Presseecho zur Heimatgeschichte 1980 - 1985

Aachener Nachrichten - 12. August 1980

Fritz Reuters erforschte die Geschichte seines Heimatortes:

Rittergeschlecht schlug Brücken nach Holland

Burg Ederenstein als Ziel einer Halbtagsfahrt der Ederener Senioren

EDEREN. - Das Ziel der Halbtages fahrt, zu der der Pfarrgemeinderat die Senioren der Gemeinde eingeladen hatte, war die bei Kerkrade (Holland) gelegene Burg Eerenstein, deren Geschichte mit Ederen eng ver­bunden ist. Als Erstbesitzer der Burg Ede­renstein - später Casteel Eerenstein - ist im 14. Jahrhundert der Ritter Adam von Ede­ren bezeugt, und zwar in einer Urkunde vom 15.3.1363. Die Stadt Kerkrade ist heute Eigentümerin der restaurierten und geschmackvoll ausgestatteten Burg, die als Restaurant und Stätte der Begegnung dient.

Am frühen Nachmittag trafen die Besucher aus Ederen in Begleitung von Pfarrer Lan­gen und Ortsvorsteher Spelthann im heuti­gen Casteel Eerenstein ein. Nach einer Be­sichtigung der Burganlage und einem Spa­ziergang durch das landschaftlich schöne Amstel fand sich die Reisegesellschaft zu einer fröhlichen Kaffeerunde in der Burg ein.

Der Bürgermeister der Stadt Kerkrade, Smeets, der durch den Familienforscher, Initiator und Organisator der heimatge­schichtlichen Fahrt, Fritz Reuters, über die­sen Besuch informiert war, hatte es sich nicht nehmen lassen, die Seniorengruppe aus Ederen auf Casteel Eerenstein willkom­men zu heißen. Nach einer Begrüßung durch Pfarrer Langen und Ortsvorsteher Spelthann hob Bürgermeister Smeets in ei­ner kurzen Ansprache unter anderem die geschichtliche Verbundenheit zwischen Linnich, Ortsteil Ederen, und Kerkrade, Ca­steel Eerenstein, hervor und knüpfte daran die Hoffnung, daß sich diese neue Verbin­dung festigen und vertiefen möge. Fritz Reuters, aufgrund seiner jahrelangen Forschungsarbeit bezüglich der Frühge­schichte des Ortsteiles Ederen - besonders aber mit der Geschichte der Ritter von Ede­ren - bestens vertraut und in den Staats-, Kirchen- und Stadtarchiven kein Unbe­kannter mehr, hat in mühseliger For­schungsarbeit wertvolles Urkunden- und Aktenmaterial zusammengetragen und zu einem interessanten heimatgeschichtlichen Beitrag verarbeitet. Hieraus hatte Reuters ein Kurzreferat zusammengestellt und in­formierte so die interessiert Zuhörenden über die Frühgeschichte des Dorfes Ederen und die Beziehung zu Casteel Eerenstein. dem Ziel dieser Halbtagsfahrt. Nachste­hend Auszuge aus diesem Referat.

In vielen Urkunden

In Ederen, in alten Urkunden auch Ethdern, Ederne, Ehren oder Eeren genannt, war vom 12. bis 14. Jahrhundert nachweis­lich ein altes Jülich'sches Rittergeschlecht, das der Ritter von Ederen, ansässig. Wie weit die Existenz der Ritter von Ederen zurückreicht und wie lange die Stammburg in Ederen bestanden hat und deren genaue Standortbestimmung, kann nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden. Fest steht je­doch, daß das Geschlecht der Ritter von Ederen um 1450 ausstarb. Die bekanntlich erste urkundliche Erwäh­nung des Geschlechts der Ritter von Ede­ren stammt aus dem Jahre 1139. In einer Urkunde des Erzbischofs Arnold I. von Cöln ist ein Christian von Ederen als Zeuge genannt.

Daß die Ritter von Ederen im hiesigen Raum großen Einfluß besaßen, zeigen die vorhandenen Urkunden und Schriftstücke auf. Besonders hervorgetan hat sich Adam von Ederen, der die Geschicke unserer Hei­mat zu seiner Zeit wohl wesentlich mitge­staltet hat. Sein Name ist in vielen Urkun­den zu finden und an das Zustandekom­men wichtiger Verträge war er maßgebend beteiligt und an Dokumenten befindet sich sein Siegel. Etwa zwischen 1360 und 1363 verlegte Adam von Ederen seinen Wohnsitz in das reizvolle Amsteltal; er erwarb eine bei Kerkrade gelegene Bürg mit den dazu­gehörenden Ländereien und gab dem An­wesen seinen Namen. Vermutlich hat es sich bei der Burg um ein mit Steinen befe­stigtes Gebäude gehandelt und so der Na­me Burg Ederenstein. Fortan nannte Ritter Adam sich Adam von Ederenstein, und zwar bereits in einer Urkunde vom 15. 3.1363. Er siegelte jedoch diese Urkunde mit seinem alten Siegel als "Adam von Ederen, Ritter".

Adam von Ederen, Ritter, Herr zu Ederen­stein, hatte sich im Raum Kerkrade in kür­zester Zeit Macht und Reichtum geschaf­fen. So war er nicht nur Eigentümer der Burg, des etwa 400 Morgen großen Gutes Ederenstein und eines Hofes an der Amstel, auch gehörte ihm der Hof Dentgenbach bei Kerkrade. Außerdem waren in Kerkrade und Umgebung 38 Bauern abgabepflichtig; mußten also ihren Tribut an den Besitzer von Ederenstein leisten. Zudem besaß Adam das Wegerecht und konnte an der Brücke über die Amstel von jedem Passan­ten Zoll erheben.

Adam von Ederen ist Ende 1374 oder im Laufe des Jahres 1375 gestorben. Dies geht aus einer Steuerliste des Landes Herzogen­rath hervor.

Der Nachfolger Adams, sein Sohn Adam II - auch Deam genannt - findet nur Erwäh­nung in Zusammenhang mit Schuldver­schreibungen. Daraus resultiert, daß er das Erbe seines Vaters schlecht verwaltet hat. Aus den Schuldurkunden vom 16. Mai 1403 und 2. April 1408 geht hervor, daß er Ede­renstein mit allem, was dazugehörte, ver­pfändete. Über eine Einlöse der Pfandbrie­fe konnte nichts ermittelt werden und auch nicht über das weitere Schicksal des Adam II (Deam) Herr zu Ederenstein. Alle Anwesenden waren dem Vortrag mit großer Aufmerksamtkeit gefolgt und spra­chen die Hoffnung aus, daß maßgebliche Stellen für eine Publikation der For­schungsarbeit Fritz Reuters über die Ge­schichte Ederens und ihrer Ritter gewon­nen werden und damit einem breiten Publi­kum - vor allen den Einwohnern des Orts­teiles Ederen - bekannt würden. Im Anschluß an den Vortrag fand in Be­gleitung des Vertreters der Stadtverwaltung Kerkrade, Bischof, eine Stadtrundfahrt und als Höhepunkt die Besichtigung der alten Abtei Rolduc statt. Mit herzlichen Dankes­worten an Gastgeber, Veranstalter und Or­ganisator fand die Exkursion in die Vergan­genheit, die von allen Beteiligten sehr posi­tiv aufgenommen wurde, ihren Abschluß.

Kurt H. Ludwigs
Aachener Nachrichten, 12. August 1980

Aachener Nachrichten - 27. März 1982

Die Geschichte Ederen in Wort und Bild

Eine Schrift von Fritz Reuters - Vergessenes zu neuem Leben erweckt

Von HELMUT SCHIFFER

Linnich/Ederen. - Nachdem in den letzten fünf Jahren verschiedene geschichts- und heimatverbundene Bürger Heimatbücher von Linnich, Hottorf und Körrenzig her­ausgegeben haben, setzte sich am Don­nerstag im Linnicher Rathaus mit der Vorstellung des Buches "Ederen - Die Ge­schichte eines Dorfes im Jülicher Land" die heimatgeschichtliche Tradition des kleinen Städtchens an der Rur fort. In mehr als fünfjähriger Arbeit ist es dabei Fritz Reuters aus Ederen gelungen, alle über seinen Heimatort verfügbaren Ur­kunden und Akten zu sammeln und mit den bereits vorliegenden Schriften der Heimatliteratur zu einem geschlossenen Werk zusammenzufassen. Schlägt man das insgesamt fast 130 Seiten umfassende, eingebundene und mit 45 Fo­tos illustrierte Heimatwerk auf, ist man als interessierter Leser fasziniert von der Fülle der Materialien, die vom Autor, Fritz Reu­ters aus Ederen, zusammengetragen und jetzt veröffentlicht wurden. Anfänglich mit der Ahnenforschung in seiner Familie be­schäftigt, stieß der Hobbylitertat durch Zu­fall auf ein Rittergeschlecht von Ederen. Als dann auch noch der Zufall eine origina­le Verkaufsurkunde des Ritters Adam von Ederen aus dem Jahre 1343 unter die Ah­nenforschung „mischte", wurde Fritz Reu­ters neugierig und legte die bis in die zehn­te Generation zurückverfolgte Ahnenfor­schung zur Seite. Fortan gehörte er zu den eifrigsten Besuchern in den Archiven von Linnich, Aachen, Neuss und Köln, und auch das geheime Vatikanarchiv von Rom öffnete die zur Verfügung stehenden Ge­heimnisse von "Aehre", wie der Stadtteil von Linnich im Volkdsmund genannt wird.

Aus der Dorfgeschichte

Mit dem nun der Öffentlichkeit zugänglich gemachten Buch wird der Versuch unter­nommen, den Lebenslauf Ederens in einfa­cher, für jeden Bürger verständlicher Form darzustellen. Das mühsame Sammeln ge­schichtlicher Quellen zur Ausleuchtung der Frühgeschichte nahm mehrere Jahre in An­spruch, "und wenn ich nicht von so vielen Seiten unterstützt wäre, läge das Manu­skript bestimmt noch bei mir zu Hause", versicherte Fritz Reuters anläßlich eines Pressegespräches. Und dadurch, daß viele Leute Informationen, Fotos und andere Ur­kunden für das Heimatbuch zur Verfügung stellten, konnte sich Reuters in jeder Minu­te seiner Freizeit mit immer neuen Quellen befassen, so daß der Band fast lückenlos die wechsehalfte Geschichte des Dorfes wiedergibt. Viele Seiten des Buches sind der älteren geschichtlichen Vergangenheit, die mit den Rittern von Ederen eng verbun­den ist, gewidmet. So enthält der kartonier­te Einband nicht weniger als 25 Ablichtun­gen von alten Urkunden, die mit Siegel und Unterschriften die Jahrhunderte alte Dorf­geschichte wieder erwachen lassen. Ange­fangen von der ersten urkundlichen Erwäh­nung im Jahre 1139, über die lückenlose Chronik der Bürgermeisterei Ederen bis hin zu alten Fotodokumenten hat Fitz Reu­ters all jenes zusammengetragen, was in ei­nem Heimatbuch seinen Nachschlag finden sollte. Besonders die Wiedergabe von alten Dorfidyllen mittels Fotoreproduktion - an­gefertigt von Sohn Richard - lassen an jene Zeiten erinnern, wo nicht nur in Ederen das Rad der Zeit stehengeblieben zu sein schien und das dörfliche Leben abseits mo­derner Errungenschaften in gewohnten Bahnen verlief.

Römer standen Pate

Wie die meisten Dörfer im alten Kreis Jü­lich kann auch die Frühgeschichte Ederens in die Römerzeit datiert werden. Neben enigen Funden, die mit dem bedeutenden Fund eines Römergrabes noch nach andert­halb Jahrtausenden die römische Besied­lung in Ederen bestätigten, waren es vor allen Dingen vier "Römerköpfe", die die Aufmerksamkeit des Hobbyforschers Reu­ters erweckten. Als heidnische Darstellungen etwa 240 nach Christus entstanden, zierten die Skulpturen den Ederner Pfarr­garten. Darüber schreibt Reuters: "Im Jah­re 1851 ist nachweislich ein Kopf zum Bon­ner Landesmuseum geschickt worden, wo er aber nicht angekommen zu sein scheint, und das historisch wertvolle Zeugnis längst vergessener Kulturen verschwunden ist. Der dritte Kopf ist erst in jüngster Zeit zerstört worden, so daß die in dem Buch wiedergegebenen Ablichtungen recht ein­drucksvoll die 'hellenistische' Handgriffe erkennen lassen."

Heimatausstellung

Wie geduldig doch Geschriebenes sein kann, erwies sich anläßlich der Pressekon­ferenz im kleinen Sitzungssaal des Rathau­ses in Linnich, als Bürgermeister Heribert Emunds, Stadtdirektor Horst-Dieter Uebber und Stadtarchivar Kurt H. Ludwigs im Beisein des Autors das Werk der Öffentlich­keit vorstellten. Dabei konnte Fritz Reuters mitteilen, daß der verschollene Römerkopf nach mehrmaligen Besuchen in Bonn und der Durchstöberung des Bestandes wieder­entdeckt worden war und nun als Gipsab­druck im Hause Reuters zu bewundern ist. So äußerte denn Stadtdirektor Uebber, nachdem er sich mit anerkennenden Wor­ten bei Fritz Reuters für die freiwillige Ar­beit bedankt hatte, den Wunsch, daß die restlichen zwei Köpfe der Linnicher Bevöl­kerung erhalten bleiben möchten. Auch He­ribert Emunds sprach in einer kurzen Be­grüßung die Hoffnung aus, daß das Werk von Ederen in der Dorfbevölkerung und darüber hinaus in der breiteren Öffentlich­keit Interesse finden möge, „damit dadurch die unermüdliche Arbeit des Autors be­lohnt wird". Das Heimatbuch, welches die .Stadt in einer Auflage von 500 Stück her­ausgibt, wird am Freitag, 2. April, in einer heimatgeschichtlichen Ausstellung in der alten Schule in Ederen der Bevölkerung zugänglich gemacht. Dabei werden auch sämtliche im Büch wiedergebenen Fotos und Urkunden in Großformatfotos sowie die Römerköpfe zu besichtigen sein.

Helmut Schiffer
Aachener Nachrichten / Nr. 72, Samstag 27. März 1982

Aachener Volkszeitung - 27. März 1982

Über die Ahnenforschung zur Geschichte Ederens

Fritz Reuters verfaßte Buch über sein Heimatdorf

Ederen/Linnich. - Ein neues Heimat­buch liegt vor. "Ederen - Die Geschichte eines Dorfes im Jülicher Land" lautet der Titel. Fritz Reuters, der im Linnicher Stadtteil Ederen beheimatet ist, hat das Werk geschrieben. Die Publikation mit einer Auflagenhöhe von 500 Exemplaren, die im Buchhandel 15 Mark kosten soll, wurde dieser Tage im Linnicher Rathaus der Presse vorgestellt. Herausgeber der Schrift ist die Stadt Linnich. Reuters, der über die Ahnenforschung zur Geschichte seines Heimatortes kam, arbeitete nach eigenen Angaben rund fünf Jahre an seinem Buch. Das 126 Sei­ten umfassende Werk, das mit zahlreichen Abbildungen illustriert ist, zeichnet sich also nicht umsonst durch große Sorgfalt aus. Der Autor baute sein Buch in Form einer Anthologie auf. Es finden sich in dieser Publikation über 20 Beiträ­ge, in denen die verschiedensten heimat­kundlichen Aspekte angesprochen wer­den. "Aus der Dorfgeschichte von Ede­ren", "Die Römerköpfe in Ederen" und "Die Glocken der Pfarrkirche" mögen als Beispiele für die Vielzahl der Themen diesen.

Das Buch „Ederen" ist also keinesfalls als eine abgeschlossene Dorfgeschichte aufzufassen. Der moderne Aufbau mit vielen voneinander unabhängigen Beiträ­gen macht es auch für Laien attraktiv, ist doch niemand gezwungen, das ganze Werk auf einmal zu lesen. Jeder kann sich die Kapitel heraussuchen, die ihm am meisten zusagen. Doch nicht allein der Aufbau des Buches ist erfolgverspre­chend, Fritz Reuters veröffentlicht auch eine Vielzahl von historischen Fakten, die entweder noch gar nicht oder in die­ser Form noch nicht für die Öffentlich­keit zugänglich gemacht wurden. Bemerkenswert ist überdies, daß der Autor im Rahmen der Buchveröffentli­chung noch zu einer Heimatausstellung in die Ederener Schule einlädt, die am Freitag, dem 2. April, um 19 Uhr eröffnet wird. "Ederen in alten Bildern und Ur­kunden" lautet der Titel der Exposition. Fritz Reuters zeigt dabei vieles, das er in seinem Buch ausführlich beschrieben hat. Die Heimatschrift will der Autor sei­nen Mitbürgern bei diesem Anlaß natür­lich auch offiziell vorstellen.

Ulrich Coenen
Aachener Volkszeitung, Samstag 27. März 1982

Aachener Volkszeitung - 5. April 1982

Römische Skulpturen im Mittelpunkt ...

Fritz Reuters zeigte in Ederen interessante Beiträge zur Dorfgeschichte

Ederen. - "Ich kam einmal in fremden Lant, da stunt geschrieben an der Want, bis frym und sei verschweigen, was nit dein ist. das las leigen." Dieser Spruch, in einer antiquierten, heute keinesfalls mehr gebräuchlichen deutschen Spra­che, steht auf einem der schönsten Aus­stellungsstücke der Heimatausstellung in Ederen, die am Wochenende in der Alten Schule des Dorfes zu sehen war. Es han­delt sich bei diesem Expositions-Gegen­stand um einen Türbalken aus dem Jah­re 1769, der über dem Eingang des im letzten Weltkrieg zerstörten Stammhau­ses der Ederner Familie Syben ange­bracht war.

Veranstalter der Ausstellung war übri­gens Fritz Reuters, der Autor des Buches "Ederen - Die Geschichte eines Dorfes im Jülicher Land", das dieser Tage von der Stadt Linnich herausgegeben wurde. Auf die meisten Stücke, die in der alten Schule zu bewundern waren, stieß Reu­ters während der Recherchen zu seiner Publikation. An diesem Werk arbeitete der Ederner Bürger rund fünf Jahre. In vielen Archiven suchte er nach Urkun­den, die mit der Geschichte seines Hei­matortes im Zusammenhang stehen. Die­se Urkunden ließ Reuters in Originalgrö­ße reproduzieren, um sie seinen Mitbür­gern zeigen zu können. Allerdings waren auch echte Dokumente zu sehen, die als Leihgabe nach Ederen kamen. Die betagteste ausgestellte Urkunde stammt aus dem Jahre 1139. Sie erwähnt einen Christian von Ethdern im Gefolge Erzbischofs Arnold I. von Köln. Dieses Schriftstück gilt als das älteste in dem Ederen erwähnt ist. Es wird ebenso wie das Zweitälteste vom 5. Juni 1231 im Hi­storischen Archiv der Stadt Köln aufbe­wahrt. Die zweite Urkunde spricht von Ritter Reinardus von Ederen und seiner Frau Lürkardis. die zwei Mansen Land an das Kloster Weiher veräußern.

Neben Urkunden waren in der Alten Schule noch Fotos zu besichtigen, die das Dorfbild Ederens zu Beginn unseres Jahrhunderts illustrieren. Fritz Reuters hat diese Aufnahmen aus den Familien­alben seiner Mitbürger zusammengetra­gen. Sein Sohn Richard fertigte im eige­nen Labor von diesen Fotografien Repro­duktionen an.

Daß die Ederner Gegend schon zur Rö­merzeit besiegelt war, scheint außer Zweifel zu stehen. Zahlreiche römische Funde, die Landwirte bei der Feldarbeit machten, unterstreichen das. Die schön­sten dieser Funde konnten die Besucher von Fritz Reuters Heimatausstellung be­wundern. Überaus interessant ist vor al­lem der Rest eines Kapitels - das ist der Abschluß einer Säule - aus der römi­schen Besatzungszeit. Nicht zu vergessen bei der Auflistung interessanter Ausstel­lungsstücke ist natürlich auch eine Speerspitze aus fränkischer Zeit, die ebenfalls beim Pflügen ans Tageslicht kam.

Absoluter Höhepunkt der Exposition wa­ren allerdings zwei römische Skulpturen, die jahrzehntelang in der Mauer des Pfarrgartens eingemauert waren, bis Fritz Reuters sie dem Rheinischen Lan­desmuseum in Bonn zur Identifizierung und Restaurierung zustellte. (Die Volks­zeitung berichtete in ihre Ausgabe vom 23. Januar ausführlich darüber.) Das Landesmuseum besitzt noch eine dritte im vergangenen Jahrhundert in Ederen gefundene Plastik, von der auf der Aus­stellung eine Nachbildung zu sehen war. Die drei Köpfe aus dem dritten nach­christlichen Jahrhundert sind gemein­sam von großer Bedeutung. Stammen sie doch aus einer Zeit in der Reliefs sehr in Mode waren und vollplastische Arbeiten als weit weniger häufig angesehen wer­den können.

Die Heimatausstellung in Ederen wurde übrigens offiziell von Linnichs Bürger­meister Heribert Emunds eröffnet. Der erste Bürger der Stadt Linnich gab in seiner Ansprache der Hoffnung Aus­druck, daß dieser von Fritz Reuters orga­nisierte schöne Rückblick in die Vergan­genheit viel Interesse finden möge.

Ulrich Coenen
Aachener Volkszeitung / Nr. 79 - Montag 5. April 1982

Aachener Nachrichten - 5. April 1982

Heimatausstellung in Ederen eröffnet

EDEREN. - Leider nur wenige Ederener Bürger waren am Freitagabend anwesend, als im Beisein von Bürgermeister Heribert Emunds und anderen Mitgliedern des Ra­tes der Verwaltung der Stadt Linnich die erste Heimatausstellung in Ederen eröffnet wurde.

Fritz Reuters und Sohn Richard, die in ih­rer Freizeit umfangreiches Material zusam­mengetragen hatten und so die mehreren Jahrhunderte lange Geschichte des Heima­tortes wieder zum Leben erwachen ließen, zeichneten für die Ausstellung verantwort­lich. Von der Stadt Linnich herausgegeben, zeigt das Buch "Ederen - Geschichte eines Dorfes im Jülicher Land" die wechselvolle Geschichte eines Dorfes auf, wobei sämtli­ches verfügbares Material von dem Heimat­forscher "ausgegraben" wurde. Davon zeug­te auch die Heimatausstellung, in der an­nährend 95 Exponante der Geschichte von "Aehre" zu besichtigen waren. Türbalken von 1769, topografische Tranchot-Karten aus dem Jahre 1805, Römerfunde, Speer­spitzen aus der Frankehzeit sowie zahlrei­che Urkunden aus dem 12. bis 15. Jahrhun­dert vervollständigten die Geschichtsaus­stellung in Ederen.

Unser Foto zeigt Heimatforscher Fritz Reu­ters (links) mit seiner Ehefrau und Besu­chern der Ausstellung, die zahlreiche Fra­gen nach Herkunft und Alter der Ausstel­lungsstücke stellten.

Aachener Nachrichten, 5. April 1982

Dürener Woche - 1. April 1982

Das alte Ederen

Ederen. - Eine Ausstellung mit den Sammelstücken des Hei­matkundlers Fritz Reuters fin­det an diesem Wochenende in der alten Schule in Ederen statt. "Ederen in alten Bildern und Urkunden" ist der Titel der Ausstellung, zu der Fritz Reuters einlädt.

Geöffnet ist die Ausstellung am Freitag (2. April) von 19 bis 21 Uhr, am Samstag (3. April) von 15 bis 21 Uhr und am Sonntag (4. April) von 10 bis 20 Uhr.

Dürener Woche, 1. April 1982

Dürener Woche - 8. April 1982

Bilder aus dem alten Ederen

Ederen - Am vergangenen Wochenende wurde durch Bürgermeister Heribert Emunds eine Heimatausstellung in Ederen eröffnet. Der Buchautor ("Ederen - Geschichte eines Dorfes im Jülicher Land"), Fritz Reuters, hat aus Familienalben seiner Mitbürger zahlreiche alte Fotos zusammengetragen und in der alten Schule der Öffentlichkeit vorgestellt. Unser Foto zeigt eine Szene aus der Ederener Dorfgeschichte.

Dürener Woche, 8. April 1982

wir bei Philips - April 1983

Vom Stammbaum zur Dorflinde

Aldenhoven: Fritz Reuters erforschte die Geschichte seines Heimatdorfes Ederen

"Ich kam einmahl in fremden Lant, da stunt geschreiben an der Want: Bis frum und sei verschweigen, was nit dein ist, das las leigen." - In der Alten Schule des Dorfes Ederen fand eine Heimatausstellung statt, und die Besu­cher kamen aus dem Staunen nicht heraus. Was ihr Mitbürger Fritz Reu­ters da zusammengetragen hatte, ließ den Ort, an dem sie alle leben, in einem anderen, freilich nicht neuen, sondern vielmehr historischen Licht erscheinen. Es öffnete den Blick in vergangene Jahrhunderte, auf Menschen und Din­ge, wie sie waren und wurden, bis zu­rück in eine Zeit, da die Römer einst das Land besetzten.

Der zitierte Spruch schmückt einen Türbalken mit der Jahreszahl 1769. In der Alten Schule war er zusammen mit noch älteren Urkunden und Auf­zeichnungen. Bildern und Gegenstän­den zu besichtigen, historischen Kost­barkeiten zum Teil, die in dieser Zu­sammenstellung vorher noch nicht zu sehen waren.

Fritz Reuters, seit 1962 Angehöriger des Werkschutzes im Philips-Werk Aldenhoven, hatte - gemeinsam mit seinem Sohn Richard - das alles aus besonderem Anlaß so liebevoll herge­richtet. Er stellte zugleich sein soeben von der Stadt Linnich herausgegebenes Buch vor: "Ederen - die Geschichte eines Dorfes im Jülichei Land".

Es begann mit der Familien- und Ahnenforschung

Wie er auf Umwegen zur Heimatge­schichte fand, erzählte Reuters den zur Eröffnung gekommenen Besu­chern. Seit Jahren hatte er sich in der Freizeit mit Familien- und Ahnenfor­schung befaßt, bis er seinen Stamm­baum über zehn Generationen zu­rückverfolgen konnte. Doch irgend­wann stieß er bei seinen Nachfor­schungen auch auf Dokumente aus der Dorfgeschichte.

Neugierig geworden, stellte er weitere Nachforschungen an und merkte bald, daß er - über die hier einst ansässigen Ritter etwa - mehr herausbekam als das Wenige, das er in der Schule ge­hört hatte. Das faszinierte ihn, und schließlich wandte er sich ganz diesem Gebiet zu. Er wechselte vom Stamm­baum zur Dorflinde über, gewisser­maßen.

Immer häufiger sah man Fritz Reuters in der folgenden Zeit Stadt- und Staatsarchive durchforsten. Er wurde Dauergast in Aachen und Neuss, Köln und Düsseldorf, wertete private Chroniken aus und bemühte sogar das Vatikan-Archiv in Rom. Er stöberte und ordnete, sichtete und sammelte, schrieb und kopierte, bis ihn das reich­lich zusammengetragene Material ei­nes Tages auf den Gedanken brachte: "Das müßte man mal irgendwie veröf­fentlichen!"

Historisches Buch verfaßt

Nach fünf Jahren Arbeit, die immer noch als Hobby empfunden wurde, aber dennoch mühsam war, kam der große Tag. Mit Unterstützung des 6000-Einwohner-Städtchens Linnich, zu dem Ederen heute gehört, konnte das Werk erscheinen: 126 Seiten im Großformat, so gehaltvoll wie ein­drucksvoll. Neben den Textbeiträgen zahlreiche Fotos und Reproduktionen alter Urkunden, die Sohn Richard, der Physikstudent, im eigenen Labor an­fertigte.

Über die Geschichte Ederens, des 1000-Seelen-Dorfes im Nordosten Aachens, gab es bis dahin keine zu­sammenfassende Veröffentlichung. Bescheiden nennt Fritz Reuters seine Arbeit einen "Versuch", der - wenn diese Untertreibung überhaupt zu­trifft - als außerordentlich gelungen zu bezeichnen ist.

Daß der Name Ederen (in einer älte­ren Schreibweise) zuerst 1139 in einer Urkunde erwähnt wird, weiß dank Reuters nun fast jedes Kind. Von Christian von Ethdern, einem Ritter im Gefolge des Erzbischofs Arnold I. von Köln, berichtet das Dokument.

Auf den Spuren der Römer

Besiedelt war die Gegend, so erfährt der Leser, allerdings schon zur Rö­merzeit, wie zahlreiche Funde bewei­sen. Vor allem beim Pflügen auf den Äckern kamen immer wieder einmal Spuren und Bruchstücke von Gegen­ständen aus jener Zeit ans Licht. Noch nach anderthalb Jahrtausenden ent­deckte man ein Römergrab. Fritz Reuters hatte im September 1981 dafür gesorgt, daß zwei römische Skulpturen, die jahrzehntelang in die überwucherte Umfriedung des Pfarr­gartens eingemauert waren, aus der Vergessenheit geborgen wurden. Es handelt sich um lebensgroße Köpfe aus Sandstein, vermutlich Götterdar­stellungen, aus dem dritten Jahrhun­dert n. Chr. Ursprünglich waren es vier Köpfe; einer ist zerstört, so wußte man, der andere verschollen, nachdem er vor 132 Jahren an das Rheinische Landesmuseum in Bonn geschickt worden war.

"Willibrordus-Brunnen" soll wiedererstehen

Erst als nun die letzten beiden, vom Mauerwerk des Pfarrgartens befreiten Götterköpfe nach Bonn übersiedel­ten, wurde auch der verschollene in einem Museumswinkel wiedergefun­den. Sein Bild ziert den Einband des Reuters-Buches, einen Gipsabdruck hütet der Hobbyforscher in seinem Studierzimmer.

Schon ist der nächste Plan gereift: Den im Krieg zerstörten alten "Willibror­dus-Brunnen" will Fritz Reuters in hi­storischer Form wiedererstehen las­sen. Ein Modell im Maßstab 1:10 hat er fertig. Noch in diesem Frühjahr möchte er mit Sohn und Freunden be­ginnen, bis hinunter in die ursprüngli­che Tiefe den Brunnenschacht freizu­legen.

Karsten Evers
wir bei Philips - Journal für die Mitarbeiter der deutsche Philips-Unternehmen
Nr. 4 Dezember 1983 34. Jahrgang

Aachener Volkszeitung - 22. Juni 1983

Willibrordus-Brunnen wiederentdeckt

Fritz Reuters ergriff in Ederen die Initiative - Schacht freigelegt

Ederen. - Es ist unschwer zu erraten, daß in Ederen der heilige Willibrord eine große Rolle spielt, tragen doch eine Ka­pelle, eine Straße und ein Bach seinen Namen. Kenner der Heimatgeschichte wissen natürlich, daß er hinter dem heili­gen Pankratius der zweite Pfarrpatron ist und daß darüber hinaus sogar noch ein Brunnen nach ihm benannt ist. Aber der Brunnen, so wurde jedenfalls bis vor kurzem noch angenommen, war den Kriegsereignissen zum Opfer gefallen. Der Initiative eines Dorfbewohners - Fritz Reuters - ist es zu verdanken, daß dieser Brunnen nicht nur wiederent­deckt wurde, sondern daß er demnächst auch vollkommen restauriert wird. Die Geschichte des Brunnens führt weit zurück in die Geschichte, genauer bis ins 7. Jahrhundert. In dieser Zeit soll näm­lich der heilige Willibrord, der 657 gebo­ren wurde, die Priesterweihe erhielt und dann als Missionar tätig war, an eben jenem Ederener Brunnen gepredigt und getauft haben.

Manche Geschichte kursierte damals über die wundertätige und heilende Kraft des Brunnenwassers. Schorf und Augenleiden soll es geheilt haben, vor allen Dingen bei Kindern. So groß war der Ruf seiner Heilkraft, daß die Men­schen sogar aus fernen Ländern an seine Quelle eilten. Auch im Mittelalter wuß­ten die damaligen Ritter das Wasser zu schätzen. Da es vor Verwundung schüt­zen sollte, badeten sie sich darin, bevor sie in den Kampf zogen. Im weiteren Verlauf der Geschichte diente der Brunnen den Anwohnern zur Deckung des täglichen Wasserbedarfs. Dies übrigens bis zum Jahr 1925, als Ederen an das allgemeine Wasser-Versor­gungsnetz angeschlossen wurde. Waren die Verwendungsmöglichkeiten des Brunnens schon vielfältig, so sind es die Veränderungen, die im Laufe der Zeit an seinem Äußeren vorgenommen wurden, mindestens ebenso.

Zunächst lediglich aus einer niedrigen Außenmauer mit dazugehöriger Laufrol­le für die Eimerkette bestehend, wurden später die Außenmauern höher gezogen und um das Jahr 1850 sogar ein Kuppel­bau auf die Mauern aufgesetzt.

Von all dem, so berichtet Fritz Reuters, sei allerdings nichts mehr zu sehen ge­wesen, da der Brunnen durch Kriegsein­wirkungen bis auf die Grundmauern zer­stört worden sei. Fritz Reuters kurbelte, nachdem er die Grundmauern entdeckt hatte, die Ausgrabung des Brunnen­schachts und die anschließende Restau­rierung des gesamten Brunnens an. Mitt­lerweile sind übrigens auch andere Dorf­bewohner dabei, Fritz Reuters nach Kräften zu unterstützen. Beim Beginn der Ausgrabungen wartete dann eine Überraschung auf die Beteilig­ten, darunter übrigens auch Männer vom Kampfmittelräumdienst. Neben Panzer­granaten, Minen und etlichen anderen Sprengkörpern förderten die Männer noch einen Gegenstand aus Holz ans Ta­geslicht, der sich später als die originale Laufrolle mit einem Stück der dazugehö­renden Eimerkette erwies. Auch der Brunnenschacht, den die Beschäftigten des Räumdienstes mittlerweile auf sie­ben Meter getrieben haben, ist noch in Ordnung, so daß demnächst mit den wei­teren Restaurierungsarbeiten fortgefah­ren werden kann.

Geplant ist, eine Anlage zu schaffen, in die auch die etwas abseits liegende St.-Willibrordus-Kapelle mit einbezogen werden soll. Auch diese müßte allerdings noch restauriert werden. Finanzielle Hil­fe ist vielleicht zu erwarten. Die bisheri­gen Bitten um Unterstützung waren nämlich meist mit der Begründung abge­wiesen worden, es fehle an alter Bausub­stanz.

Von anderer Seite hat Fritz Reuters be­reits Unterstützung erhalten. Rheinbraun hat ihm Feldbrandsteine, die aus dem Abriß alter Häuser im Zuge der Umsied­lungsmaßnahmen stammen, für die Au­ßenmauern zur Verfügung gestellt.

Walter Klöters
Aachener Volkszeitung / Nr. 140 - Mitwoch, 22. Juni 1983

Aachener Nachrichten - 17. September 1983

Ederens Willibrordus-Brunnen fast orgiginalgetreu wiedererstanden:

Ein Kleinod mit großer Bedeutung

Quelle freigelegt

Von HELMUT SCHIFFER

Ederen. - Seit jeher wird die Verehrung des heiligen Willibrordus in Ederen groß geschrieben. Neben einer Kapelle mit glei­chem Namen befand sich auch ein Brun­nen, dessen Wasser heilbringende Wirkung nachgesagt wurde. Die Quellenverehrung endete, als in den dreißiger Jahren die Wasserader versiegte. Der Brunnen geriet in Vergessenheit, wurde im Krieg zerstört und vollkommen abgetragen. Auf Initiati­ve des Ederner Heimatforschers Fritz Reu­ters wurde das Brunnengehäuse nun in den letzten Monaten von freiwilligen Hel­fern neu aufgebaut und am Donnerstag der Öffentlichkeit übergeben.

Im Jahre 1850 wird in einschlägigen Litera­turkreisen erstmalig die Quellenverehrung in Ederen erwähnt. Und angeblichen mündlichen Überlieferungen folgend, soll sich der heilige Willibrordus, der im Jahre 739 im Kloster Echternach begraben wurde, selbst einmal an der Quelle aufgehalten ha­ben. So zogen im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Einzelpilger nach Ederen, um Sich mit dem Trinken des Wassers Linde­rung von Krankheiten zu versprechen. Vermutlich im Zusammenhang mit den Ab­teufungen der Steinkohlenzechen im nahen Wurm-Revier versiegte die Willibrordus-Quelle nach 1930, so daß auch die Pilgerrei­sen aufhörten. Im Zweiten Weltkrieg wurde das ebenerdig gelegene Brunnengehäuse vollkommen zerstört und der Brunnen­schacht als "Abfallgrube" benutzt. So fri­stete das ehemalige Kleinod einen Dornrös­chenschlaf, ehe sich der Heimatforscher Fritz Reuters daranmachte, mit freiwilligen Helfern den Brunnen zu suchen, der im Laufe der letzten Jahrzehnte vollkommen verschwunden war. Vor rund einem Jahr konnte dann der Standort ausgemacht wer­den, und mit Eifer ging man daran, die Fundamente freizulegen. In der Vorberei­tungsphase mußten mit dem Landeskon­servator sowie dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege viele Einzelgespräche ge­führt werden, weil man das Brunnengehäu­se im alten Zustand wieder aufbauen woll­te. Doch dieses Vorhaben erwies sich als recht schwierig, waren doch Aufnahmen von dem Willibrordus-Brunnen schwer zu beschaffen.

"Munitionsdepot"

Bevor der rund sieben Meter tiefe Brunnen­schacht freigelegt werden konnte, mußten die Ederener Baumeister die Hilfe des Kampfmittelräumdienstes in Anspruch nehmen. Nach den Kriegstagen war der Brunnen, so die Aussagen älterer Bürger, als "Munitionsdepot" benutzt worden. Des­halb wandte sich Fritz Reuters an die Stadt Linnich, die ihrerseits mit den Spezialisten aus Aachen Verbindung aufnahm. Daß die­se Arbeit nicht vergebens war, zeigte das "Ausgrabungsergebnis". Panzerminen und Panzerfäuste wurden ebenso geborgen wie Spreng- und Phosphorgranaten und jede Menge Kleinmunition. Doch groß war die Freude, als man unter Schutt und sonsti­gem Gerumpel auch die original Holzrolle des Brunnens fand, mit dem das Wasser heraufgedreht wurde. Die Überraschung war jedoch perfekt, als man auch noch auf sauberes und klares Quellwasser stieß. Reu­ters: "Damit hatten wir wirklich nicht ge­rechnet!" So konnte er bei der kleinen Ein­weihungsfeier mit Stolz weiter berichten, daß der Brunnen in den letzten Monaten eine konstante Wassersäule von 2,40 Meter hat.

Gelungener Wiederaufbau

Da von Anfang an die Meinung vertreten wurde, das Brunnengehäuse im originalen Zustand wieder aufzubauen, ging man auf die Suche nach alten Feldbrandsteinen. Diese wurden von Rheinbraun zur Verfü­gung gesteilt. Drei junge Maurer aus dem Ort führten die Arbeiten aus. Schwierigkei­ten bereitete der Kuppelbau des Brunnens. So wurde dieser Bauabschnitt auf der Erde vorgefertigt, mit Beton die Form gegossen, dann mit einem Kranwagen auf das zika vier Meter hohe Brunnengehäuse gesetzt. Die in Eigeninitiative durchgeführten Ar­beiten haben somit dazu beigetragen, daß neben der ehemals christlichen auch die kulturelle und historische Bedeutung des Brunnes erhalten geblieben ist.

Lobesworte

Dank für die geleistete freiwillige Arbeit stattete Linnichs Bürgermeister Heribert Emunds ab. Dabei hob er lobend die "be­harrliche und intensive" Arbeit von Fritz Reuters hervor. Er versprach, für den noch zu fertigenden Vorplatz eine Ruhebank zu stiften, damit das Bauwerk "in aller Ruhe" betrachtet werden könne. Auch Rhein­braun-Direktor Jürgen Schultze erklärte sich bereit, "im Rahmen des Möglichen" bei den weiteren Arbeiten zur Verschöne­rung der Umgebung behilflich zu sein. Das Problem des "Dorfbaches" griff Stadtdirek­tor Horst-Dieter Uebber auf, da der Brun­nen in direkter Nähe des Merzbaches liegt. "Abwassertechnisch ist zur Zeit nichts möglich, aber in Zusammenarbeit mit Rheinbraun, der Stadt und dem Merzbach­verband wollen wir versuchen, am Willi­brordus-Brunnen etwas für die Schönheit des Baches zu tun."

Den Dank der Bürger übermittelten Ortsvorsteher Edmund Spelthann und Pfarrer Josef Langen, wobei letzterer noch mit kur­zen Worten auf die Willibrordus-Verehrung in Ederen einging. Dank galt zum Abschluß der Familie Funk, die ihr Grundstück wäh­rend der Baumaßnahme für die Arbeiten zur Verfügung gestellt hatte.

Helmut Schiffer
Aachener Nachrichten, Samstag, 17. September 1983

Aachener Volkszeitung - 17. September 1983

Alle halfen mit beim Brunnenbau im Dorf

Viel Lob in Ederen für Engagement der Bürger

Ederen. - Jetzt ist Ederen um eine Attraktion reicher: Der historische Willibrordus-Brunnen ist restauriert, monate­lange Anstrengungen haben sich gelohnt (wir berichteten). Ein ganz dickes Lob geht an die Adresse von Fritz Reuters, denn er war es, der sich für die Instand­setzung aktiv einschaltete. Anerkennung gebührt aber auch der Stadt Linnich und Rheinbraun, die diese Aktion auf ihre Art unterstützten.

Um das Prunkstück einmal vor Ort zu besichtigen, erschienen neben dem Bür­germeister Heribert Emunds der Stadt­direktor Horst-Dieter Uebber sowie Rheinbraun-Bereichsdirektor Jürgen Schultze. Mit von der Partie waren au­ßerdem Ortsvorsteher Edmund Spelt­hann und Pfarrer Josef Langen.

Fritz Reuters ließ in seiner Ansprache vergangene Zeiten Revue passieren und erinnerte sich noch gut an die Anfange der Baumaßnahme: "Ich habe damals viele Gespräche mit der Stadt und dem Land schaftsverband geführt, konnte aber nicht auf finanzielle Unterstützung hoffen. Aus diesem Grunde mußten wir selbst aktiv werden und Eigeninitiativen ergreifen", meinte Fritz Reuters. Gleich­zeitig bedankte er sich bei der Stadtver­waltung, daß sie den Kampfmittelräumdienst zur Ausschachtung des Brunnens beauftragte, denn im Inneren befand sich noch Munition aus Kriegstagen. Außerdem habe die Fürsprache des Landrates Johannes Kaptain bei Direk­tor Jürgen Schultze bewirkt, daß die Rheinbraun Feldbrandsteine für die Er­richtung des Brunnens bereitstellte. Fritz Reuters bedankte sich bei den vie­len freiwilligen Helfern, die sich spontan und selbstlos einsetzten. "Nachdem wir im Juni dieses Jahres das Fundament des Brunnenschachtes freigelegt hatten und der Kampfmittelräumdienst seine Aufgabe vollendete, begannen wir mit den Maurerarbeiten", erinnerte er sich. Großer Einsatz, vor allem nach Feier­abend, sei hier erforderlich gewesen. Be­sondere Mühe habe die Betonierung und das Aufsetzen der 2,5 Tonnen schweren Kuppel gekostet.

Jetzt soll die Umgebung des Brunnens verschönert werden. Geplant ist der Bau einer Holzbrücke, die eine Verbindung vom Brunnen zur Kapelle herstellt. Bür­germeister Heribert Emunds versprach sofort eine Parkbank, die zur Verschöne­rung der Anlage dienen soll. Er bedankte sich bei Fritz Reuters, der durch seine Initiative ein Stück Heimatgeschichte wiederentdeckt hatte. Heribert Emunds stellte mit Zufriedenheit fest, daß die Ederner ohne jeglichen Anstoß der Stadt "eifrig" wurden, eine Verhaltensweise, die man leider nur noch aus früheren Zeiten kenne. Abschließend sicherte er Fritz Reuters Unterstützung für die ge­plante Anlage zu, allerdings unter der Bedingung, daß sich die Dorfbewohner um die Instandhaltung kümmern. Beeindruckt vom Willibrordus-Brunnen zeigte sich Jürgen Schultze. Er beglück­wünschte die Stadt und den Ortsvorste­her zu solch aktiven Einwohnern, die sich um die Erhaltung historischen Gu­tes kümmern. Für weitere Maßnahmen bot er "im Rahmen des Möglichen" seine Hilfe an, was natürlich entsprechenden Zuspruch fand. Der Stadtdirektor mach­te dann den Vorschlag, in Gemein­schaftsleistung mit dem zuständigen Merzbach-Verband für einen besseren Abfluß des Baches zu sorgen. Abschließend bedankte sich Ortsvorste­her Edmund Spelthann bei den "Reuters und Mannen" für die perfekte und zügi­ge Restaurierung.

Spätestens nach Fertigstellung der Grün­anlage wird der Willibrordus-Brunnen wohl ein beliebter Anziehungspunkt für die Ederner und vielleicht auch Nicht-Ederner sein.

Gudrun Petersen
Aachener Volkszeitung / Nr. 215 - Samstag, 17. September 1983

wir bei Philips - Dezember 1983

"Willibrordus-Brunnen" in Ederen ist wiedererstanden

"Vom Stammbaum zur Dorflinde" - so lautete die Überschrift des Hob­by-Beitrags, den das "wir bei Phi­lips"-Journal in der Ausgabe 4/83 veröffentlichte. Fritz Reuters, Ange­höriger des Werkschutzes im Werk Aldenhoven, reitet ein nicht gerade alltägliches Steckenpferd: Heimatfor­schung. Unter anderem war in unse­rem Bericht auch die Rede von seinem Plan, einen historischen Brunnen in seiner Heimatgemeinde Ederen wie­der aufzubauen, der im Krieg nahezu völlig zerstört worden war.

Aus diesem Plan ist Wirklichkeit geworden. Fritz Reuters und seine freiwilligen Helfer haben den "Willibrordus-Brunnen" neu erstehen las­sen. Zunächst mußte mit Hilfe von Spezialisten des Kampfmittelräum­dienstes eine Anzahl von Panzerfäu­sten, Panzerminen, Spreng- und Phosphorgranaten sowie Kleinmuni­tion aus den Resten des Brunnenfun­daments entfernt werden, bevor man den rund sieben Meter tiefen Brun­nenschacht freilegen konnte.

Groß war die Freude, als die freiwilli­gen Brunnenbauer unter Schutt und Gerumpel im alten Schacht auch die Original-Holzrolle entdeckten, mit deren Hilfe früher das Wasser hoch­gehievt wurde. "Die Überraschung war perfekt", schrieben die "Jülicher Nachrichten", "als man auch noch auf sauberes und klares Quellwasser stieß. Und so konnte Fritz Reuters bei der kleinen Einweihungsfeier mit Stolz berichten, daß der Brunnen in den letzten Monaten eine konstante Was­sersäule von 2,40 Meter hat."

Mit alten Feldbrandsteinen, von den Rheinischen Braunkohlenwerken zur Verfügung gestellt, wurde der Kup­pelbau des Brunnens originalgetreu wieder aufgebaut. Dem Wasser des "Willibrordus-Brunnens", dessen Quelle in den dreißiger Jahren ver­siegt war, wurde einst heilbringende Wirkung nachgesagt.

Karsten Evers
wir bei Philips - Journal für die Mitarbeiter der deutsche Philips-Unternehmen
Nr. 12 Dezember 1983 34. Jahrgang

Revier und Werk - Juni 1984

Brunnen mit Rheinbraun-Steinen

Ein ganzes Dorf half mit, seinen historischen Brunnen wiederaufzubauen

„Es muß erst einer die Initiative ergreifen, dann ziehen die anderen schon mit.” Nach dieser Devise ist es Fritz Reuters aus Ederen bei Aldenhoven gelungen, einen alten Dorfbrunnen wieder aufzubauen. Er hat es geschafft, für dieses Ziel nicht nur viele freiwillige Helfer zu begeistern, sondern auch Rheinbraun „einzuspannen”.

Vor 60 Jahren waren noch fromme Pilger zu der Willibrordus-Quelle gekommen, die das Brunnengehäuse damals umschloß. Doch 1930 versiegte diese Quelle, und die Pilger blieben aus. Gegen Ende des Krieges wurde der Brunnen dann vollständig zerstört und geriet in Vergessenheit. Bis Reuters, dessen Steckenpferd die Heimatkunde ist, bei seinen Nachforschungen auf die Idee kam, ihn in seiner historischen Form wieder zu errichten.

Um dem Brunnen ein möglichst originalgetreues Aussehen zu geben, brauchten die Ederener Feldbrandsteine. Die wären unter normalen Bedingungen sehr teuer gewesen, doch Fritz Reuters wußte sich zu helfen. Die Steine der alten Häuser, deren Bewohne umgesiedelt wurden, waren sicher billiger zu haben. Landrat Josef Kaptain (Düren) schuf die Verbindung zwischen dem Heimatkundler und Rheinbraun-Gruppendirektor Jürgen Schultze. Dieser erklärte sich bereit, die alten Feldbrandsteine eines Bedburger Bauernhauses kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Der restaurierte Brunnen und seine Erbauer fanden in Ederen und bei der Lokalpresse großen Anklang. Die Werkzeitung „Wir bei Philips”, dessen Werkschutz Reuters seit 1962 angehört, widmete ihrem engagierten Mitarbeiter gleich zwei Artikel. Und der WDR brachte einen Hörfunkbericht.

„Die Arbeit mit den jungen Leuten hat mir viel Spaß gemacht”, meint Fritz Reuters, „vor allem, wenn sie so viel Anerkennung findet.”

Doch Reuters plant schon weiter. Das Gebäude hinter der kleinen Kapelle, auf dem der neue Willibrordus-Brunnen steht, ist noch ziemlich verwildert. Damit die Sehenswürdigkeit jetzt auch richtig zur Geltung kommen kann, soll das Grundstück verschönert werden.

Der angrenzende Bach soll verschalt und neues Strauchwerk angepflanzt werden. Außerdem möchte man einen breiten Weg anlegen. Rheinbraun-Direktor Schultze hat den Leuten in Ederen versprochen, die nötigen Pflastersteine zur Verfügung zu stellen

Die Arbeiten sind bereits so weit gediehen, daß die Anlage im Sommer übergeben werden kann.

Marion Frank
Revier und Werk. Die Zeitschrift für alle Mitarbeiter und Pensionäre des Rheinschen Braunkohlebergbaus
Heft 185, Juni 1984