Wie trocken ist der Boden heute und wie entwickelt sich die Bodenfeuchte in den kommenden Tagen?
Der Wasser-Monitor des Forschungszentrums Jülich liefert eine Übersicht über den Wasserhaushalt im Boden in sehr hoher räumlicher Auflösung von etwa 600 Metern für ganz Deutschland und angrenzende Gebiete. So lässt sich für einen Zeitraum von bis zu neun Tagen in die Zukunft ablesen, ob der Boden für Pflanzen genug Wasser vorhält oder Landwirte und Hobbygärtner besser zur „Gießkanne“ greifen.
Die Farbskala zeigt die Menge an Wasser, die im Boden bis in eine Tiefe von 30 cm gespeichert ist und Pflanzen tatsächlich zur Verfügung steht. Dieses sogenannte pflanzenverfügbare Wasser wird in Prozent angegeben: Bei einem Anteil von 100 % kann das Wasser leicht von den Pflanzen aus dem Boden aufgenommen werden. Bei 0 % ist der Boden so stark ausgetrocknet, dass Pflanzen verwelken. Die Karte zeigt jeweils den Mittelwert eines Tages.
Damit zum Beispiel Landwirte entscheiden können, ob Pflanzen bewässert werden sollten, müssen sie wissen, wie viel Wasser im Boden oder genauer in seinen Hohlräumen, den sogenannten Poren, gespeichert ist. Der maximale Bodenwasserspeicher, der den Pflanzen zur Verfügung steht, heißt in der Fachsprache Feldkapazität (FK).
Landwirtschaftliche Empfehlungen gehen dahin, dass Gemüsekulturen wie Kopfsalat, Frischgemüse oder Erdbeeren unterhalb einer nutzbaren Feldkapazität (nFK) von 60 bis 70 % gewässert werden sollten. Kulturen wie Kartoffeln, Zuckerrüben, Mais, Getreide oder Freilandgemüse wurzeln dagegen tiefer und zeigen sich zudem weniger empfindlich gegenüber Wassermangel. Sie werden in der Regel bewässert, wenn die nFK im Wurzelraum unter 40 bis 50 % absinkt. Generell geht man davon aus, dass sich der Trockenstress unter 50 % nFK wachstums- und ertragshemmend auswirkt, sodass spätestens dann eine Bewässerung empfohlen wird und dass die ersten Welksymptome bei unter 30 % nFK auftreten.