Presseecho zur Heimatgeschichte 1980 - 1985

Aachener Nachrichten - 12. August 1980

Fritz Reu­ters erforschte die Geschichte sei­nes Heima­t­or­tes:

Ritter­ge­schlecht schlug Brü­cken nach Hol­land

Burg Ederen­stein als Ziel einer Halb­tagsfahrt der Edere­ner Senioren

EDE­REN. - Das Ziel der Halb­tages fahrt, zu der der Pfarrgemeinde­rat die Senioren der Gemeinde ein­ge­la­den hatte, war die bei Kerk­rade (Hol­land) gelegene Burg Eeren­stein, deren Geschichte mit Ede­ren eng ver­­bun­den ist. Als Erst­be­sitzer der Burg Ede­ren­stein - spä­ter Cas­teel Eeren­stein - ist im 14. Jahrhundert der Rit­ter Adam von Ede­ren bezeugt, und zwar in einer Urkunde vom 15.3.1363. Die Stadt Kerk­rade ist heute Eigen­tü­me­rin der restau­rier­ten und geschmackvoll aus­ge­stat­te­ten Burg, die als Restau­rant und Stätte der Begeg­nung dient.

Am frühen Nach­mit­tag trafen die Besu­cher aus Ede­ren in Beglei­tung von Pfar­rer Lan­gen und Ortsvor­ste­her Spelt­hann im heuti­gen Cas­teel Eeren­stein ein. Nach einer Be­­sich­tigung der Burg­anlage und einem Spa­­ziergang durch das landschaft­lich schöne Ams­tel fand sich die Rei­sege­sellschaft zu einer fröh­li­chen Kaffee­runde in der Burg ein.

Der Bürgermeis­ter der Stadt Kerk­rade, Smeets, der durch den Famili­en­for­scher, Ini­tia­tor und Orga­ni­sa­tor der heimatge­­schicht­li­chen Fahrt, Fritz Reu­ters, über die­sen Besuch informiert war, hatte es sich nicht neh­men las­sen, die Senioren­gruppe aus Ede­ren auf Cas­teel Eeren­stein will­kom­­men zu heißen. Nach einer Begrüßung durch Pfar­rer Lan­gen und Ortsvor­ste­her Spelt­hann hob Bürgermeis­ter Smeets in ei­ner kur­zen Anspra­che unter ande­rem die geschicht­li­che Ver­bun­den­heit zwi­schen Lin­nich, Orts­teil Ede­ren, und Kerk­rade, Ca­s­teel Eeren­stein, hervor und knüpfte daran die Hoff­nung, daß sich diese neue Ver­bin­dung fes­tigen und ver­tiefen möge. Fritz Reu­ters, auf­grund sei­ner jah­re­lan­gen For­schungs­arbeit bezüg­l­ich der Frühge­­­schichte des Orts­teiles Ede­ren - besonders aber mit der Geschichte der Rit­ter von Ede­ren - bes­tens ver­traut und in den Staats-, Kir­chen- und Stad­t­ar­chiven kein Unbe­kann­ter mehr, hat in müh­s­e­li­ger For­­schungs­arbeit wertvol­les Urkun­den- und Aktenma­te­rial zusam­menge­tra­gen und zu einem inter­essan­ten heimatge­schicht­li­chen Bei­trag ver­arbei­tet. Hier­aus hatte Reu­ters ein Kurz­refe­rat zusam­men­ge­stellt und in­­formierte so die inter­es­siert Zuhören­den über die Frühge­schichte des Dor­fes Ede­ren und die Bezie­hung zu Cas­teel Eeren­stein. dem Ziel die­ser Halb­tagsfahrt. Nach­ste­hend Aus­zuge aus die­sem Refe­rat.

In vie­len Urkun­den

In Ede­ren, in alten Urkun­den auch Ethdern, Ederne, Ehren oder Eeren genannt, war vom 12. bis 14. Jahrhundert nach­weis­­lich ein altes Jülich'sches Ritter­ge­schlecht, das der Rit­ter von Ede­ren, ansäs­sig. Wie weit die Exis­tenz der Rit­ter von Ede­ren zurück­reicht und wie lange die Stammburg in Ede­ren bestan­den hat und deren genaue Stand­ort­be­stim­mung, kann nicht mehr mit Sicher­heit festge­stellt wer­den. Fest steht je­doch, daß das Geschlecht der Rit­ter von Ede­ren um 1450 aus­starb. Die bekannt­lich erste urkund­li­che Erwäh­­nung des Geschlechts der Rit­ter von Ede­ren stammt aus dem Jahre 1139. In einer Urkunde des Erz­bischofs Arnold I. von Cöln ist ein Chris­tian von Ede­ren als Zeuge genannt.

Daß die Rit­ter von Ede­ren im hie­sigen Raum großen Einfluß besaßen, zei­gen die vor­han­de­nen Urkun­den und Schrift­stü­cke auf. Besonders hervor­ge­tan hat sich Adam von Ede­ren, der die Geschi­cke unse­rer Hei­mat zu sei­ner Zeit wohl wesent­lich mit­ge­­stal­tet hat. Sein Name ist in vie­len Urkun­den zu fin­den und an das Zustande­kom­­men wich­ti­ger Ver­träge war er maßgebend betei­ligt und an Doku­men­ten befin­det sich sein Siegel. Etwa zwi­schen 1360 und 1363 ver­legte Adam von Ede­ren sei­nen Wohn­sitz in das reizvolle Ams­tel­tal; er erwarb eine bei Kerk­rade gelegene Bürg mit den dazu­gehören­den Lände­reien und gab dem An­­we­sen sei­nen Namen. Ver­mut­lich hat es sich bei der Burg um ein mit Stei­nen befe­s­tig­tes Gebäude gehandelt und so der Na­me Burg Ederen­stein. For­tan nannte Rit­ter Adam sich Adam von Ederen­stein, und zwar bereits in einer Urkunde vom 15. 3.1363. Er siegelte jedoch diese Urkunde mit sei­nem alten Siegel als "Adam von Ede­ren, Rit­ter".

Adam von Ede­ren, Rit­ter, Herr zu Ederen­­stein, hatte sich im Raum Kerk­rade in kür­zes­ter Zeit Macht und Reich­tum geschaf­fen. So war er nicht nur Eigen­tü­mer der Burg, des etwa 400 Morgen großen Gutes Ederen­stein und eines Hofes an der Ams­tel, auch gehörte ihm der Hof Dentgenbach bei Kerk­rade. Außerdem waren in Kerk­rade und Umge­bung 38 Bauern abga­be­pf­lich­tig; muß­ten also ihren Tribut an den Besitzer von Ederen­stein leis­ten. Zudem besaß Adam das Wege­recht und konnte an der Brü­cke über die Ams­tel von jedem Pas­san­­ten Zoll erhe­ben.

Adam von Ede­ren ist Ende 1374 oder im Laufe des Jah­res 1375 ges­tor­ben. Dies geht aus einer Steuer­liste des Lan­des Herzogen­­rath hervor.

Der Nach­fol­ger Adams, sein Sohn Adam II - auch Deam genannt - fin­det nur Erwäh­­nung in Zusam­menhang mit Schuldver­­schreibun­gen. Dar­aus resul­tiert, daß er das Erbe sei­nes Vaters schlecht ver­wal­tet hat. Aus den Schuldurkun­den vom 16. Mai 1403 und 2. April 1408 geht hervor, daß er Ede­ren­stein mit allem, was dazugehörte, ver­­pfän­dete. Über eine Einlöse der Pfandbrie­fe konnte nichts ermit­telt wer­den und auch nicht über das weitere Schick­sal des Adam II (Deam) Herr zu Ederen­stein. Alle Anwe­sen­den waren dem Vor­trag mit großer Auf­merk­s­amtkeit gefolgt und spra­chen die Hoff­nung aus, daß maßgeb­li­che Stel­len für eine Publika­tion der For­­schungs­arbeit Fritz Reu­ters über die Ge­­schichte Ederens und ihrer Rit­ter gewon­­nen wer­den und damit einem brei­ten Publi­kum - vor allen den Ein­woh­nern des Orts­­teiles Ede­ren - bekannt wür­den. Im Anschluß an den Vor­trag fand in Be­­glei­tung des Ver­tre­ters der Stadt­ver­wal­tung Kerk­rade, Bischof, eine Stadt­rundfahrt und als Höh­e­punkt die Besich­tigung der alten Abtei Rolduc statt. Mit herz­li­chen Dan­kes­wor­ten an Gastgeber, Ver­an­stal­ter und Or­ga­ni­sa­tor fand die Exkur­sion in die Ver­gan­gen­heit, die von allen Betei­lig­ten sehr posi­­tiv auf­ge­nom­men wurde, ihren Abschluß.

Kurt H. Ludwigs
Aache­ner Nach­rich­ten, 12. August 1980

Aachener Nachrichten - 27. März 1982

Die Geschichte Ede­ren in Wort und Bild

Eine Schrift von Fritz Reu­ters - Ver­ges­se­nes zu neuem Leben erweckt

Von HELMUT SCHIFFER

Lin­nich/Ede­ren. - Nach­dem in den letz­ten fünf Jah­ren ver­schiedene geschichts- und heimat­ver­bun­dene Bür­ger Heimatbüc­her von Lin­nich, Hot­torf und Kör­ren­zig her­ausgege­ben haben, setzte sich am Don­ners­tag im Lin­ni­cher Rat­haus mit der Vor­stel­lung des Buches "Ede­ren - Die Ge­­schichte eines Dor­fes im Jüli­cher Land" die heimatge­schicht­li­che Tra­di­tion des klei­nen Städt­chens an der Rur fort. In mehr als fünfjäh­ri­ger Arbeit ist es dabei Fritz Reu­ters aus Ede­ren gelun­gen, alle über sei­nen Heima­t­ort ver­fügba­ren Ur­kun­den und Akten zu sammeln und mit den bereits vor­liegen­den Schrif­ten der Heimat­li­te­ratur zu einem geschlos­se­nen Werk zusam­menzu­fas­sen. Schlägt man das insge­s­amt fast 130 Sei­ten umfas­sende, ein­ge­bun­dene und mit 45 Fo­tos illu­s­trierte Heimat­werk auf, ist man als inter­es­sier­ter Leser faszi­niert von der Fülle der Mate­rialien, die vom Autor, Fritz Reu­ters aus Ede­ren, zusam­menge­tra­gen und jetzt ver­öff­ent­licht wur­den. Anfäng­lich mit der Ahnen­for­schung in sei­ner Familie be­­schäf­tigt, stieß der Hobbyli­ter­tat durch Zu­fall auf ein Ritter­ge­schlecht von Ede­ren. Als dann auch noch der Zufall eine origina­le Ver­kaufsurkunde des Ritters Adam von Ede­ren aus dem Jahre 1343 unter die Ah­­nen­for­schung „mischte", wurde Fritz Reu­ters neu­gie­rig und legte die bis in die zehn­te Gene­ra­tion zurückver­folgte Ahnen­for­­schung zur Seite. For­tan gehörte er zu den eif­rigs­ten Besu­chern in den Archiven von Lin­nich, Aachen, Neuss und Köln, und auch das geheime Vati­ka­n­ar­chiv von Rom öffnete die zur Ver­fügung ste­hen­den Ge­heim­nisse von "Aehre", wie der Stadt­teil von Lin­nich im Volkds­mund genannt wird.

Aus der Dorfge­schichte

Mit dem nun der Öff­ent­lichkeit zugäng­lich gemach­ten Buch wird der Ver­such unter­nom­men, den Lebens­lauf Ederens in einfa­cher, für jeden Bür­ger ver­ständ­li­cher Form dar­zu­stel­len. Das müh­same Sammeln ge­­schicht­li­cher Quel­len zur Aus­leuch­tung der Frühge­schichte nahm meh­rere Jahre in An­­spruch, "und wenn ich nicht von so vie­len Sei­ten unter­stützt wäre, läge das Manu­­skript bestimmt noch bei mir zu Hause", ver­si­cherte Fritz Reu­ters anläß­l­ich eines Pres­sege­spräc­hes. Und dadurch, daß viele Leute Informa­tio­nen, Fotos und andere Ur­kun­den für das Heimatbuch zur Ver­fügung stell­ten, konnte sich Reu­ters in jeder Minu­te sei­ner Freizeit mit immer neuen Quel­len befas­sen, so daß der Band fast lücken­los die wech­se­h­alfte Geschichte des Dor­fes wiedergibt. Viele Sei­ten des Buches sind der älte­ren geschicht­li­chen Ver­gan­gen­heit, die mit den Rittern von Ede­ren eng ver­bun­den ist, gewid­met. So ent­hält der kar­to­nier­te Ein­band nicht weni­ger als 25 Ablichtun­gen von alten Urkun­den, die mit Siegel und Unter­schrif­ten die Jahrhunderte alte Dorf­ge­schichte wieder erwa­chen las­sen. Ange­fan­gen von der ers­ten urkund­li­chen Erwäh­­nung im Jahre 1139, über die lücken­lose Chro­nik der Bürgermeiste­rei Ede­ren bis hin zu alten Fotodoku­men­ten hat Fitz Reu­ters all jenes zusam­menge­tra­gen, was in ei­­nem Heimatbuch sei­nen Nach­schlag fin­den sollte. Besonders die Wiedergabe von alten Dorf­idyl­len mit­tels Fotore­pro­duk­tion - an­gefer­tigt von Sohn Richard - las­sen an jene Zei­ten erin­nern, wo nicht nur in Ede­ren das Rad der Zeit ste­henge­blie­ben zu sein schien und das dörf­l­i­che Leben abseits mo­der­ner Errun­genschaf­ten in gewohn­ten Bah­nen ver­lief.

Römer stan­den Pate

Wie die meis­ten Dörfer im alten Kreis Jü­­lich kann auch die Frühge­schichte Ederens in die Römerzeit datiert wer­den. Neben enigen Fun­den, die mit dem bedeu­ten­den Fund eines Römergr­a­bes noch nach andert­halb Jahr­tausen­den die römi­sche Besied­­lung in Ede­ren bestä­tig­ten, waren es vor allen Din­gen vier "Römerköpfe", die die Auf­merk­samkeit des Hobbyfor­schers Reu­ters erweck­ten. Als heid­ni­sche Dar­stel­lun­gen etwa 240 nach Christus ent­stan­den, zier­ten die Skulptu­ren den Eder­ner Pfarr­gar­ten. Dar­über schreibt Reu­ters: "Im Jah­re 1851 ist nach­weis­lich ein Kopf zum Bon­ner Landes­museum geschickt wor­den, wo er aber nicht ange­kom­men zu sein scheint, und das his­to­risch wertvolle Zeug­nis längst ver­ges­se­ner Kultu­ren ver­schwun­den ist. Der dritte Kopf ist erst in jüngs­ter Zeit zer­stört wor­den, so daß die in dem Buch wiedergegebe­nen Ablich­tun­gen recht ein­­drucksvoll die 'hel­le­nis­ti­sche' Handgriffe erken­nen las­sen."

Heimat­aus­stel­lung

Wie gedul­dig doch Geschriebe­nes sein kann, erwies sich anläß­l­ich der Pres­se­kon­ferenz im klei­nen Sitzungs­saal des Rat­hau­ses in Lin­nich, als Bürgermeis­ter Heribert Emunds, Stadt­direk­tor Horst-Die­ter Uebber und Stad­t­ar­chivar Kurt H. Ludwigs im Bei­sein des Autors das Werk der Öff­ent­li­ch­keit vor­stell­ten. Dabei konnte Fritz Reu­ters mit­teilen, daß der ver­schol­lene Römerkopf nach mehrma­ligen Besu­chen in Bonn und der Durch­stöbe­rung des Bestan­des wieder­­ent­deckt wor­den war und nun als Gips­ab­­druck im Hause Reu­ters zu bewundern ist. So äußerte denn Stadt­direk­tor Uebber, nach­dem er sich mit anerken­nen­den Wor­­ten bei Fritz Reu­ters für die freiwil­lige Ar­beit bedankt hatte, den Wunsch, daß die rest­li­chen zwei Köpfe der Lin­ni­cher Bevöl­ke­rung erhal­ten blei­ben möch­ten. Auch He­ribert Emunds sprach in einer kur­zen Be­grüßung die Hoff­nung aus, daß das Werk von Ede­ren in der Dorfbevöl­ke­rung und dar­über hin­aus in der breite­ren Öff­ent­li­ch­keit Inter­esse fin­den möge, „damit dadurch die unermüd­li­che Arbeit des Autors be­lohnt wird". Das Heimatbuch, wel­ches die .Stadt in einer Auf­lage von 500 Stück her­ausgibt, wird am Frei­tag, 2. April, in einer heimatge­schicht­li­chen Aus­stel­lung in der alten Schule in Ede­ren der Bevöl­ke­rung zugäng­lich gemacht. Dabei wer­den auch sämt­li­che im Büch wiedergebe­nen Fotos und Urkun­den in Groß­formatfotos sowie die Römerköpfe zu besich­tigen sein.

Helmut Schiffer
Aache­ner Nach­rich­ten / Nr. 72, Sams­tag 27. März 1982

Aachener Volkszeitung - 27. März 1982

Über die Ahnen­for­schung zur Geschichte Ederens

Fritz Reu­ters ver­faßte Buch über sein Heimatdorf

Ede­ren/Lin­nich. - Ein neues Heimat­buch liegt vor. "Ede­ren - Die Geschichte eines Dor­fes im Jüli­cher Land" lau­tet der Titel. Fritz Reu­ters, der im Lin­ni­cher Stadt­teil Ede­ren beheima­tet ist, hat das Werk geschrie­ben. Die Publika­tion mit einer Auf­la­genhöhe von 500 Exem­pla­ren, die im Buchhandel 15 Mark kos­ten soll, wurde die­ser Tage im Lin­ni­cher Rat­haus der Presse vor­ge­stellt. Her­ausgeber der Schrift ist die Stadt Lin­nich. Reu­ters, der über die Ahnen­for­schung zur Geschichte sei­nes Heima­t­or­tes kam, arbei­tete nach eige­nen Anga­ben rund fünf Jahre an sei­nem Buch. Das 126 Sei­­ten umfas­sende Werk, das mit zahlrei­chen Abbildun­gen illu­s­triert ist, zeichnet sich also nicht umsonst durch große Sorgfalt aus. Der Autor baute sein Buch in Form einer Antho­logie auf. Es fin­den sich in die­ser Publika­tion über 20 Bei­trä­ge, in denen die ver­schiedens­ten heimat­kund­li­chen Aspekte ange­spro­chen wer­den. "Aus der Dorfge­schichte von Ede­ren", "Die Römerköpfe in Ede­ren" und "Die Glo­cken der Pfarr­kir­che" mögen als Bei­spiele für die Viel­zahl der The­men die­sen.

Das Buch „Ede­ren" ist also kei­nesfalls als eine abge­schlos­sene Dorfge­schichte auf­zu­fas­sen. Der moderne Auf­bau mit vie­len von­ein­an­der unabhängigen Bei­trä­gen macht es auch für Laien attrak­tiv, ist doch niemand gezwun­gen, das ganze Werk auf einmal zu lesen. Jeder kann sich die Kapi­tel her­aus­su­chen, die ihm am meis­ten zusa­gen. Doch nicht allein der Auf­bau des Buches ist erfolgver­spre­chend, Fritz Reu­ters ver­öff­ent­licht auch eine Viel­zahl von his­to­ri­schen Fak­ten, die ent­we­der noch gar nicht oder in die­­ser Form noch nicht für die Öff­ent­li­ch­keit zugäng­lich gemacht wur­den. Bemerkens­wert ist überdies, daß der Autor im Rah­men der Buchver­öff­ent­li­chung noch zu einer Heimat­aus­stel­lung in die Edere­ner Schule ein­lädt, die am Frei­tag, dem 2. April, um 19 Uhr eröffnet wird. "Ede­ren in alten Bil­dern und Ur­kun­den" lau­tet der Titel der Expo­si­tion. Fritz Reu­ters zeigt dabei vieles, das er in sei­nem Buch aus­führ­lich beschrie­ben hat. Die Heimat­schrift will der Autor sei­­nen Mit­bürgern bei die­sem Anlaß natür­­lich auch offi­zi­ell vor­stel­len.

Ulrich Coe­nen
Aache­ner Volks­zei­tung, Sams­tag 27. März 1982

Aachener Volkszeitung - 5. April 1982

Römi­sche Skulptu­ren im Mit­tel­punkt ...

Fritz Reu­ters zeigte in Ede­ren inter­essante Bei­träge zur Dorfge­schichte

Ede­ren. - "Ich kam einmal in fremden Lant, da stunt geschrie­ben an der Want, bis frym und sei ver­schwei­gen, was nit dein ist. das las lei­gen." Die­ser Spruch, in einer antiqu­ier­ten, heute kei­nesfalls mehr gebräuc­h­li­chen deut­schen Spra­che, steht auf einem der schöns­ten Aus­­­stel­lungs­stü­cke der Heimat­aus­stel­lung in Ede­ren, die am Woche­n­ende in der Alten Schule des Dor­fes zu sehen war. Es han­delt sich bei die­sem Expo­si­ti­ons-Gegen­­stand um einen Tür­bal­ken aus dem Jah­re 1769, der über dem Ein­gang des im letz­ten Welt­krieg zer­stör­ten Stammhau­ses der Eder­ner Familie Syben ange­bracht war.

Ver­an­stal­ter der Aus­stel­lung war übr­i­­gens Fritz Reu­ters, der Autor des Buches "Ede­ren - Die Geschichte eines Dor­fes im Jüli­cher Land", das die­ser Tage von der Stadt Lin­nich her­ausgege­ben wurde. Auf die meis­ten Stü­cke, die in der alten Schule zu bewundern waren, stieß Reu­ters wäh­rend der Recher­chen zu sei­ner Publika­tion. An die­sem Werk arbei­tete der Eder­ner Bür­ger rund fünf Jahre. In vie­len Archiven suchte er nach Urkun­den, die mit der Geschichte sei­nes Hei­ma­t­or­tes im Zusam­menhang ste­hen. Die­se Urkun­den ließ Reu­ters in Origi­nalgrö­ße repro­du­zie­ren, um sie sei­nen Mit­bür­gern zei­gen zu kön­nen. Allerdings waren auch echte Doku­mente zu sehen, die als Leih­gabe nach Ede­ren kamen. Die betag­teste aus­ge­stellte Urkunde stammt aus dem Jahre 1139. Sie erwähnt einen Chris­tian von Ethdern im Gefolge Erz­bischofs Arnold I. von Köln. Die­ses Schrift­stück gilt als das älteste in dem Ede­ren erwähnt ist. Es wird ebenso wie das Zweit­äl­teste vom 5. Juni 1231 im Hi­s­to­ri­schen Archiv der Stadt Köln auf­be­­wahrt. Die zweite Urkunde spricht von Rit­ter Rei­nardus von Ede­ren und sei­ner Frau Lürkardis. die zwei Man­sen Land an das Klos­ter Weiher ver­äußern.

Neben Urkun­den waren in der Alten Schule noch Fotos zu besich­tigen, die das Dorfbild Ederens zu Beginn unse­res Jahrhunderts illu­s­trie­ren. Fritz Reu­ters hat diese Auf­nah­men aus den Famili­en­al­ben sei­ner Mit­bür­ger zusam­menge­tra­gen. Sein Sohn Richard fer­tigte im eige­­nen Labor von die­sen Fotogra­fien Repro­duk­tio­nen an.

Daß die Eder­ner Gegend schon zur Rö­merzeit besiegelt war, scheint außer Zweifel zu ste­hen. Zahlrei­che römi­sche Funde, die Land­wirte bei der Feld­arbeit mach­ten, unter­strei­chen das. Die schön­s­ten die­ser Funde konn­ten die Besu­cher von Fritz Reu­ters Heimat­aus­stel­lung be­wundern. Übe­r­aus inter­essant ist vor al­lem der Rest eines Kapi­tels - das ist der Abschluß einer Säule - aus der römi­­schen Besatzungs­zeit. Nicht zu ver­ges­sen bei der Auf­lis­tung inter­essan­ter Aus­stel­­lungs­stü­cke ist natür­lich auch eine Speer­spitze aus fränki­scher Zeit, die eben­falls beim Pflügen ans Tages­licht kam.

Abso­lu­ter Höh­e­punkt der Expo­si­tion wa­ren allerdings zwei römi­sche Skulptu­ren, die jahrzehn­te­lang in der Mauer des Pfarrgar­tens ein­gemauert waren, bis Fritz Reu­ters sie dem Rhei­ni­schen Lan­des­museum in Bonn zur Iden­ti­fi­zie­rung und Restau­rie­rung zustellte. (Die Volks­­zei­tung berich­tete in ihre Aus­gabe vom 23. Januar aus­führ­lich dar­über.) Das Landes­museum besitzt noch eine dritte im ver­gan­ge­nen Jahrhundert in Ede­ren gefun­dene Plas­tik, von der auf der Aus­­­stel­lung eine Nach­bildung zu sehen war. Die drei Köpfe aus dem drit­ten nach­­christ­li­chen Jahrhundert sind gemein­­sam von großer Bedeu­tung. Stam­men sie doch aus einer Zeit in der Reli­efs sehr in Mode waren und voll­plas­ti­sche Arbei­ten als weit weni­ger häufig ange­se­hen wer­den kön­nen.

Die Heimat­aus­stel­lung in Ede­ren wurde übri­gens offi­zi­ell von Lin­nichs Bürger­meis­ter Heribert Emunds eröffnet. Der erste Bür­ger der Stadt Lin­nich gab in sei­ner Anspra­che der Hoff­nung Aus­­­druck, daß die­ser von Fritz Reu­ters orga­­ni­sierte schöne Rück­blick in die Ver­gan­gen­heit viel Inter­esse fin­den möge.

Ulrich Coe­nen
Aache­ner Volks­zei­tung / Nr. 79 - Mon­tag 5. April 1982

Aachener Nachrichten - 5. April 1982

Heimat­aus­stel­lung in Ede­ren eröffnet

EDE­REN. - Lei­der nur wenige Edere­ner Bür­ger waren am Frei­tag­a­bend anwe­send, als im Bei­sein von Bürgermeis­ter Heribert Emunds und ande­ren Mit­gliedern des Ra­­tes der Ver­wal­tung der Stadt Lin­nich die erste Heimat­aus­stel­lung in Ede­ren eröffnet wurde.

Fritz Reu­ters und Sohn Richard, die in ih­­rer Freizeit umfang­rei­ches Mate­rial zusam­­menge­tra­gen hat­ten und so die meh­re­ren Jahrhunderte lange Geschichte des Heima­­tor­tes wieder zum Leben erwa­chen ließen, zeichne­ten für die Aus­stel­lung ver­antwort­­lich. Von der Stadt Lin­nich her­ausgege­ben, zeigt das Buch "Ede­ren - Geschichte eines Dor­fes im Jüli­cher Land" die wech­sel­volle Geschichte eines Dor­fes auf, wobei sämt­li­ches ver­fügba­res Mate­rial von dem Heimat­for­scher "aus­gegr­a­ben" wurde. Davon zeug­te auch die Heimat­aus­stel­lung, in der an­­näh­rend 95 Expo­n­ante der Geschichte von "Aehre" zu besich­tigen waren. Tür­bal­ken von 1769, topogra­fi­sche Tranchot-Kar­ten aus dem Jahre 1805, Römer­funde, Speer­­spit­zen aus der Fran­kehzeit sowie zahlrei­che Urkun­den aus dem 12. bis 15. Jahrhun­dert ver­voll­stän­dig­ten die Geschichts­aus­­stel­lung in Ede­ren.

Unser Foto zeigt Heimatfor­scher Fritz Reu­ters (links) mit sei­ner Ehe­frau und Besu­chern der Aus­stel­lung, die zahlrei­che Fra­gen nach Herkunft und Alter der Aus­stel­­lungs­stü­cke stell­ten.

Aache­ner Nach­rich­ten, 5. April 1982

Dürener Woche - 1. April 1982

Das alte Ede­ren

Ede­ren. - Eine Aus­stel­lung mit den Sammel­stü­cken des Hei­matkund­lers Fritz Reu­ters fin­­det an die­sem Woche­n­ende in der alten Schule in Ede­ren statt. "Ede­ren in alten Bil­dern und Urkun­den" ist der Titel der Aus­stel­lung, zu der Fritz Reu­ters ein­lädt.

Geöffnet ist die Aus­stel­lung am Frei­tag (2. April) von 19 bis 21 Uhr, am Sams­tag (3. April) von 15 bis 21 Uhr und am Sonn­tag (4. April) von 10 bis 20 Uhr.

Düre­ner Woche, 1. April 1982

Dürener Woche - 8. April 1982

Bil­der aus dem alten Ede­ren

Ede­ren - Am ver­gan­ge­nen Woche­n­ende wurde durch Bürgermeis­ter Heribert Emunds eine Heimat­aus­stel­lung in Ede­ren eröffnet. Der Buch­au­tor ("Ede­ren - Geschichte eines Dor­fes im Jüli­cher Land"), Fritz Reu­ters, hat aus Famili­e­n­al­ben sei­ner Mit­bür­ger zahlrei­che alte Fotos zusam­menge­tra­gen und in der alten Schule der Öff­ent­lichkeit vor­ge­stellt. Unser Foto zeigt eine Szene aus der Edere­ner Dorfge­schichte.

Düre­ner Woche, 8. April 1982

wir bei Philips - April 1983

Vom Stammbaum zur Dorflinde

Alden­hoven: Fritz Reu­ters erforschte die Geschichte sei­nes Heimatdor­fes Ede­ren

"Ich kam ein­mahl in fremden Lant, da stunt geschrei­ben an der Want: Bis frum und sei ver­schwei­gen, was nit dein ist, das las lei­gen." - In der Alten Schule des Dor­fes Ede­ren fand eine Heimat­aus­stel­lung statt, und die Besu­cher kamen aus dem Stau­nen nicht her­aus. Was ihr Mit­bür­ger Fritz Reu­ters da zusam­menge­tra­gen hatte, ließ den Ort, an dem sie alle leben, in einem ande­ren, frei­lich nicht neuen, sondern viel­mehr his­to­ri­schen Licht erschei­nen. Es öffnete den Blick in ver­gan­gene Jahrhunderte, auf Men­schen und Din­ge, wie sie waren und wur­den, bis zu­rück in eine Zeit, da die Römer einst das Land besetz­ten.

Der zitierte Spruch schmückt einen Tür­bal­ken mit der Jah­res­zahl 1769. In der Alten Schule war er zusam­men mit noch älte­ren Urkun­den und Auf­­zeich­nun­gen. Bil­dern und Gegen­stän­den zu besich­tigen, his­to­ri­schen Kost­barkei­ten zum Teil, die in die­ser Zu­­sam­men­stel­lung vor­her noch nicht zu sehen waren.

Fritz Reu­ters, seit 1962 Angehö­ri­ger des Werk­schut­zes im Phi­lips-Werk Alden­hoven, hatte - gemein­sam mit sei­nem Sohn Richard - das alles aus besonde­rem Anlaß so liebevoll herge­rich­tet. Er stellte zugleich sein soe­ben von der Stadt Lin­nich her­ausgegebe­nes Buch vor: "Ede­ren - die Geschichte eines Dor­fes im Jülichei Land".

Es begann mit der Familien- und Ahnen­for­schung

Wie er auf Umwegen zur Heimatge­­schichte fand, erzählte Reu­ters den zur Eröff­nung gekom­me­nen Besu­chern. Seit Jah­ren hatte er sich in der Freizeit mit Familien- und Ahnen­for­­schung befaßt, bis er sei­nen Stamm­baum über zehn Gene­ra­tio­nen zu­rückver­folgen konnte. Doch irgend­wann stieß er bei sei­nen Nach­for­­schun­gen auch auf Doku­mente aus der Dorfge­schichte.

Neu­gie­rig gewor­den, stellte er weitere Nach­for­schun­gen an und merkte bald, daß er - über die hier einst ansäs­sigen Rit­ter etwa - mehr her­ausbe­kam als das Wenige, das er in der Schule ge­hört hatte. Das faszi­nierte ihn, und schließ­l­ich wandte er sich ganz die­sem Gebiet zu. Er wech­selte vom Stamm­baum zur Dorflinde über, gewis­ser­­maßen.

Immer häufi­ger sah man Fritz Reu­ters in der folgen­den Zeit Stadt- und Staats­ar­chive durch­fors­ten. Er wurde Dau­er­gast in Aachen und Neuss, Köln und Düs­seldorf, wer­tete private Chro­niken aus und bemühte sogar das Vati­kan-Archiv in Rom. Er stöberte und ord­nete, sich­tete und sammelte, schrieb und kopierte, bis ihn das reich­­lich zusam­menge­tra­gene Mate­rial ei­­nes Tages auf den Gedan­ken brachte: "Das müßte man mal irgendwie ver­öf­f­ent­li­chen!"

His­to­ri­sches Buch ver­faßt

Nach fünf Jah­ren Arbeit, die immer noch als Hobby empfun­den wurde, aber dennoch müh­sam war, kam der große Tag. Mit Unter­stützung des 6000-Ein­woh­ner-Städt­chens Lin­nich, zu dem Ede­ren heute gehört, konnte das Werk erschei­nen: 126 Sei­ten im Groß­format, so gehaltvoll wie ein­­drucksvoll. Neben den Textbei­trägen zahlrei­che Fotos und Repro­duk­tio­nen alter Urkun­den, die Sohn Richard, der Physik­student, im eige­nen Labor an­fer­tigte.

Über die Geschichte Ederens, des 1000-See­len-Dor­fes im Nord­os­ten Aachens, gab es bis dahin keine zu­­sam­men­fas­sende Ver­öff­ent­li­chung. Beschei­den nennt Fritz Reu­ters seine Arbeit einen "Ver­such", der - wenn diese Unter­treibung über­haupt zu­­trifft - als außer­or­dent­lich gelun­gen zu bezeich­nen ist.

Daß der Name Ede­ren (in einer älte­ren Schreibweise) zuerst 1139 in einer Urkunde erwähnt wird, weiß dank Reu­ters nun fast jedes Kind. Von Chris­tian von Ethdern, einem Rit­ter im Gefolge des Erz­bischofs Arnold I. von Köln, berich­tet das Doku­ment.

Auf den Spu­ren der Römer

Besiedelt war die Gegend, so erfährt der Leser, allerdings schon zur Rö­merzeit, wie zahlrei­che Funde bewei­sen. Vor allem beim Pflügen auf den Äckern kamen immer wieder einmal Spu­ren und Bruch­stü­cke von Gegen­­stän­den aus jener Zeit ans Licht. Noch nach andert­halb Jahr­tausen­den ent­­­deckte man ein Römergrab. Fritz Reu­ters hatte im Sep­tember 1981 dafür gesorgt, daß zwei römi­sche Skulptu­ren, die jahrzehn­te­lang in die über­wu­cherte Umfriedung des Pfarr­gar­tens ein­gemauert waren, aus der Ver­ges­sen­heit geborgen wur­den. Es handelt sich um lebens­große Köpfe aus Sand­stein, ver­mut­lich Götter­dar­­stel­lun­gen, aus dem drit­ten Jahrhun­dert n. Chr. Ursprüng­l­ich waren es vier Köpfe; einer ist zer­stört, so wußte man, der andere ver­schol­len, nach­dem er vor 132 Jah­ren an das Rhei­ni­sche Landes­museum in Bonn geschickt wor­den war.

"Wil­libr­ordus-Brun­nen" soll wieder­er­ste­hen

Erst als nun die letz­ten bei­den, vom Mauer­werk des Pfarrgar­tens befrei­ten Götterköpfe nach Bonn über­siedel­­ten, wurde auch der ver­schol­lene in einem Muse­umswin­kel wiedergefun­den. Sein Bild ziert den Ein­band des Reu­ters-Buches, einen Gips­ab­druck hütet der Hobbyfor­scher in sei­nem Studierzim­mer.

Schon ist der nächste Plan gereift: Den im Krieg zer­stör­ten alten "Wil­libr­or­dus-Brun­nen" will Fritz Reu­ters in hi­s­to­ri­scher Form wieder­er­ste­hen las­sen. Ein Modell im Maß­stab 1:10 hat er fer­tig. Noch in die­sem Frühjahr möchte er mit Sohn und Freun­den be­gin­nen, bis hin­un­ter in die ursprüng­l­i­che Tiefe den Brun­nenschacht freizu­legen.

Kars­ten Evers
wir bei Phi­lips - Jour­nal für die Mit­arbei­ter der deut­sche Phi­lips-Unter­neh­men
Nr. 4 Dezember 1983 34. Jahrgang

Aachener Volkszeitung - 22. Juni 1983

Wil­libr­ordus-Brun­nen wieder­ent­deckt

Fritz Reu­ters ergriff in Ede­ren die Ini­tia­tive - Schacht frei­gelegt

Ede­ren. - Es ist unschwer zu erra­ten, daß in Ede­ren der hei­lige Wil­libr­ord eine große Rolle spielt, tra­gen doch eine Ka­­pelle, eine Straße und ein Bach sei­nen Namen. Ken­ner der Heimatge­schichte wis­sen natür­lich, daß er hin­ter dem heili­gen Pank­ra­tius der zweite Pfarr­pa­tron ist und daß dar­über hin­aus sogar noch ein Brun­nen nach ihm benannt ist. Aber der Brun­nen, so wurde jeden­falls bis vor kurzem noch angenom­men, war den Kriegser­eig­nis­sen zum Opfer gefal­len. Der Ini­tia­tive eines Dorf­be­woh­ners - Fritz Reu­ters - ist es zu ver­dan­ken, daß die­ser Brun­nen nicht nur wiederent­­deckt wurde, sondern daß er demnächst auch voll­kom­men restau­riert wird. Die Geschichte des Brun­nens führt weit zurück in die Geschichte, genauer bis ins 7. Jahrhundert. In die­ser Zeit soll näm­­lich der hei­lige Wil­libr­ord, der 657 gebo­ren wurde, die Priesterweihe erhielt und dann als Mis­sio­nar tätig war, an eben jenem Edere­ner Brun­nen gepre­digt und getauft haben.

Man­che Geschichte kur­sierte damals über die wunder­tä­tige und heilende Kraft des Brun­nen­was­sers. Schorf und Augenlei­den soll es geheilt haben, vor allen Din­gen bei Kindern. So groß war der Ruf sei­ner Heil­kraft, daß die Men­­schen sogar aus fer­nen Ländern an seine Quelle eil­ten. Auch im Mit­tel­al­ter wuß­­ten die dama­ligen Rit­ter das Was­ser zu schät­zen. Da es vor Ver­wundung schüt­­zen sollte, bade­ten sie sich darin, bevor sie in den Kampf zogen. Im weite­ren Ver­lauf der Geschichte diente der Brun­nen den Anwoh­nern zur Deckung des täg­l­i­chen Was­serbedarfs. Dies übri­gens bis zum Jahr 1925, als Ede­ren an das allgemeine Was­ser-Ver­sor­gungs­netz ange­schlos­sen wurde. Waren die Ver­wendungs­mög­lichkei­ten des Brun­nens schon vielfäl­tig, so sind es die Ver­ände­run­gen, die im Laufe der Zeit an sei­nem Äuße­ren vor­genom­men wur­den, min­des­tens ebenso.

Zunächst ledig­lich aus einer nied­rigen Außenmauer mit dazugehö­ri­ger Lauf­rol­le für die Eimerkette beste­hend, wur­den spä­ter die Außenmauern höher gezogen und um das Jahr 1850 sogar ein Kup­pel­bau auf die Mauern auf­ge­setzt.

Von all dem, so berich­tet Fritz Reu­ters, sei allerdings nichts mehr zu sehen ge­­we­sen, da der Brun­nen durch Kriegs­ein­wirkun­gen bis auf die Grundmauern zer­­stört wor­den sei. Fritz Reu­ters kurbelte, nach­dem er die Grundmauern ent­deckt hatte, die Aus­gra­bung des Brun­nen­schachts und die anschließende Restau­rie­rung des gesam­ten Brun­nens an. Mit­t­lerweile sind übri­gens auch andere Dorf­­be­woh­ner dabei, Fritz Reu­ters nach Kräf­ten zu unter­stüt­zen. Beim Beginn der Aus­gra­bun­gen war­tete dann eine Über­ra­schung auf die Betei­lig­­ten, dar­un­ter übri­gens auch Män­ner vom Kampf­mit­telrä­umdi­enst. Neben Pan­zer­­gra­na­ten, Minen und etli­chen ande­ren Sprengkörpern förder­ten die Män­ner noch einen Gegen­stand aus Holz ans Ta­ges­licht, der sich spä­ter als die origi­nale Lauf­rolle mit einem Stück der dazugehö­ren­den Eimerkette erwies. Auch der Brun­nenschacht, den die Beschäf­tig­ten des Räumdi­ens­tes mit­tlerweile auf sie­­ben Meter getrie­ben haben, ist noch in Ord­nung, so daß demnächst mit den wei­te­ren Restau­rie­rungs­arbei­ten fortgefah­ren wer­den kann.

Geplant ist, eine Anlage zu schaffen, in die auch die etwas abseits liegende St.-Wil­libr­ordus-Kapelle mit ein­bezogen wer­den soll. Auch diese müßte allerdings noch restau­riert wer­den. Finan­zi­elle Hil­fe ist vielleicht zu erwar­ten. Die bishe­ri­gen Bit­ten um Unter­stützung waren näm­lich meist mit der Begründung abge­­wie­sen wor­den, es fehle an alter Bau­sub­­­stanz.

Von ande­rer Seite hat Fritz Reu­ters be­reits Unter­stützung erhal­ten. Rheinbraun hat ihm Feldbrand­steine, die aus dem Abriß alter Häu­ser im Zuge der Umsied­­lungs­maß­nah­men stam­men, für die Au­ßenmauern zur Ver­fügung gestellt.

Wal­ter Klöters
Aache­ner Volks­zei­tung / Nr. 140 - Mit­woch, 22. Juni 1983

Aachener Nachrichten - 17. September 1983

Ederens Wil­libr­ordus-Brun­nen fast orgigi­nalge­treu wieder­er­stan­den:

Ein Kleinod mit großer Bedeu­tung

Quelle frei­gelegt

Von HELMUT SCHIFFER

Ede­ren. - Seit jeher wird die Ver­eh­rung des hei­ligen Wil­libr­ordus in Ede­ren groß geschrie­ben. Neben einer Kapelle mit glei­chem Namen befand sich auch ein Brun­­nen, des­sen Was­ser heilbrin­gende Wirkung nach­ge­sagt wurde. Die Quel­lenver­eh­rung endete, als in den dreißi­ger Jah­ren die Was­ser­ader ver­siegte. Der Brun­nen geriet in Ver­ges­sen­heit, wurde im Krieg zer­stört und voll­kom­men abge­tra­gen. Auf Ini­tia­ti­ve des Eder­ner Heimatfor­schers Fritz Reu­ters wurde das Brun­nenge­häuse nun in den letz­ten Mona­ten von freiwil­ligen Hel­fern neu auf­ge­baut und am Don­ners­tag der Öff­ent­lichkeit überge­ben.

Im Jahre 1850 wird in ein­schlägigen Liter­a­turkrei­sen erstma­lig die Quel­lenver­eh­rung in Ede­ren erwähnt. Und angeb­li­chen münd­li­chen Über­liefe­run­gen folgend, soll sich der hei­lige Wil­libr­ordus, der im Jahre 739 im Klos­ter Echter­nach begr­a­ben wurde, selbst einmal an der Quelle auf­ge­hal­ten ha­­ben. So zogen im Laufe der Jahrhunderte zahlrei­che Ein­zel­pil­ger nach Ede­ren, um Sich mit dem Trin­ken des Was­sers Linde­rung von Krankhei­ten zu ver­spre­chen. Ver­mut­lich im Zusam­menhang mit den Ab­­teufun­gen der Stein­koh­lenze­chen im nahen Wurm-Revier ver­siegte die Wil­libr­ordus-Quelle nach 1930, so daß auch die Pilger­rei­sen auf­hör­ten. Im Zwei­ten Welt­krieg wurde das eben­er­dig gelegene Brun­nenge­häuse voll­kom­men zer­stört und der Brun­nen­schacht als "Abfallgrube" benutzt. So fri­s­tete das ehe­ma­lige Kleinod einen Dornrös­chenschlaf, ehe sich der Heimatfor­scher Fritz Reu­ters dar­anmachte, mit freiwil­ligen Helfern den Brun­nen zu suchen, der im Laufe der letz­ten Jahrzehnte voll­kom­men ver­schwun­den war. Vor rund einem Jahr konnte dann der Stand­ort aus­gemacht wer­den, und mit Eifer ging man daran, die Funda­mente freizulegen. In der Vor­be­rei­­tungs­phase muß­ten mit dem Landes­kon­­serva­tor sowie dem Rhei­ni­schen Amt für Denkmal­pflege viele Ein­zelge­spräche ge­führt wer­den, weil man das Brun­nenge­häu­se im alten Zustand wieder auf­bauen woll­te. Doch die­ses Vor­ha­ben erwies sich als recht schwie­rig, waren doch Auf­nah­men von dem Wil­libr­ordus-Brun­nen schwer zu beschaffen.

"Muni­ti­ons­depot"

Bevor der rund sie­ben Meter tiefe Brun­nen­schacht frei­gelegt wer­den konnte, muß­ten die Edere­ner Baumeis­ter die Hilfe des Kampf­mit­telrä­umdi­ens­tes in Anspruch neh­men. Nach den Kriegs­ta­gen war der Brun­nen, so die Aus­sa­gen älte­rer Bür­ger, als "Muni­ti­ons­depot" benutzt wor­den. Des­halb wandte sich Fritz Reu­ters an die Stadt Lin­nich, die ihrer­seits mit den Spe­zia­lis­ten aus Aachen Ver­bindung auf­nahm. Daß die­se Arbeit nicht ver­gebens war, zeigte das "Aus­gra­bungs­er­geb­nis". Pan­zermi­nen und Pan­zerfäuste wur­den ebenso geborgen wie Spreng- und Phos­phor­gra­na­ten und jede Menge Klein­muni­tion. Doch groß war die Freude, als man unter Schutt und sonsti­gem Ger­um­pel auch die origi­nal Holzrolle des Brun­nens fand, mit dem das Was­ser her­aufge­dreht wurde. Die Über­ra­schung war jedoch perfekt, als man auch noch auf sau­be­res und kla­res Quell­was­ser stieß. Reu­ters: "Damit hat­ten wir wirk­lich nicht ge­rech­net!" So konnte er bei der klei­nen Ein­weihungs­feier mit Stolz wei­ter berich­ten, daß der Brun­nen in den letz­ten Mona­ten eine kon­stante Was­ser­säule von 2,40 Meter hat.

Gelun­ge­ner Wieder­aufbau

Da von Anfang an die Mei­nung ver­tre­ten wurde, das Brun­nenge­häuse im origi­na­len Zustand wieder auf­zubauen, ging man auf die Suche nach alten Feldbrand­stei­nen. Diese wur­den von Rheinbraun zur Ver­fü­gung ges­teilt. Drei junge Mau­rer aus dem Ort führ­ten die Arbei­ten aus. Schwie­rigkei­­ten berei­tete der Kup­pelbau des Brun­nens. So wurde die­ser Bau­ab­schnitt auf der Erde vor­gefer­tigt, mit Beton die Form gegos­sen, dann mit einem Kranwa­gen auf das zika vier Meter hohe Brun­nenge­häuse gesetzt. Die in Eigen­in­i­tia­tive durch­ge­führ­ten Ar­bei­ten haben somit dazu beige­tra­gen, daß neben der ehe­mals christ­li­chen auch die kulturelle und his­to­ri­sche Bedeu­tung des Brun­nes erhal­ten geblie­ben ist.

Lobe­s­worte

Dank für die geleis­tete freiwil­lige Arbeit stat­tete Lin­nichs Bürgermeis­ter Heribert Emunds ab. Dabei hob er lobend die "be­harr­li­che und inten­sive" Arbeit von Fritz Reu­ters hervor. Er ver­sprach, für den noch zu fer­tigen­den Vor­platz eine Ruhebank zu stif­ten, damit das Bau­werk "in aller Ruhe" betrach­tet wer­den könne. Auch Rhein­braun-Direk­tor Jürgen Schultze erklärte sich bereit, "im Rah­men des Mög­li­chen" bei den weite­ren Arbei­ten zur Ver­schöne­rung der Umge­bung behilf­lich zu sein. Das Pro­blem des "Dorfba­ches" griff Stadt­direk­­tor Horst-Die­ter Uebber auf, da der Brun­­nen in direk­ter Nähe des Merzba­ches liegt. "Abwas­ser­tech­nisch ist zur Zeit nichts mög­lich, aber in Zusam­men­arbeit mit Rheinbraun, der Stadt und dem Merzbach­ver­band wol­len wir ver­su­chen, am Wil­li­br­ordus-Brun­nen etwas für die Schön­heit des Baches zu tun."

Den Dank der Bür­ger über­mit­tel­ten Ortsvor­ste­her Edmund Spelt­hann und Pfar­rer Josef Lan­gen, wobei letzte­rer noch mit kur­­zen Wor­ten auf die Wil­libr­ordus-Ver­eh­rung in Ede­ren ein­ging. Dank galt zum Abschluß der Familie Funk, die ihr Grund­stück wäh­rend der Bau­maß­nahme für die Arbei­ten zur Ver­fügung gestellt hatte.

Helmut Schiffer
Aache­ner Nach­rich­ten, Sams­tag, 17. Sep­tember 1983

Aachener Volkszeitung - 17. September 1983

Alle halfen mit beim Brun­nenbau im Dorf

Viel Lob in Ede­ren für Engage­ment der Bür­ger

Ede­ren. - Jetzt ist Ede­ren um eine Attrak­tion rei­cher: Der his­to­ri­sche Wil­libr­ordus-Brun­nen ist restau­riert, mona­te­lange Anstrengun­gen haben sich gelohnt (wir berich­te­ten). Ein ganz dickes Lob geht an die Adresse von Fritz Reu­ters, denn er war es, der sich für die Instand­­setzung aktiv einschal­tete. Anerken­nung gebührt aber auch der Stadt Lin­nich und Rheinbraun, die diese Aktion auf ihre Art unter­stütz­ten.

Um das Prunk­stück einmal vor Ort zu besich­tigen, erschie­nen neben dem Bür­germeis­ter Heribert Emunds der Stadt­­direk­tor Horst-Die­ter Uebber sowie Rheinbraun-Bereichsdirek­tor Jürgen Schultze. Mit von der Par­tie waren au­ßerdem Ortsvor­ste­her Edmund Spelt­hann und Pfar­rer Josef Lan­gen.

Fritz Reu­ters ließ in sei­ner Anspra­che ver­gan­gene Zei­ten Revue pas­sie­ren und erin­nerte sich noch gut an die Anfange der Bau­maß­nahme: "Ich habe damals viele Gespräche mit der Stadt und dem Land schafts­ver­band geführt, konnte aber nicht auf finan­zi­elle Unter­stützung hoffen. Aus die­sem Grunde muß­ten wir selbst aktiv wer­den und Eigen­in­i­tia­tiven ergrei­fen", meinte Fritz Reu­ters. Gleich­zei­tig bedankte er sich bei der Stadt­ver­­wal­tung, daß sie den Kampf­mit­telrä­umdi­enst zur Aus­schach­tung des Brun­nens beauf­tragte, denn im Inne­ren befand sich noch Muni­tion aus Kriegs­ta­gen. Außerdem habe die Für­spra­che des Land­ra­tes Johan­nes Kap­t­ain bei Direk­­tor Jürgen Schultze bewirkt, daß die Rheinbraun Feldbrand­steine für die Er­rich­tung des Brun­nens bereit­stellte. Fritz Reu­ters bedankte sich bei den vie­len freiwil­ligen Helfern, die sich spon­tan und selbst­los ein­setz­ten. "Nach­dem wir im Juni die­ses Jah­res das Funda­ment des Brun­nenschach­tes frei­gelegt hat­ten und der Kampf­mit­telrä­umdi­enst seine Auf­gabe voll­en­dete, began­nen wir mit den Mau­rer­arbei­ten", erin­nerte er sich. Großer Ein­satz, vor allem nach Fei­er­a­bend, sei hier erforder­lich gewe­sen. Be­­sondere Mühe habe die Beto­nie­rung und das Auf­set­zen der 2,5 Ton­nen schwe­ren Kup­pel gekos­tet.

Jetzt soll die Umge­bung des Brun­nens ver­schö­nert wer­den. Geplant ist der Bau einer Holzbrü­cke, die eine Ver­bindung vom Brun­nen zur Kapelle her­stellt. Bür­germeis­ter Heribert Emunds ver­sprach sofort eine Parkbank, die zur Ver­schöne­rung der Anlage die­nen soll. Er bedankte sich bei Fritz Reu­ters, der durch seine Ini­tia­tive ein Stück Heimatge­schichte wieder­ent­deckt hatte. Heribert Emunds stellte mit Zuf­rieden­heit fest, daß die Eder­ner ohne jeg­li­chen Anstoß der Stadt "eif­rig" wur­den, eine Ver­hal­tens­weise, die man lei­der nur noch aus frühe­ren Zei­ten kenne. Abschließend sicherte er Fritz Reu­ters Unter­stützung für die ge­­plante Anlage zu, allerdings unter der Bedingung, daß sich die Dorf­be­woh­ner um die Instandhal­tung kümmern. Beein­druckt vom Wil­libr­ordus-Brun­nen zeigte sich Jürgen Schultze. Er beglück­wünschte die Stadt und den Ortsvor­ste­her zu solch aktiven Ein­woh­nern, die sich um die Erhal­tung his­to­ri­schen Gu­­tes kümmern. Für weitere Maß­nah­men bot er "im Rah­men des Mög­li­chen" seine Hilfe an, was natür­lich ent­spre­chen­den Zuspruch fand. Der Stadt­direk­tor mach­te dann den Vor­schlag, in Gemein­schafts­leis­tung mit dem zustän­digen Merzbach-Ver­band für einen bes­se­ren Abfluß des Baches zu sorgen. Abschließend bedankte sich Ortsvor­ste­her Edmund Spelt­hann bei den "Reu­ters und Man­nen" für die perfekte und zügi­ge Restau­rie­rung.

Spä­tes­tens nach Fer­tig­stel­lung der Grün­­anlage wird der Wil­libr­ordus-Brun­nen wohl ein belieb­ter Anzie­hungs­punkt für die Eder­ner und vielleicht auch Nicht-Eder­ner sein.

Gudrun Peter­sen
Aache­ner Volks­zei­tung / Nr. 215 - Sams­tag, 17. Sep­tember 1983

wir bei Philips - Dezember 1983

"Wil­libr­ordus-Brun­nen" in Ede­ren ist wieder­er­stan­den

"Vom Stammbaum zur Dorflinde" - so lau­tete die Über­schrift des Hob­by-Bei­trags, den das "wir bei Phi­lips"-Jour­nal in der Aus­gabe 4/83 ver­öff­ent­lichte. Fritz Reu­ters, Ange­hö­ri­ger des Werk­schut­zes im Werk Alden­hoven, rei­tet ein nicht ger­ade all­täg­l­i­ches Ste­ckenpferd: Heimatfor­­schung. Unter ande­rem war in unse­rem Bericht auch die Rede von sei­nem Plan, einen his­to­ri­schen Brun­nen in sei­ner Heimatgemeinde Ede­ren wie­der auf­zubauen, der im Krieg nahezu völ­lig zer­stört wor­den war.

Aus die­sem Plan ist Wirk­lichkeit gewor­den. Fritz Reu­ters und seine freiwil­ligen Helfer haben den "Wil­libr­ordus-Brun­nen" neu erste­hen las­sen. Zunächst mußte mit Hilfe von Spe­zia­lis­ten des Kampf­mit­telräum­di­ens­tes eine Anzahl von Pan­zerfäu­s­ten, Pan­zermi­nen, Spreng- und Phos­phor­gra­na­ten sowie Klein­mu­ni­­tion aus den Res­ten des Brun­nenfun­da­ments ent­fernt wer­den, bevor man den rund sie­ben Meter tiefen Brun­­nenschacht freilegen konnte.

Groß war die Freude, als die freiwil­li­gen Brun­nenbauer unter Schutt und Ger­um­pel im alten Schacht auch die Origi­nal-Holzrolle ent­deck­ten, mit deren Hilfe früher das Was­ser hoch­­ge­hievt wurde. "Die Über­ra­schung war perfekt", schrie­ben die "Jüli­cher Nach­rich­ten", "als man auch noch auf sau­be­res und kla­res Quell­was­ser stieß. Und so konnte Fritz Reu­ters bei der klei­nen Einweihungs­feier mit Stolz berich­ten, daß der Brun­nen in den letz­ten Mona­ten eine kon­stante Was­ser­säule von 2,40 Meter hat."

Mit alten Feldbrand­stei­nen, von den Rhei­ni­schen Brau­n­koh­len­werken zur Ver­fügung gestellt, wurde der Kup­­pelbau des Brun­nens origi­nalge­treu wieder auf­ge­baut. Dem Was­ser des "Wil­libr­ordus-Brun­nens", des­sen Quelle in den dreißi­ger Jah­ren ver­­­siegt war, wurde einst heilbrin­gende Wirkung nach­ge­sagt.

Kars­ten Evers
wir bei Phi­lips - Jour­nal für die Mit­arbei­ter der deut­sche Phi­lips-Unter­neh­men
Nr. 12 Dezember 1983 34. Jahrgang

Revier und Werk - Juni 1984

Brun­nen mit Rheinbraun-Stei­nen

Ein ganzes Dorf half mit, sei­nen his­to­ri­schen Brun­nen wieder­aufzubauen

„Es muß erst einer die Ini­tia­tive ergrei­fen, dann zie­hen die ande­ren schon mit.” Nach die­ser Devise ist es Fritz Reu­ters aus Ede­ren bei Alden­hoven gelun­gen, einen alten Dorfbrun­nen wieder auf­zubauen. Er hat es geschafft, für die­ses Ziel nicht nur viele freiwil­lige Helfer zu begeistern, sondern auch Rheinbraun „einzu­span­nen”.

Vor 60 Jah­ren waren noch fromme Pil­ger zu der Wil­libr­ordus-Quelle gekom­men, die das Brun­nenge­häuse damals umschloß. Doch 1930 ver­siegte diese Quelle, und die Pil­ger blie­ben aus. Gegen Ende des Krieges wurde der Brun­nen dann voll­stän­dig zer­stört und geriet in Ver­ges­sen­heit. Bis Reu­ters, des­sen Ste­ckenpferd die Heimatkunde ist, bei sei­nen Nach­for­schun­gen auf die Idee kam, ihn in sei­ner his­to­ri­schen Form wieder zu errich­ten.

Um dem Brun­nen ein mög­lichst origi­nalge­treues Aus­se­hen zu geben, brauch­ten die Edere­ner Feldbrand­steine. Die wären unter norma­len Bedingun­gen sehr teuer gewe­sen, doch Fritz Reu­ters wußte sich zu helfen. Die Steine der alten Häu­ser, deren Bewohne umge­siedelt wur­den, waren sicher bil­li­ger zu haben. Land­rat Josef Kap­t­ain (Düren) schuf die Ver­bindung zwi­schen dem Heimatkund­ler und Rheinbraun-Gruppen­direk­tor Jürgen Schultze. Die­ser erklärte sich bereit, die alten Feldbrand­steine eines Bedbur­ger Bauern­hauses kos­ten­los zur Ver­fügung zu stel­len.

Der restau­rierte Brun­nen und seine Erbauer fan­den in Ede­ren und bei der Lokal­presse großen Anklang. Die Werkzei­tung „Wir bei Phi­lips”, des­sen Werk­schutz Reu­ters seit 1962 angehört, wid­mete ihrem enga­gier­ten Mit­arbei­ter gleich zwei Artikel. Und der WDR brachte einen Hör­funk­be­richt.

„Die Arbeit mit den jun­gen Leu­ten hat mir viel Spaß gemacht”, meint Fritz Reu­ters, „vor allem, wenn sie so viel Anerken­nung fin­det.”

Doch Reu­ters plant schon wei­ter. Das Gebäude hin­ter der klei­nen Kapelle, auf dem der neue Wil­libr­ordus-Brun­nen steht, ist noch ziem­lich ver­wildert. Damit die Sehens­wür­digkeit jetzt auch rich­tig zur Gel­tung kom­men kann, soll das Grund­stück ver­schö­nert wer­den.

Der angrenzende Bach soll ver­schalt und neues Strauch­werk ange­pflanzt wer­den. Außerdem möchte man einen brei­ten Weg anlegen. Rheinbraun-Direk­tor Schultze hat den Leu­ten in Ede­ren ver­spro­chen, die nötigen Pflas­ter­steine zur Ver­fügung zu stel­len

Die Arbei­ten sind bereits so weit gedie­hen, daß die Anlage im Som­mer überge­ben wer­den kann.

Marion Frank
Revier und Werk. Die Zeitschrift für alle Mit­arbei­ter und Pen­sio­näre des Rhein­schen Brau­n­koh­lebergbaus
Heft 185, Juni 1984