Jahr 1850
Population Geburten Darunter
unehelich
geboren
Todesfälle Darunter
Personen
über 90 Jahre
Trau­ungen Anzahl der
geimpften
Kinder
Zum
Liniendienst
eingestellt
Anzahl der die Elementarschule
besuchenden Kinder
Männl.Weibl. Männl.Weibl. Männl.Weibl. KnabenMädchen
890 844 19 24 1 22 22 - 8 35 10 174 168
Viehbestand
Pferde Rindvieh Schaafe Ziegen Schweine
147 444 79 124 378

Acker-Erzeugnisse.

Weizen Roggen Gerste Hafer Bohnen Buchweizen Rübsaamen Kartoffeln
Magd. Morgen Magd. Morgen Magd. Morgen Magd. Morgen Magd. Morgen Magd. Morgen Magd. Morgen Magd. Morgen
Es sind im Jahr 1850 bestellt .. 520 720 200 400 120 100 270 650
Berl. Scheffel Berl. Scheffel Berl. Scheffel Berl. Scheffel Berl. Scheffel Berl. Scheffel Berl. Scheffel Berl. Scheffel
Ertrag pro Morgen ............... 101/2 13 15 17 14 15 6 65
Thlr.Sgr. Thlr.Sgr. Thlr.Sgr. Thlr.Sgr. Thlr.Sgr. Thlr.Sgr. Thlr.Sgr. Thlr.Sgr.
Preis pro Berliner Scheffel ...... 1 25 1 5 1 5 1 . 1 5 1 5 3 5 . 22
Pr. Cour.
Thlr. Sgr.
Preis des Heues pro Centner ................................. . 18
Preis des Strohes pro Centner ............................... . 7
Preis des Leinsaamens pro Berliner Scheffel .... 2 10
Preis des Flachses pro Stein .................................. . 20
Preis des Ackerlandes pro Magdeburger Morgen: 
gut ............. 180 .
mittelmäßig ............. 160 .
schlecht ............. 100 .
Pr. Cour.
Thlr. Sgr.
Preis der Butter pro Pfund ............. . 5
Preis des Käses pro Pfund ............. . 1
Preis der Landwolle pro Pfund .. . 8
Preis des Wiesen- und Weidenlandes
pro Magdeburger Morgen: 
gut ............. 160 .
mittelmäßig ............. 130 .
schlecht ............. 90 .

Durch Gesetz vom 31. Januar 1850 wurde die Ver­fassungs-Urkunde für den preußi­schen Staat erlas­sen; alle Staats- und Com­mu­nal-Beam­ten muß­ten den Eid auf die Ver­fassung leis­ten, zu wel­chem Zwe­cke in den Kreis-Haup­t­or­ten Ver­samm­lun­gen Statt fan­den. Am 12. Februar die­ses Jah­res wurde das Gesetz zum Schutze der persön­li­chen Freiheit erlas­sen.

Das unter'm 31. October 1848 "der Aus­übung der Jagd-Rechte auf fremden Grund und Boden und die Aus­übung der Jagd" betref­fend, wurde auf­ge­ho­ben und am 7ten Maerz 1850 ein neues Jagd­polizei-Gesetz erlas­sen.

Den von bei­den Kammern revidirte Ent­wurf zu einer neuen Gemeinde­ord­nung für den Umfang der preußi­schen Mon­ar­chie erhielt am 11. Maerz 1850 die Geneh­migung Sr Kön­ig­li­chen Maje­s­tät.

Es ent­schied sich der Gemeinde­rath von Ede­ren in sei­ner diesfall­sigen Sitzung gleich für die Ver­wal­tung die­ser Gemeinde nach den Bestim­mun­gen des Tit. II der Gemeinde­ord­nung. Der Gemeinde­rath von Gere­ons­weiler dagegen erklärte sich für Annahme des Tit. III. Für ers­tere Gemeinde war sohin der Wäh­ler-Cen­sus 2 Thlr Staats- und Com­mu­nal-Abga­ben; für Gere­ons­weiler aber bestand kein Steuer-Cen­sus.

Nach den Bestim­mun­gen die­ser Gemeinde­ord­nung waren für jede Gemeinde hie­si­ger Bürgermeiste­rei sechs Ver­ord­nete zu wäh­len. Zum Behufe der Wahl wur­den die Wäh­ler in drei Abt­hei­lun­gen ein­get­heilt. Die stattge­hab­ten Wah­len erga­ben, daß zu Gemeinde-Ver­ord­ne­ten gewählt und demnächst als sol­che ein­geführt wur­den:

Für Gere­ons­weiler in der Abtei­lung

No III. Con­stan­tin SchunkSchunk, Con­stan­tin und Hermann Joseph WilmsWilms, Hermann Joseph
No II. Heinrich Mül­lerMül­ler, Heinrich senr und Heinrich ErvenErven, Heinrich
No I. Rei­ner EsserEsser, Rei­ner und Peter Joseph AretzAretz, Peter Joseph, alle Acke­rer

Zu Ede­ren, in Abtei­lung

No III. Lambert HetzerHetzer, Lambert, Pfar­rer und Joh. Wilh. HeckHeck, Johann Wilhelm, Privat
No II. Franz Mathias Kochs junKochs, Franz Mathias. und Johann Joseph KochsKochs, Johann Joseph
No I. Peter EhserEhser, Peter und Chris­tian SybenSyben, Chris­tian, alle Acke­rer

Zur Besetzung des freiwil­lig aus­ge­schiede­nen Herrn Pfar­rers Hetzer wurde am 6. November 1851 gewählt: Leo­nard Moh­nenMoh­nen, Leo­nard, Kirch­ner.

Nach gesetz­lich Statt gehab­ten Berathun­gen gin­gen die neu­ge­wähl­ten Ver­ord­ne­ten von Gere­ons­weiler von Tit. III ab und nah­men Tit. II der Gemeinde­ord­nung an, sowie auch beide Gemein­den von Annahme des Collegiali­schen Gemeindevor­stan­des zur Wahl des Bürgermeis­ters mit 1 Beige­ord­ne­ten für jede Ein­zelgemeinde übergin­gen. Hierzu wur­den gewählt und ein­geführt:

Für Ede­ren: Mich­ael ReyRey, Mich­ael, Bürgermeis­ter und Rai­ner Till­mannsTill­manns, Rai­ner, Beige­ord­ne­ter.

Für Gere­ons­weiler: Con­stan­tin SchunkSchunk, Con­stan­tin, Bürgermeis­ter und Phil­ipp KopsKops, Phil­ipp, Beige­ord­ne­ter.

Die Besoldun­gen und Büreaukos­ten der Bürgermeis­ter wur­den festge­setzt auf: a) für Ede­ren 30 Thlr, b) für Gere­ons­weiler 30 Thlr.

Der in 1849 begon­nene Bau des Vika­rie­hauses zu Gere­ons­weiler wurde in 1850 voll­en­det. Gemäß einer der Kir­chenrech­nung von Gere­ons­weiler vom Jahre 1850 beigefüg­ten Sepa­rat-Rech­nung stel­len sich die sämmt­li­chen Baukos­ten auf Thlr 1573 - 19 - 11 Pfg.

Das Jahr 1850 ist übri­gens reich an kriege­ri­schen Ereig­nis­sen. In Folge der zwi­schen den Großmäch­ten Preußen, Oester­reich und Ruß­land ent­stan­de­nen Unei­nigkeit über Bun­des-Ange­legen­hei­ten und Ent­schä­d­igun­gen kam eine allgemeine Kriegsrüs­tung hervor. Diese Mächte hiel­ten zuerst in War­schau ihre Con­feren­zen, wobei Preußi­scher Seits der Minis­ter-Präsident Graf von Bran­denburgBran­denburg, Graf von als Bevoll­mäch­tig­ter fungirte, des­sen plötz­li­cher Tod den Kriegsvor­be­rei­tun­gen eine ernstere Wendung gab. Reserve und Land­wehr ers­ten und zwei­ten Auf­ge­bots wur­den unter die Waffen beru­fen, der Kriegs­zu­stand erklärt und allgemein pro­kla­mirt; auf den Grund des Geset­zes vom 12ten November 1850 außergewöhn­li­che und monat­li­che Natu­ral-Liefe­run­gen zu Last der Bürgermeiste­reien und respec­tive Gemein­den aus­ge­schrie­ben, die Fes­tun­gen bewaffnet und es gewann über­haupt der Aus­bruch eines Krieges immer mehr an Wahr­schein­lichkeit. In den Gemein­den Ede­ren und Gere­ons­weiler wurde eine beträcht­li­che Zahl felddi­enst­taug­li­cher Pferde gegen durch­schnitt­lich hundert Tha­ler pro Stück aus­ge­ho­ben.

Die Einigungs-Ver­su­che des nun­meh­rigen Minis­ter-Präsiden­ten Herrn von Man­teuf­felMan­teuf­fel, von in den Con­feren­zen zu Dresden erreich­ten erst in Olmütz ihr Ziel, wo die Ver­einba­rungs-Traktate zwi­schen Preußen einer- und Oester­reich und Ruß­land anderer­seits voll­zogen wur­den. Hier­auf wurde der Kriegs­zu­stand auf­ge­ho­ben, die Land­wehr von und nach ent­las­sen, die aus­ge­ho­be­nen Pferde ver­stei­gert und end­lich die Armeen demobilisirt.

Die nun­meh­rigen Pferde-Ankäufer mach­ten ungewöhn­lich gute Geschäfte, indem die Pferde mit­un­ter spottbil­lig ver­kauft wur­den.

Das Jahr 1850 trat mit einem stren­gen Win­ter ein. Gegen Ende Januar lös­ten sich die gefal­le­nen Schnee­mas­sen in Was­ser auf, wodurch in ver­schiede­nen Gegen­den ver­derb­li­che Ueber­schwem­mun­gen Statt fan­den, wie dies die Nach­bar­orte hie­sigen Bürgermeiste­rei, wel­che von dem damals außergewöhn­lich aus­ge­dehn­ten Märzba­che berührt wur­den, auch lei­der erfah­ren muß­ten.

Selbst auch in hie­sigen Gemein­den drang das Schnee­was­ser mit Gewalt in die Woh­nun­gen und setzte hin und wieder ver­schiedene Kel­ler und sons­tige Räume und Behäl­ter einige Tage unter Was­ser.

Die Feldfrüc­hte gedie­hen über­haupt zur Befrie­digung und gewähr­ten durch­schnitt­lich mit­telmäßigen Ertrag; nur die Kar­toffeln blie­ben sowohl in Quan­ti­tät als Quali­tät wieder zurück und waren abermals mit der Fäul­niß-Krankheit behaf­tet.

Es wur­den für Com­mu­nal-Bedürf­nisse umge­legt:

für die Ein­zelgemeinde Ede­ren:

auf Grund­steuer 618 Thlr 22 Sgr 9 Pfg
auf Klas­sen- und Klas­si­ficirte Ein­kom­men­steuer 262 Thlr 29 Sgr 7 Pfg

für die Gemeinde Gere­ons­weiler:

auf Grund­steuer 565 Thlr 17 Sgr
auf Klas­sen- und Klas­si­ficirte Ein­kom­men­steuer 295 Thlr 17 Sgr 4 Pfg

In die­sen Beischlägen sind die Bei­träge zur Deckung der Bürgermeiste­rei-Aus­ga­ben, für jede Gemeinde 148 Thlr 20 Sgr betra­gend, einbe­griffen.