Jahr 1845
Population Geburten Darunter
unehelich
geboren
Todesfälle Darunter
Personen
über 90 Jahre
Trau­ungen Anzahl der
geimpften
Kinder
Zum
Liniendienst
eingestellt
Anzahl der die Elementarschule
besuchenden Kinder
Männl.Weibl. Männl.Weibl. Männl.Weibl. KnabenMädchen
860 815 32 22 1 15 19 1 13 44 . 177 160
Viehbestand
Pferde Rindvieh Schaafe Ziegen Schweine
162 638 250 80 220

Acker-Erzeugnisse.

Weizen Roggen Gerste Hafer Feldbohnen Buchweizen Rübsaamen Kartoffeln
Magd. Morgen Magd. Morgen Magd. Morgen Magd. Morgen Magd. Morgen Magd. Morgen Magd. Morgen Magd. Morgen
Es sind im Jahr 1845 bestellt .. 500 660 350 600 80 150 150 580
Berl. Scheffel Berl. Scheffel Berl. Scheffel Berl. Scheffel Berl. Scheffel Berl. Scheffel Berl. Scheffel Berl. Scheffel
Ertrag pro Morgen ............... 12 9 20 22 14 8 6 10
Thlr.Sgr. Thlr.Sgr. Thlr.Sgr. Thlr.Sgr. Thlr.Sgr. Thlr.Sgr. Thlr.Sgr. Thlr.Sgr.
Preis pro Berliner Scheffel ...... 2 20 2 15 1 15 . 28 1 10 1 20 3 . . 25
Pr. Cour.
Thlr. Sgr.
Preis des Heues pro Centner ................................. . 251/2
Preis des Strohes pro Centner ............................... . 12
Preis des Leinsaamens pro Berliner Scheffel .... 2 71/2
Preis des Flachses pro Stein .................................. . 24
Preis des Ackerlandes pro Magdeburger Morgen: 
gut ............. 190 .
mittelmäßig ............. 160 .
schlecht ............. 130 .
Pr. Cour.
Thlr. Sgr.
Preis der Butter pro Pfund ............. . 6
Preis des Käses pro Pfund ............. . 1/3
Preis der Landwolle pro Pfund .. . 71/2
Preis des Wiesen- und Weidenlandes
pro Magdeburger Morgen: 
gut ............. 170 .
mittelmäßig ............. 140 .
schlecht ............. 120 .

Der Win­ter 1844/45 war ungewöhn­lich strenge und lang andau­ernd, und die Sommerzeit zeichnete sich wieder durch reg­ne­ri­sche Witte­rung aus. Der Win­ter-Oel­saa­men und die Win­ter­gerste gin­gen in Folge des anhal­ten­den Fros­tes ganz ver­loren und von Rog­gen & Wei­zen mußte ein großer Theil umge­pflügt wer­den; was davon geblie­ben war, hat nur eine höchst mit­telmäßige Erndte geliefert. Nur von Sommergerste und Hafer war die Erndte gut zu nen­nen; auch liefer­ten die Feldboh­nen /:soge­nannte Pferdsboh­nen:/ einen reich­li­chen Ertrag; der Herbst brachte schöne warme Witte­rung, so daß die Äcker gehö­rig bearbei­tet und die Win­ter­saat güns­tig bestellt wer­den konnte. Besonders bemerkens­werth ist die gänz­li­che Feh­lerndte der Kar­toffeln, eine Erschei­nung, wel­che sich die ältes­ten Leute nicht erin­nern konn­ten. Die Kar­toffeln wur­den im Monat August allgemein von einer Krankheit befal­len, wel­che sich durch Abster­ben des Lau­bes und der Stengel und durch Anfaulen der Knol­len bemerkbar machte. Bei der Erndte gaben die­sel­ben durch­schnitt­lich nicht viel mehr als die ver­wen­de­ten Saatkar­toffeln zurück und diese waren meist kaum genießbar, indem sie nur wenig Mehl­stoff ent­hiel­ten und sich nicht mürbe koch­ten. Die Ursa­che die­ser Kar­toffel­krankheit ist noch bis jetzt nicht erkannt; Viele schrei­ben sie dem har­ten und lan­gen Win­ter zu, wodurch der Erdbo­den ver­felst sein soll, Andere dem in der Ent­wick­lungs­zeit vor­ge­kom­me­nen ungewöhn­li­chen Tempe­raturwech­sel zu, noch Andere behaup­ten, es liege ein Anste­ckungs­stoff in der Luft, wofür ger­ade das Kar­toffel­kraut am empfäng­lichs­ten gewe­sen. Für die letztere Mei­nung spricht der Umstand, daß auch die Blät­ter fast aller Bäume und Stauden mehr oder min­der angegriffen waren. Alle diese Umstände zusam­men genom­men mögen auch im Stande gewe­sen seyn, die­sen Nacht­heil herbeizu­füh­ren. Die durch den Abgang der Kar­toffeln ver­mehrte Consump­tion des Rog­gens und der geringe Ernd­te­er­trag des Letzte­ren, ver­anlasste bei ein­ge­tre­te­ner Win­terzeit eine ungewöhn­li­che Stei­ge­rung des Rog­gen­prei­ses /:3 Tha­ler per Scheffel:/. Da hierdurch die ärmere Klasse in sehr bedräng­ter Lage kam, so mußte extra­ordinäre Unter­stützung geleis­tet wer­den.

In hie­si­ger Bürgermeiste­rei wurde als freiwil­lige Bei­träge soviel Rog­gen /:ca 400 Scheffel pro Jahr:/ geliefert, daß die Armen ihren Brotbedarf unentgeld­lich erhiel­ten, außerdem wur­den sie mit Feue­rungs-Mate­rial unter­stützt und mit Grau­pen und Feldboh­nen, welch Letztere allgemein als Gemüse gebraucht, die Kar­toffeln in etwa ersetz­ten.

Am 3. Februar ertrank der Knabe Cas­par Joseph DiekenDieken, Cas­par Joseph zu Ede­ren in dem dor­tigen Gemeinde­pfuhl.

Ein ande­rer Knabe, Namens Heinrich Jacob Mül­lerMül­ler, Heinrich Jacob zu Ede­ren, ver­un­glückte am 26. August dadurch, daß seine Kleidung in Flam­men gerieth.

Zu Gere­ons­weiler wurde in der Kölln­straße am Lin­ni­chergrächt­chen ein neuer Gemeinde­brun­nen mit Pumpe erbaut. Die Gemein­de­casse zahlte zu den Kos­ten 70 Thlr; das Ueb­rige haben die Nach­barn auf­ge­bracht.

Der Beige­ord­ne­ter und bishe­rige Bürgermeiste­rei-Ver­wal­ter Con­sta­tin SchunkSchunk, Con­sta­tin wurde von der Kön­ig­li­chen Regie­rung zum Bürgermeis­ter der Bürgermeiste­rei Ede­ren ernannt und am 3. April durch den Herrn Land­rath von BielonsBielons, von ein­geführt.

An die Stelle der auf ihr Gesuch ent­las­se­nen Heinrich Joseph RochelsRochels, Heinrich Joseph & Wilhelm HeckHeck, Wilhelm wur­den die Ein­woh­ner Heinrich KopsKops, Heinrich und Mathias PetersPeters, Mathias aus Ede­ren zu Mit­gliedern des Gemeinde­raths von Ede­ren ernannt. Rochels hatte diese Stelle 11 Jahre und Heck 2 Jahre beklei­det.

Der bishe­rige Vikar Burgg­raeffBurgg­raeff zu Drem­men wurde in glei­cher Eigenschaft nach Ede­ren ver­setzt.

Zur Bestrei­tung der Gemeinde­be­dürf­nisse wurde umge­legt:

a) auf die Grund­steuer 377 Thlr 14 Sgr 9 Pfg
b) auf Klas­sen­steuer   245 Thlr   1 Sgr 10 Pfg

Ein­ge­tra­gen Gere­ons­weiler den 9. März 1846.        

Der Bürgermeis­ter             Der Gemeinde­rath

SchunkSchunk                   Till­mannsTill­manns     PetersPeters
Mevis­senMevis­sen   KochKoch  
ErvenErven     MockenMocken
Cors­tenCors­ten     SybenSyben
KopsKops