie Deutschland zu Stande zu bringen. Erzherzog Johann von OesterreichOesterreich, Erzherzog Johann von wurde zum Reichsverweser gewählt. Die National-Versammlung in Berlin hatte vom May bis im November getagt, ohne das Verrassungs-Werk zu Stande gebracht zu haben. Dieselbe wurde dann durch den König aufgelöst und es ertheilte der König hierauf unterm 5. December 1848 eine Verfassung und berief auf den 26. Februar 1849 eine erste und eine zweite Kammer nach Berlin. Die Wahlen der Abgeordneten fanden im Februar 1849 statt.
Das Ringen nach politischer Freiheit und Selbständigkeit artete an vielen Orten in Mißachtung aller gesetzlichen Ordnung aus und führte zu argen Exzessen und zur Anarchie. Nicht allein in den größeren Städten, sondern auch fast allenthalben auf dem Lande, traten solche bedrohliche Zustände ein, so daß hier wie an vielen anderen Orten sich eine freiwillige Bürgerwehr bildete.
Durch diese Zustände und die gestörte Sicherheit und Ruhe, stockte Handel und Verkehr, Handwerker und Tagelöhner waren ohne Arbeit und nur die gesegnete Erndte und die dadurch niedrig gebliebenen Brodpreise ließen einen eigentlichen Nothstand nicht aufkommen.
Der Winter von 1847/48 war zwar nicht strenge, aber anhaltend und regelmäßig. Mit Ausnahme des Oelsaamens, welcher nach der Aussaat im Herbste 1847 zu schwach geblieben, um dem Frost widerstehen zu können, auch bei der Blüthe im Frühjahre 1848 von den Erdflöhen verdorben wurde, sind alle Felderzeugnisse gut gerathen; nur hatte die Kartoffel-Krankheit sich etwas stärker als im vorhergegangenen Jahre eingefunden und ein großer Theil der Kartoffel vernichtet. Klee, und überhaupt alle Futtergewächse, waren in Ueberfluß vorhanden.
Die seit Jahren gewünschte Trennung des Gemeinde-Haushalts resp. die Auflösung des bisherigen Gemeinde-Verbandes zwischen Ederen und Gereonsweiler wurde Seitens des Herrn Ober-Präsidenten der Rheinprovinz genehmigt und trat mit 1. Januar 1849 ein. Bei der hierdurch nöthig gewordenen Bildung neuer Gemeinderäthe sind gewählt worden:
a) als Gemeiderath der Spezial-Gemeinde Ederen.
Sechs gewählte Gemeinde-Verordnete in den Personen von Michael ReyRey, Michael, Arnold EhserEhser, Arnold, Cornelius SieberichsSieberichs, Cornelius, Wilhelm Joseph SchmitzSchmitz, Wilhelm Joseph, Mathias MommertzMommertz, Mathias, Theodor ErvenErven, Theodor, sodann das geborene Mitglied Heinrich RochelsRochels, Heinrich.
Stellvertreter sind Wilhelm KannenKannen, Wilhelm sen., Peter RamrathRamrath, Peter und Jacob BendelsBendels, Jacob.
Zum Gemeinde-Vorsteher wurde Hr. Michael ReyRey, Michael.
b) Als Gemeindrath für die Spezial-Gemeinde Gereonsweiler.
Sechs gewählte Gemeinde-Verordnete. Alexander MockenMocken, Alexander, Peter Joseph AretzAretz, Peter Joseph, Heinrich Kops juniorKops, Heinrich, Hermann Nicolaus BergBerg, Hermann Nicolaus, Gottfried LamersdorffLamersdorff, Gottfried und Heinrich ErvenErven, Heinrich; geborene Mitglieder Constantin SchunkSchunk, Constantin und Franz PlatzbeckerPlatzbecker, Franz. Stellvertreter Gottfried WirtzWirtz, Gottfried, Martin CoenenCoenen, Martin & Heinrich MüllerMüller, Heinrich.
Die Einführung erfolgte am 30. October 1848.
Der Ausbau des angekauften Hauses zu Ederen zu einem Schulhause erfolgte im Wege der Verdinggabe. Es sind darauf (N.N.) Baukosten verwendet.
Zur Bestreitung der Communal-Bedürfnisse pro 1848 ist umgelegt worden:
auf Grundsteuer 1666 Thaler
auf Klassensteuer 711 Thaler
Eingetragen, Gereonsweiler den 7. April 1849.
Der Bürgermeister Der Gemeinderath
SchunkSchunk Mommertz
Erven
Die Beigeordneten Schmitz
Rey Rochels
BergBerg
+++ (Handzeichen des J. BendelsBendels, J.)
Lamersdorf
J. H. KopsKops, J. H.
Aretz